Auf Schalke ist nach drei torlosen Ligaspielen ohne einen Punkt Ernüchterung der anfänglichen Euphorie um das „neue Schalke“ von Sportvorstand Christian Heidel und Trainer Markus Weinzierl gewichen. Beim 1. FC Köln sieht die Lage hingegen ganz anders aus: Schalkes heutiger Gegner hat sich nach zwei Siegen und einem Remis ganz oben festgesetzt. Schalkes Profis müssen heute Abend in der Arena also Vollgas geben, will man nach vier Spieltagen nicht komplett den Anschluss an die obere Tabellenhälfte verlieren.
Schalke-Cheftrainer Markus Weinzierl sieht die Ausgangslage ähnlich: „Wir sind unzufrieden, das steht außer Frage. Wir haben faktisch in Frankfurt verloren, in Berlin und zuhause gegen Bayern München. Deshalb sind wir gefordert.“ Dennoch hat ihn der Stotter-Start nicht geschockt, wie der 41-Jährige betont. „Ich bin ehrlich gesagt nicht völlig überrascht, weil es so ist, dass wir viele Spieler spät zusammen gehabt haben und schnell viel verändert haben und jetzt viele Spiele und wenige Trainingstage hatten“, gab Weinzierl auf der gestrigen Pressekonferenz zu Protokoll.
Weinzierl setzt auf Max Meyer
Nachdem im ersten Schritt die Defensive stabilisiert wurde, müssen laut Weinzierl nun die Abläufe in der Offensive verbessert werden: „Jetzt gilt es, über die Trainingstage das Spielerische zu entwickeln. Aber diese Traingstage sind rar.“ Denn auch nach dem 0:2 bei Hertha BSC Berlin blieb Weinzierl und seinem Trainerstab kaum Zeit, an der Offensive zu arbeiten: Am Montag schonte Wienzierl im Mannschaftstraining die Feldspieler der Startelf vom Vortag. Lediglich gestern konnte die Mannschaft beim nicht-öffentlichen Training an der Optimierung der Laufwege arbeiten.
Gegen den „Effzeh“ könnte heute Abend Max Meyer nach zuletzt drei Einwechslungen wieder in der Startelf stehen und Schalkes Offensive beleben. „Max Meyer ist ein kreativer Spieler, der das Spiel in Nizza mit entschieden hat“, schwärmt Markus Weinzierl. „Der Plan war in Berlin ähnlich. Ich glaube auch, dass das Spiel nach der Einwechslung von Max besser war.“ Und viel sagend fügt der Fußball-Lehrer hinzu: „Jetzt ist es so, dass wir zuhause spielen und auch kreative Lösungen finden müssen.“
Dabei kann Markus Weinzierl in allen Mannschaftsteilen aus dem Vollen schöpfen. „Alle sind einsatzfähig, alle fit. Es gibt noch kleinere Wehwehchen, wie immer nach intensiven Spielen. Benjamin Stambouli ist nach einem Schlag auf´s Knie angeschlagen. Aber er wird spielen können“, verriet der 41-Jährige.
Gegen Köln gelte es, „100% auf dem Platz zu bringen, die Zuschauer mitzunehmen, alles zu geben, das Glück auf unsere Seite zu zwingen und das Spiel zu gewinnen.“
Köln-Cheftrainer Peter Stöger über Schalke
In Köln schätzt man Schalkes Leistungen in dieser Saison realistisch ein. Cheftrainer Peter Stöger sagte vor dem Spiel: „es ist eine riesige Aufgabe für uns auf Schalke. Wir treffen jetzt auf eine Mannschaft mit großartigen Spielern, die sich jedoch von den Punkten her sicher viel mehr erwartet hat. Sie sind relativ spät zusammen gekommen und demnach brauchen sie vielleicht noch Zeit. Dennoch habe ich in Berlin ein Spiel gesehen, das total offen war.“
Er fahre „immer gern nach Schalke, weil es ein außergewöhnliches Stadion mit einer super Atmosphäre ist. Das Spiel hat allerdings nichts mit dem zu tun, was im vorigen Jahr war. In der Zwischenzeit sind neue Personalentscheidungen getroffen worden und wir wissen, dass es eine andere Konstellation auf Schalke ist. Wenn sie in der Lage sind, ihre Qualität auszuspielen, dann wird es für uns schwer werden.“
Verzichten muss Kölns Trainer dabei auf zwei Leistungsträger: Verteidiger Dominic Maroh fällt nach wie vor mit einem Rippenbruch aus. Und Linksaußen Leonardo Bittencourt wird wegen einer Oberschenkelverletzung fehlen. Doch auch ohne den Deutsch-Brasilianer ist Kölns Offensive momentan brandgefährlich: Allein Anthony Modeste traf in der Liga bereits drei Mal.
Die möglichen Aufstellungen:
FC Schalke 04:
Fährmann – Höwedes, Naldo, Nastasic, Baba – Bentaleb, Stambouli – Choupo-Moting, Meyer, Konoplyanka – Huntelaar.
1. FC Köln:
Horn – Sörensen, Mavraj, Heintz, Hector – Lehmann, Höger – Risse, Zoller – Osako, Modeste