Königsblauer Jahresrückblick: So lief 2016 für den FC Schalke 04

Das Jahr 2016 neigt sich dem Ende zu. Für die Fans des FC Schalke 04 gab es – beinahe traditionell – wieder viel Schatten und immerhin den einen oder anderen Lichtblick. Wir blicken auf das Kalenderjahr 2016 zurück.

Sportliche Entwicklung

Mit einem 4:1 in Hoffenheim und einem beinahe unerwarteten Sprung auf Tabellenrang 5 verabschiedete sich Schalke 04 nach einer Saison zum Abgewöhnen in die Sommerpause. Und weil sich S04 sportlich kaum weiterentwickelt hatte, durften sich auch Sportvorstand Horst Heldt und Trainer André Breitenreiter verabschieden.

André Breitenreiter. Bild: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
André Breitenreiter. Bild: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Zur Saison 2016/2017 kamen Christian Heidel als neuer Sportvorstand aus Mainz und Markus Weinzierl als neuer Cheftrainer aus Augsburg. Zahlreiche, allerdings größtenteils späte Neuzugänge ließen auf eine gute Saison hoffen.

Doch die ersten fünf Spiele in der Liga gingen allesamt verloren. Die von vielen Medien heraufbeschworene große Krise blieb allerdings aus: Die sportliche Führung und der königsblaue Anhang blieben besonnen – und Schalke spielte sich mit einer eindrucksvollen Serie zunächst zurück auf Schlagdistanz zum oberen Tabellendrittel, blieb in der Liga acht Spiele ungeschlagen und qualifizierte sich souverän vorzeitig für die Europa-League-Zwischenrunde.

Christian Heidel und Clemens Tönnies
Christian Heidel und Clemens Tönnies. Bild:

Das Spiel gegen RB Leipzig sollte die erneute Wende bringen. Die Schwalbe des Jahrhunderts von Timo Werner brachte Schalke früh auf die Verliererstraße, S04 verlor 1:2. Danach konnte Schalke – auch der Verletzungsmisere in der Offensive geschuldet – auch die letzten drei Spiele vor der Winterpause nicht gewinnen, es reichte nur noch gegen Freiburg zu einem Punktgewinn.

Trainer

André Breitenreiter konnte Schalke 04 sportlich nicht entscheidend weiterentwickeln, die Saison 2015/2016 war geprägt von viel spielerischer Magerkost. Zudem wirkte der Ex-Trainer des SC Paderborn im Umgang mit den Medien nicht immer sonderlich glücklich. Schon bald galt Breitenreiter als angezählt. Schalkes designierter Sportvorstand Christian Heidel war zwar noch nicht offiziell im Amt, teilte Breitenreiter allerdings schon vor dem letzten Saisonspiel mit, nicht mehr mit ihm zu planen.

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Mit vielen Vorschusslorbeeren kam zur neuen Saison Markus Weinzierl vom FC Augsburg. Zusammen mit Christian Heidel verpflichtete er zahlreiche neue Spieler mit viel Potenzial, darunter Breel Embolo, Coke, Abdul-Rahman Baba und Nabil Bentaleb. Vom ersten Training an ließ Weinzierl erkennen, dass auf Schalke von nun an ein anderer Wind wehte. Der 41-Jährige impfte seinen Mannen einen neuen Spielstil ein: Gegen den Ball sollten Schalkes Profis deutlich aktiver als bisher agieren, mehr laufen, mehr pressen und vor allem schneller umschalten.

Auch wenn das im Ansatz nicht schlecht aussah: die Erfolge blieben zunächst aus, S04 verlor die ersten fünf Ligaspiele. Die Umstellung zur 3er-Abwehrkette und einem 3-5-2/5-3-2 brachte die zwischenzeitliche Wende: Zwischenzeitlich erkämpfte sich Schalke gar Rang acht, fiel nach vier sieglosen Spielen, und nachdem nahezu die komplette Offensive verletzungsbedingt ausfiel, auf Platz 11.

Die beste Elf

Markus Weinzierl betonte oft, auf Rotation zu setzen, doch in der Liga hatte sich der 41-Jährige nach der Systemumstellung auf 3-5-2 schnell auf diese Elf festgelegt – die beste Elf des Kalenderjahres 2016:

Fährmann – Nastasic, Naldo, Höwedes – Kolasinac, Schöpf – Geis, Bentaleb, Goretzka – Meyer, Choupo-Moting

Spieler

Lediglich zwei der vielen Neuzugänge konnten sich als Leistungsträger durchsetzen: Naldo und Nabil Bentaleb. Abdul-Rahman Baba konnte sich auf der linken Außenbahn nicht gegen Sead Kolasinac durchsetzen, Benjamin Stambouli verlor seinen Stammplatz schnell wieder gegen Johannes Geis. Breel Embolo verletzte sich im Spiel gegen den FC Augsburg und wird auch noch den Großteil der Rückrunde ausfallen. Neuzugang Coke soll nach überstandener Kreuzbandverletzung in der Rückrunde sein Pflichtspieldebut machen.

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Das Spiel des Jahres

Das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach geriet zum Wendepunkt der noch jungen Saison 2016/2017: Nach fünf Niederlagen in Folge fegten die Knappen Borussia Mönchengladbach mit 4:1 aus der Halle. Unser „Spiel des Jahres“. Man ist ja bescheiden geworden, auf Schalke.

Enttäuschungen

Sportlich: Der Start in die Saison mit fünf Niederlagen am Stück und die letzen vier Spiele in der Bundesliga mit nur einem mageren Punkt.

Neuzugänge: Abdul-Rahman Baba, Benjamin Stambouli und Evgen Konoplyanka blieben bislang hinter den Erwartungen zurück. Während Baba vor allem auch an der Top-Form von Sead Kolasinac scheiterte, deuteten die drei immerhin an, solide Back-Ups werden zu können. Für diese Rolle wurden sie allerdings nicht unbedingt geholt…

Held

Nach dem Transfer von Abdul-Rahman Baba zum FC Schalke hatten viele Sead Kolasinac abgeschrieben. Vor allem in der Offensive, so der Gedanke der meisten Beobachter, könne „Seo“ dem Neuzugang auf der linken Verteidigerposition nicht das Wasser reichen. Pustekuchen! Kolasinac begeisterte regelmäßig mit bärenstarken Leistungen – unter anderem im Revierderby – und konnte sogar in der Offensive überzeugen: In 16 Pflichtspielen kommt der gelernte Verteidiger auf zwei Tore und sechs Assists – und ist aktuell kaum aus der Startelf wegzudenken.

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Tragische Helden

Breel Embolo hatte sich nach Eingewöhnungsproblemen gerade in die erste Elf gespielt, da brach Konstantinos Stafylidis dem Neuzugang vom FC Basel das Sprunggelenk. Der 19-Jährige, der nach dem 4:1 gegen Gladbach gerade auf Schalke angekommen schien, wird wohl erst kurz vor Saisonende wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können.

Beinahe noch tragischer: Coke. Der Neuzugang vom FC Sevilla erlitt im Trainingslager im österreichischen Mittersil eine Verletzung des Kreuzbandes – Hinrunde gelaufen. Im Januar soll der Spanier ins Mannschaftstraining zurückkehren.

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