Der FC Schalke 04 hat es verpasst, auf Rang drei zu klettern. Gegen den HSV kam Schalke nicht über ein torloses Unentschieden heraus. Was umso ärgerlicher ist, weil die Konkurrenz um den letzten direkten Champions League-Platz erneut großzügige Geschenke verteilte: Borussia Mönchengladbach verlor in Augsburg mit 1:2 und Bayer Leverkusen blieb zuhause gegen Eintracht Frankfurt sieglos (1:1).
Schalkes letzte Gegner, der 1. FC Köln, Aufsteiger SC Paderborn und der Hamburger SV, allesamt Mannschaften, gegen die man als Champions League-Club eigentlich jeweils dreifach punkten müsste. Nach dem 1:1 gestern zuhause gegen den HSV stehen nach den drei Spielen aber nicht neun Punkte, sondern nur vier Punkte auf dem Haben-Konto. Fünf Punkte mehr und Schalke würde auf dem dritten Platz überwintern – mit vier Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen. Zu schön, um wahr zu sein. Dennoch: nach dem schwachen Start hat S04 wieder beste Chance im Kampf um die Champions League-Plätze.
Mit regelmäßig sechs, sieben Verletzten und dem anstrengenden Restprogramm war kurz vor Ende der Hinrunde einfach nicht mehr drin. Das wurde gestern vor allem in Halbzeit zwei wieder deutlich.
Dabei begann Schalke furios. Klaas-Jan Huntelaar, offenbar extra-motiviert durch seinen neuen Vertrag, köpfte in Minute zwei den Ball an die Latte. Schalke kontrollierte das Spiel. Erneut Huntelaar, zwei Mal Tranquillo Barnetta, Eric Maxim Choupo-Moting und Höwedes hatten in der ersten Hälfte das 1:0 auf dem Fuss/Kopf, scheiterten aber. Auf der anderen Seite konzentrierte sich Hamburg auf seine Abwehrarbeit, deutete aber an, mit Kontern für Gefahr sorgen zu können – oder nach individuellen Fehlern der Schalker.
In der 45. Spielminute kam es zu solch einer Situation. Felipe Santana und Dennis Aogo verdaddelten kongenial einen Ball und leiteten somit Hamburgs größte Chance ein. Artjoms Rudnevs demonstrierte aber spektakulär, warum der HSV in der Hinrunde erst neun Mal treffen konnte. „Kläglich“ ist wohl die Vokabel, die Rudnevs Scheitern am besten beschreibt.
Auch in Halbzeit zwei ließen sich die Hamburger ein ums andere Mal leicht überspielen. Insbesondere Choupo-Moting nutzte die individuelle Schwäche der Hamburger öfter aus. Zählbares sprang aber nicht heraus.
Auch nicht als sich der HSV zweimal unerlaubter Manöver bediente. Zunächst passte Behrami den Ball auf HSV-Keeper Drobny, der das Leder in die Hände nahm. Danach Cleber, der Atsuto Uchida im Strafraum allzu deutlich und elfmeterwürdig zu Fall brachte. Für Schiri Schmidt beides kein Grund zu pfeifen.
Als Schalke zunehmend die Kräfte schwanden, wurde Hamburg stärker. Ralf Fährmann musste all sein Können aufbieten, um gegen Lewis Holtby und Mohamed Gouaida zu klären. Dennoch gab sich Schalke nicht auf und kam zu Großchancen durch Choupo und Roman Neustädter, der nur den Außenpfosten traf. Schiedsrichter Markus Schmidt zog sich nach Ablauf der Nachspielzeit weiteren Unmut zu, als er Schalke die letzte Möglichkeit nahm, das Spiel zu entscheiden: den nach einem Angriff fälligen Eckstoß durfte Schalke nicht mehr ausführen, als der Stuttgarter das Spiel abpfiff – sowas hatten die Zuschauer auch noch nicht oft gesehen.