Wenn Schalke in den letzten Jahren kurz vor Saisonende gegen den stets abstiegsgefährdeten Hamburger SV ran musste, spielten die Knappen gerne den verlässlichen Punktelieferanten. So geschehen beim 1:1 Ende der letzten Saison oder beim 0:2 2014/2015. Während der Zug für den HSV, mit sieben Punkten Abstand auf den Relegationsplatz, in dieser Saison wohl ziemlich abgefahren ist, geht es für den S04 darum, den zweiten Platz zu festigen.
Trotz der beinahe aussichtslosen Tabellensituation warnt Schalkes Cheftrainer Domenico Tedesco davor, die Hamburger zu unterschätzen. „Der HSV ist noch nicht abgestiegen“, so Domenico Tedesco. Gerade seit dem Trainerwechsel – Nachwuchscoach Christian Titzt ersetzte Mitte März Bernd Hollerbach – vor einigen Wochen habe sich die Spielweise der „Rothosen“ noch einmal verändert.
Von Erfolg gekrönt ist die neue Spielweise des Hamburger SV aber nicht wirklich. Seit insgesamt 15 Ligaspielen wartet der HSV auf einen Sieg. Immerhin konnten sich die Norddeutschen letzte Woche ein 1:1 beim VfB Stuttgart erkämpfen. Eine Leistung, auf die Trainer Titz aufbauen möchte, denn abgeschrieben hat er seine Mannschaft noch nicht.
„Enorme Anspannung“ für den HSV
Sein Appell an die eigenen Fans: „Diesmal brauchen wir 90 Minuten lang die volle Unterstützung unserer Fans. Schalke hat eine hohe Aggressivität. Um dagegenhalten zu können, müssen wir über die gesamte Spieldauer gepusht werden.“ Die Anspannung sei für sein Team „ohnehin jede Woche enorm hoch. Das ist ein hoher Druck, der dein Handeln beeinflusst. Da versuchen wir entgegenzuwirken und die Köpfe freizubekommen.“
„Der HSV hat nicht viel zu verlieren und wird mit einem offenen Visier spielen“, glaubt Domenico Tedesco. „Wir müssen wieder ein Stück weit geduldig sein, um zu bestehen“. Schließlich spiele der HSV mit einem hohen Pressing und habe zuletzt mit einem mutigen Spielaufbau beeindruckt. Vor allem die erste Halbzeit gegen Hertha BSC habe ihm imponiert, verrät Tedesco. Am Ende gewannen die Berliner dennoch mit 2:1.
Max Meyer wieder auf Augenhöhe
Personell kann Domenico Tedesco wieder aus dem Vollen schöpfen: Naldo, Matija Nastasic, Bastian Oczipka und Daniel Caligiuri hatten in den letzten Tagen zwar muskuläre Probleme. Es sei „aber nichts Wildes“, so Tedesco. Aus Gründen der Belastungsteuerung habe Guido Burgstaller zuletzt mit dem Training ausgesetzt, sein Einsatz sei aber nicht gefährdet.
Max Meyer könnte wieder den Vorzug vor Nabil Bentaleb erhalten und in die erste Elf rücken. Wie sein Eindruck von Meyer in dieser Trainingswoche gewesen sei, wurde Tedesco gefragt. „Gut, muss ich sagen. Die Woche war sehr gut, auch von der Frische“, antwortete der Chefcoach, „daher ist es wieder auf Augenhöhe“.
Fünf Spieler drohen das Derby zu verpassen
Tedescos Knappen sollten gegen Hamburg vorsichtig zu Werke gehen, denn mit Naldo, Benjamin Stambouli, Matija Nastasic, Breel Embolo und Daniel Caligiuri droht gleich fünf vorbelasteten Spielern eine Gelbsperre beim Derby nächste Woche. Auch wenn Tedesco am Samstag wie immer mit der stärksten Elf auftreten will, ist dennoch denkbar, dass der 32-Jährige auf der ein oder anderen Position rotieren wird. Für Daniel Caligiuri könnte etwa Alessandro Schöpf in die Startelf rücken. Und wie wichtig Naldo gegen Dortmund sein kann, zeigte der Brasilianer eindrucksvoll beim Jahrhundert-Derby im letzten Jahr…