Mit zwei Siegen zuletzt konnte Schalke in der Bundesliga auf einen Nichtabstiegsplatz klettern. Am Samstagabend (18.30 Uhr) stellt sich in der Arena die Überraschungsmannschaft der Saison, der SV Werder Bremen vor. Ein Team, das in dieser Saison erst ein Spiel verlor und auf Platz vier der Tabelle steht – mit nur drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund. Die Profis um Cheftrainer Domenico Tedesco sind also gewarnt.
Die zentrale Frage vor dem Spiel lautet: Kann Schalke seine Siegesserie von wettbewerbsübergreifend drei Zu-Null-Siegen gegen Bremen fortsetzen? Schalke kann im besten Fall bis auf den achten Platz klettern. Drei Punkte gegen Werder Bremen natürlich vorausgesetzt.
Werder-Trainer Florian Kohfeldt hat naturgemäß etwas dagegen. Zwar attestiert Kohfeldt dem Schalker Kader Qualität „auf Champions-League-Niveau“, gibt sich aber selbstbewusst. „Schalke hat sicherlich den besseren Kader. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch gewinnen werden.“
Dass Werder eine harte Nuss werden dürfte, weiß S04-Cheftrainer Domenico Tedeso: „Sie haben in der vergangenen Saison bereits einen guten Fußball gespielt und sich in dieser Spielzeit noch mal weiterentwickelt“, so Tedesco über den aktuellen Tabellenvierten. „Es ist eine Mannschaft, die sehr flexibel ist und unterschiedliche Systeme spielt, aber trotzdem klare Muster hat. Sie sind sehr offensivstark und haben gute Einzelspieler“, so die Analyse Tedescos.
Großen Anteil am Erfolg der Norddeutschen habe eben jener Kohfeldt. „Florian Kohfeldt macht einen super Job. Das Team hat eine ganz klare Handschrift“, lobt Tedesco. Die eigene Situation: „Wir haben ein Heimspiel mit fantastischen Fans im Rücken, die in den vergangenen Wochen einmal mehr bewiesen haben, wie sehr sie zum Verein und zu den Spielern stehen“, sagt Tedesco. „Das möchten wir mit guten Leistungen weiter zurückzahlen.“ Frenetisch dürften auch die Werder-Fans ihre Mannschaft unterstützen: Immerhin 5.200 SVW-Fans sollen sich auf den Weg nach Gelsenkirchen machen.
Ob Schalke spielerisch bereits gegen Bremen den nächsten Schritt machen kann, bleibt abzuwarten. Schließlich musste Tedesco während der Länderspielpause auf einen Großteil seiner Leistungsträger verzichten.
Domenico Tedesco zeigte sich bereits letzte Woche überzeugt, auf Schalke zuletzt eine offensive Weiterentwicklung erkannt zu haben: „Ich finde, dass man schon in den letzten Auftritten vor der Länderspielpause Veränderungen gesehen hat“, so Tedesco im Kicker. Schalke habe weniger auf zweite Bälle spekuliert, sondern mit Akteuren wie Amine Harit oder Alessandro Schöpf Spieler eingesetzt, „die links und rechts in der Raute“ die Flügelrollen einnehmen konnten.
Das Ziel sei, „den Gegner zu bewegen und bei Ballbesitz das Spiel über den 6er zu verlagern und dann über die Außen zu kommen“. Wie gut diese Spielidee funktionieren kann, zeigte Schalke beim 1:0 gegen Mainz, als die Knappen viel Alarm über die Flügel machten. Zudem schwebt Tedesco personell eine „fixe Achse“ vor, die jede Mannschaft brauche und die alle paar Wochen wechseln kann. Den zahlreichen Rotationen zufolge hat der Cheftrainer diese Achse bisher noch nicht gefunden. Es bleibt also spannend auf Schalke. Wie immer.
Mit Bastian Oczipka, Benjamin Stambouli und Steven Skrzybski sind inzwischen drei Langzeitverletzte ins Mannschaftstraining eingestiegen, die eventuell eine Option für den Kader darstellen. Cedric Teuchert steht jedoch nicht zur Verfügung: Der Stürmer zog sich beim U21-Länderspiel gegen Norwegen am vergangenen Freitag eine Teilruptur der Hüftbeugesehne rechts zu und wird den Knappen mehrere Wochen fehlen.