Die Bayern als Gegner im DFB-Pokal – muss man nicht haben. Vor allem nicht schon im Viertelfinale. Morgen ist es dennoch soweit: Der FC Schalke muss zum zweiten Mal innerhalb von dreieinhalb Wochen in München ran. Das 1:1 Anfang Februar macht den Knappen Mut.
Denn trotz eines frühen Rückstandes steckte Schalke nicht auf, konnte zum Ausgleich treffen und war sogar kurz davor, selbst in Führung zu gehen. Wie es im Pokal gegen die Bayern gehen kann, zeigte Schalke fast auf den Tag genau vor sechs Jahren: Beim letzten Aufeinandertreffen im DFB-Pokal traf Raul zum 1:0 Siegtreffer im Halbfinale. Der Rest ist Geschichte.
Bayern-Leihgabe Holger Badstuber gibt sich angriffslustig: „Warum sollen wir Angst haben? Bayern hat Ambitionen, und die wollen wir ihnen vermasseln!“ Und weiter: „Es wird zwar eine harte Nuss. Wir fahren als Außenseiter hin, mit Respekt. Aber wir werden uns was überlegen.“
Dieses Selbstbewusstsein fordert auch Schalke-Cheftrainer Markus Weinzierl. Zwar habe der FCB mit dem 8:0 gegen den HSV und dem 5:1 gegen Arsenal London „seine Leichtigkeit wieder gefunden“, wie Weinzierl betont. „Wir wissen, dass wir gut verteidigen können. Wir stehen seit Wochen sehr stabil, arbeiten gut gegen den Ball und können schnell umschalten, schnell kontern, wie wir es auch in München schon gezeigt haben“, so Weinzierl. „Wenn es uns gelingt, in Führung zu gehen, dann ist alles möglich“, weiß der 42-Jährige. „Wir werden alles geben, um in unserer Außenseiterrolle über uns hinaus zu wachsen.“
Bayern-Trainer Carlo Ancelotti fordert von seinen Profis ein anderes Auftreten als am 4. Februar. „Ich habe viel Respekt vor Schalke. Sie haben hier vor wenigen Wochen sehr gut gespielt. Da hatten wir Probleme“, so der Italiener.
Bei den Bayern droht David Alaba auszufallen, der sich beim 8:0 gegen den Hamburger SV am Wochenende in die Trefferliste eintragen durfte. Über seinen Einsatz werde erst kurz vor der Partie entschieden. Definitiv fehlen werden Renato Sanches wegen einer Erkältung sowie Jérôme Boateng, der sich weiterhin im Aufbautraining befindet.
Auch beim S04 droht ein Linksverteidiger auszufallen: „Ein großes Fragezeichen steht hinter Sead Kolasinac“, verriet Markus Weinzierl am Dienstag. Ein Einsatz entscheide sich im Laufe des Mittwochs. Ausfallen wird zudem Donis Avdijaj, der „leichte Probleme mit dem Knie“ hat. Ebenso fehlen wird Naldo, der Anfang Februar mit einem Freistoßtor das Unentschieden in München besorgte.
Ein Fehlen Kolasinac‘ wäre wohl eine erhebliche Schwächung für Schalke. Der Bosnier wäre gegen die Bayern nicht nur als „Aggressive Leader“ wichtig für die Mannschaft, mit acht Scorerpunkten (zwei Tore, sechs Vorlagen) konnte der 23-Jährige in dieser Saison auch offensiv Akzente setzen. Zu erwarten ist, dass Dennis Aogo Sead Kolasinac ersetzen wird, sollte der Bosnier tatsächlich ausfallen.
Ansonsten dürfte Markus Weinzierl seine Mannen wieder im bewährten 3-5-2 mit kompakter 5er-Abwehrkette ins Rennen schicken. Das erwartet auch Ancelotti. „Ich denke, sie werden ähnlich wie im letzten Spiel spielen, mit dem gleichen System. Sie werden mit fünf Mann dicht verteidigen und kontern.“
Geradezu pragmatisch blickt Schalke-Torjäger Guido Burgstaller auf das Spiel gegen die vermeitnlich übermächtigen Bayern: „Angst brauchen wir da nicht zu haben. Und ohne Selbstvertrauen dahin zu fahren, wäre auch Blödsinn. Wir haben sieben Spiele in Folge nicht verloren. Da wird das schon wieder klappen“.
Und auch Kult-Kicker Hans Sarpei weiß: „Die Bayern haben zuletzt viele Tore geschossen und konnten sich schön austoben. Gegen Schalke ist es vorbei“.
So könnte Schalke spielen: