Auf Schalke ist man nach einer maßlos enttäuschenden Saison bemüht, vieles anders zu machen, oder – anders ausgedrückt – fast alles anders zu machen. Nach dem Rausschmiss von Roberto di Matteo sollen Mannschaft und Fans wieder näher zusammenrücken. Der neue Mann hinter der Bande, André Breitenreiter, demonstriert Fan-Nähe, Trainingseinheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit sollen der Vergangenheit angehören. Auch dem von Roberto di Matteo favorisierten Defensiv-Stil erteilte der Ex-Paderborner von Anfang an eine Absage und betonte, offensiv spielen zu wollen. Ein weiteres Mosaik-Steinchen in der Philosophie Breitenreiters: sein Führungsstil, den viele Schalker Profis loben.
Leon Goretzka etwa will eine Veränderung wahrgenommen haben: „Die Bereitschaft sich zu quälen ist wieder da. Man sieht sogar teilweise in den Gesichtern, dass der Spaß zurückgekommen ist – auch Wege zu gehen, die weh tun.“ Diese Bereitschaft hatte man in der Rückrunde zuletzt kaum mehr gesehen. „Ich denke, so langsam hat´s in vielen Köpfen der Mannschaft auch ‚Klick‘ gemacht. Das ist auch ein Grund dafür, warum die Stimmung hier bei uns so positiv ist“, will der Mittelfeldspieler auch eine mentale Entwicklung festgestellt haben.
Schalkes Captain Benedikt Höwedes ergänzt, dass er bemerkt habe, dass Breitenreiter „richtig Bock auf diese Aufgabe hat und unsere Mannschaft weiterentwickeln möchte. Ich habe das Funkeln in seinen Augen gesehen, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Das hat mich absolut überzeugt. Der Trainer ist einerseits locker, andererseits führt er das Team mit einem ganz tollen Stil. Andre Breitenreiter passt hervorragend zum FC Schalke 04 und versprüht mit seiner Art sehr viel Euphorie.“
Zudem kommt Breitenreiters Art zu kommunizieren bei den Profis von S04 gut an. Sead Kolasinac: „Er spricht auf und auch neben dem Platz sehr viel mit uns. Das gefällt mir. Alles, was Andre Breitenreiter anpackt, macht er zu 100 Prozent. Das tut uns als Mannschaft sehr gut.“
Schalkes Sportvorstand Horst Heldt bestätigt trotz der 1:3-Testspielniederlage gegen den Wolfsberger AC: „Es ist spürbar und auch deutlich zu erkennen, dass wir als Team ganz anders auftreten als in der vergangenen Rückrunde. Die Mannschaft ist fokussiert, konzentriert und engagiert. Und es herrscht eine gute Mischung aus harter Arbeit und der passenden Portion Spaß. Alle Spieler ziehen voll mit, jeder will sich dem Trainer von seiner besten Seite präsentieren.“