Wer geglaubt hatte, der FC Schalke hätte nach der desaströsen Rückrunde nur eine Pause, möglicherweise eine mentale Pause benötigt, um zumindest einigermaßen zurück in die Spur zu finden, der wurde ziemlich schnell eines Besseren belehrt. Gab es in der Vorbereitung gegen den VfL Osnabrück zumindest ein in der Höhe zufriedenstellendes Ergebnis (5:1), kassierten die Mannen von Cheftrainer David Wagner gegen die unterklassigen Mannschaften des KFC Uerdingen und des SC Verl zwei Niederlagen und acht Gegentore. Und nun kommt dem S04 auch noch ein Corona-Fall in die Quere.
Wie Sport1 berichtet, soll sich Alessandro Schöpf mit Covid-19 infiziert haben. Der Verein hat dies bislang nicht bestätigt, meldete jedoch, dass die Erfassung möglicher Kontaktpersonen angelaufen sei. Nicht auszuschließen, dass weitere Corona-Fälle innerhalb der Mannschaft bekannt werden. Update 25.08.2020, 9.30 Uhr: Inzwischen wurde laut Verein „die erste von insgesamt drei zusätzlichen Testreihen durchgeführt.“ Dabei wurden „die gesamte Trainingslager-Delegation sowie die Mitarbeiter des Team-Hotels, die im für Schalke reservierten Bereich gearbeitet haben“, getestet. Dabei wurden „keine weiteren Infektionen festgestellt“.
Für Schalke ein ziemlicher Super-GAU: Das für Montag angesetzte Testspiel gegen die Würzburger Kickers wurde sofort abgesagt. Weitere Einschränkungen sind zu befürchten. Das Problem: David Wagner muss die Spieler in die Spur bringen. Schon in drei Wochen bitten die Bayern zum Bundesliga-Start. Eine Woche zuvor müssen die Schalker im DFB-Pokal ran.
Omar Mascarell, Schalkes Leitwolf im Mittelfeld, steht kurz vor seinem Comeback ins Mannschaftstraining und wird dann jede Trainingseinheit auf dem Platz brauchen, die er bekommen kann. Jede Einschränkung des Trainingsbetriebs wäre auch für ihn suboptimal.
Und angesichts der aktuellen Teststpielleistungen, deutet momentan wenig darauf hin, dass Schalke bereit für die Saison wäre. Neun Gegentore gegen unterklassige Gegner sprechen eine klare Sprache: Schalkes Defensive war in der Rückrunde nicht bundesligareif – und zum jetzigen Zeitpunkt sieht es für die neue Saison kaum anders aus. Auch in der Offensive überzeugte Schalke in der Vorbereitung selten. Und wie aussagekräftig sind da die Leistungen gegen unterklassige Gegner? Zwar bleiben noch ein paar Wochen Zeit. Doch bei nicht wenigen Beobachtern weicht der Optimismus, dass es zur neuen Saison besser auf Schalke aussehen wird.
Auch im Hinblick auf Spieler-Verpflichtungen wird es langsam eng. Zwar ist das Transferfenster bis zum 5.10.2020 geöffnet. Doch Spieler, die erst nach der Vorbereitung kommen, müssen dann irgendwie während des regulären Spielbetriebs integriert werden. Auch das ist sicherlich nicht optimal. Das Problem: Der komplette Transfermarkt funktioniert in diesem anders, wegen der allgemeinen Unsicherheit warten die Clubs mit Transfers lieber ab. Auch das Geld sitzt weniger locker als sonst. Der FC Schalke kann ein Lied davon singen.