Schalkes Vorstände Jochen Schneider und Alexander Jobst sind heute vor die Presse getreten, um über die aktuelle Situation auf Schalke und zukünftige Maßnahmen zu informieren.
„Miserables Bild“ in der Öffentlichkeit
Vor allem Alexander Jobst wurde deutlich: „In den letzten Monaten hat der FC Schalke 04 in der Öffentlichkeit ein miserables Bild abgegeben. Damit haben wir uns keinen Gefallen getan. Wir haben Fehler gemacht, für die wir uns entschuldigen möchten.“
Konkret nannte Jobst die Regelung zu den Ticket-Erstattungen, die Härtefallregelungen und den Verzicht auf die Knappenschmiede-Fahrer.
Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückgewinnen
Er wisse, dass der Verein Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren hat „und dass uns viele Fans den Rücken gekehrt haben“. Eine weitere Konsequenz: Der Verein führe momentan Gespräche mit Sponsoren aufgrund der Tatsache, dass der Club in den letzten Wochen und Monaten Imageverluste erlitten habe. Man muss wohl davon ausgehen, dass dies keine angenehmen Gespräche sind. Der Verein werde alles dafür tun, Glaubwürdigkeit und auch Vertrauen zurückzugewinnen.
Seitenhieb auf Peter Peters
Ein kleiner Seitenhieb dürfte Peter Peters gegolten haben, der als Finanzvorstand den Verein verlassen hat: „Wir wissen, dass es müßig ist, die Verantwortung bei ehemaligen Mitarbeitern zu suchen. Wir müssen Sorge tragen, dass solche Fehler in der Zukunft nicht mehr passieren.“
Die finanziell ohnehin angespannte Situation sei durch die Coronakrise verstärkt worden. Der Verein habe in den letzten Jahren viel investiert und „im Personaletat immer mit der Prämisse gearbeitet, dass sich der sportliche Erfolg in Europa einstellt.“ Fakt sei allerdings, dass Schalke 04 zuletzt drei Mal Europa verpasst habe. „Es ist der Zeitpunkt erreicht, dass wir nicht mehr in die Zukunft investieren können, mit dem Ziel Europa zu erreichen“, machte Jobst klar.
Verein stabilisieren
Jobst bestätigte, dass Schalke kein Einnahme-Problem, sondern ein Ausgabe-Problem habe. „Durch Corona ist dieses Missverhältnis deutlicher zum Tragen gekommen. Uns brechen große Einnahmestützen weg.“ Schalke 04 werde auf der Ausgabenseite massive Einsparungen vornehmen müssen. Im Personaletat etwa werde bei allen Ausgaben, die nicht zwingend notwendig sind, auf die Stopptaste gedrückt. Nun gehe es darum, den Verein mit Transparenz und wirtschaftlicher Vernunft durch die Krise und in die Zukunft zu führen.
Europa-League-Platz „ab sofort nicht mehr realistisch“
Der neue Kurs werde laut Alexander Jobst Hat auch dazu führen, „dass wir unsere sportlichen Ziele für ein bis zwei oder sogar drei Saisons reduzieren müssen.“ Ein Europa-League-Platz sei unter normalen Umständen ab sofort nicht mehr realistisch. Langfristig sei es das Ziel, wieder in Europa zu spielen.
Eine Ausgliederung der Profi-Abteilung ist laut Alexander Jobst bis auf weiteres vom Tisch. Der Vorstand habe nun erst einmal die große Aufgabe, den Verein zu stabilisieren, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen und die Wettbewerbsfähigkeit des Teams sicherzustellen. Wenn der Vorstand zu der Meinung gelange, dass eine Ausgliederung sinnvoll wird, würde dieses Thema transparent mit den Mitgliedern diskutiert werden. Die sei jedoch „keine Thematik von heute oder von morgen oder der nächsten Monate“.
„Worte sind das eine“, so Alexander Jobst, „Taten müssen folgen. Wir haben alle Hände voll zu tun, um den Schalter umzulegen“.