Schalke-Cheftrainer David Wagner und Sportvorstand Jochen Schneider haben die vergangene Saison Revue passieren lassen – und verraten, wie es jetzt weitergehen wird.
„Wir haben die Saison mit zwei verschiedenen Mannschaften gespielt“, findet David Wagner. Er als Cheftrainer sei sowohl für die sehr gute Hinrunde als auch die katastrophale Rückrunde verantwortlich. „Wir alle, auch als Mannschaft, wollen das korrigieren“, so Schalkes Cheftrainer mit Blick auf den Vereinsrekord mit den meisten Niederlagen in Folge. „Die ersten sieben Monate waren kein Zufall, genauso wie die letzten Monate kein Zufall waren“.
Zwei verschiedene Mannschaften
Der große Bruch sei nach den Spielen gegen Hertha BSC passiert (31.1. in der Bundesliga 0:o und am 4.2. im DfB-Pokal 3:2). Ab Mitte Februar habe eine andere Mannschaft auf dem Platz gestanden. Vor allem aufgrund des Ausfalls von „fünf oder mehr Stammspielern“. Diese Ausfälle seien nicht zu kompensieren gewesen.
Besonders schwer habe das Team die Ausfälle von Benjamin Stambouli und Salif Sané getroffen. „Wir hatten auch in der Reha relativ viele Schwierigkeiten“, so Wagner. Benjamin Stambouli sei sechs Monate länger ausgefallen als geplant, Salif Sané zwei Monate länger. Aus diesem Grunde habe der Verein laut S04-Sportvorstand Jochen Schneider „fast unser gesamtes Athletik- und Reha-Team ausgetauscht“.
Problem Torhüter
Einen weiteren Grund in der desaströsen Rückrunde sieht Wagner bei der Torhütern. „Unser Torwartpaar hat bis Mitte Februar herausragend gut funktioniert. (…) Danach konnten sie uns nicht mehr die Sicherheit von zuvor geben“.
Zusammensetzung des Kaders ein Problem
Ein Problem sei zudem die Zusammensetzung des Kaders bereits vor der Saison gewesen. Sportvorstand Jochen Schneider erklärte, dass bereits vor der Saison im Kader nachjustiert werden musste. Und zwar unter der besonderen Hypothek einer bereits zu diesem Zeitpunkt „schwierigen finanziellen“ Situation. Aus diesem Grund seien mit Ozan Kabak und Benito Raman lediglich zwei Spieler verpflichtet worden, bei denen eine Ablöse fällig wurde.
Im Winter-Transferfenster sollte weiter nachjustiert werden, jedoch ohne durchschlagenden Erfolg, wie David Wagner zugibt. „Das Transferfenster im Winter war auch nicht gut.“ Die Problematik, im Kader „keine gute Balance zu haben, konnten wir im Fenster nicht weiter korrigieren“.
Hoffnung hatte das Trainerteam auf die Coronapause gesetzt – die völlig unbegründet war, wie sich herausstellen sollte. Man habe es nicht hinbekommen, die Spieler in Form zu bringen, so Wagner. Im Gegenteil. Ein Problem sei die „über drei, vier Monate sehr geringe Traingsqualität“ gewesen. Ein Problem, mit dem allerdings alle Bundesligisten zu kämpfen hatten.
So soll es auf Schalke jetzt weitergehen
Zum Trainingsbeginn am 31.07.2020 möchte David Wagner mit „viel Intensität, viel Mut, viel Zusammenhalt“ – und einem klaren Ziel und einer klaren Idee – starten. Die Zielsetzungen allerdings werden bodenständiger als zuvor aussehen. Aufgrund des selbst auferlegten Kostensparprogramms dürften Europapokal-Plätze in den nächsten Jahren kaum realistisch sein.
Deshalb gehe es in der Sommerpause darum, „mit kleinem Geldbeutel sehr gute Transferentscheidungen zu treffen.“ Umso wichtiger sei deshalb die Zusammenarbeit mit U19-Trainer Norbert Elgert und jungen Spielern. Wagner: „Die Zusammenarbeit mit Norbert Elgert ist sehr, sehr gut. Wir haben spannende Jungs, die wir supporten und fördern werden. Das wird ein großes Thema bleiben“. Laut Jochen Schneider sei es alternativlos, auf junge Spieler zu setzen.
Schwierige Situation auf dem Transfermarkt
In Bezug auf Neuzugänge hielt sich Jochen Schneider mit Blick auf den durch die Coronakrise schwierigen Transfermarkt zurück. „Wir planen mit den Spielern, die wir aktuell im Kader haben“, so Schneider. Mit Benjamin Stambouli, dessen Vertrag ausgelaufen ist, will Schalke nach wie vor verlängern. Schneider: „Wir sprechen miteiander und würden ihn gerne hier behalten“.