Weston McKennie ist Schalkes „Mr. Überall“. Der US-Amerikaner hat bereits so gut wie jede Position auf Schalke bekleidet, dass er noch nicht als Torwart auflief, ist da schon überraschend. Aber was genau macht ihn so wertvoll für Schalke?
Das Portal Spielverlagerung.de, das sich auf Taktik-Analysen spezialisiert hat, hat die Vielseitigkeit des beliebten Schalke-Profis genauer unter die Lupe genommen. Vor allem seine Aufstellung als Stürmer im Derby gegen Borussia Dortmund und kurz später gegen Bayern Leverkusen von Domenico Tedesco vor knapp einem Jahr überraschte viele – und ergab doch Sinn entgegen der meisten Meinungen.
Ähnliche Aufgabe wie Burgstaller derzeit
Gegen Dortmund agierte McKennie als Stürmer im 4-Raute-2-System. Im Derby spielte Schalke das System, das sie mittlerweile auch unter David Wagner spielen, nur interpretierten sie es ein wenig anders. McKennie hatte aber eine ähnliche Aufgabe als Stürmer, wie sie auch der laufstarke Guido Burgstaller derzeit interpretiert. Seine Hauptaufgabe in diesem Derby war nämlich nicht das Toreschießen, sondern das Zulaufen von wichtigen Räumen.
So bewegte sich McKennie häufig nach hinten, wenn der Dortmunder Innenverteidiger den Ball auf seinen Außenverteidiger spielte. Dadurch schloss McKennie den Raum, der sich öffnete, als der ballnahe Achter auf den Dortmunder Außenverteidiger schob. Eine Erklärung für die unorthodoxe, aber in diesem Spiel passende Einbindung McKennies liefert spielverlagerung.de gleich mit. Denn McKennies Stärken liegen vor allem in seinen gruppentaktischen Fähigkeiten und sein Gefühl für den Raum und entsprechende Spielsituationen.
Positionierung zum Ball verschafft McKennie einen Vorteil
Das ist auch ein Grund, warum der US-Amerikaner so viele Positionen bekleiden kann. Durch sein taktisches Verständnis löst er viele Situationen problemlos. Dazu kommt seine fußballerische Klasse. McKennie ist ein Spieler, der sich fast immer so zum Ball positioniert, dass er sich gegenüber dem Gegenspieler einen Vorteil bei der Ballannahme oder –weiterleitung verschaffen kann. Ihm passieren aufgrund dieser Fähigkeiten wenige Fehler im Kombinationsspiel.
Eine weitere Stärke McKennies kam zum Tragen, als er als defensiver Flügelspieler oder auf der Achterposition spielte. Denn neben seinem Raumgefühl mit und ohne Ball zeichnet den 21-jährigen aus, dass er ein gutes Dribbling besitzt. Ihm gelingt es so häufig, sich aus Unterzahlsituationen mit einem überraschenden Dribbling zu befreien.
Keine schlechte Idee – eigentlich
Alles in allem war die Idee Tedescos, McKennie in den Sturm zu stellen also keine schlechte Idee. Der Allrounder bringt Raumgefühl mit, eine gute Ballsicherheit und intuitiv starke Dribblings. Dazu streut er als Achter immer wieder Tiefenläufe mit ein. Vor allem als Stürmer hätten diese Läufe in die Tiefe – ob mit oder ohne Ball – eine Waffe sein können, doch die wiederum gelangen dem Schalker nicht. Denn McKennie bewegte sich häufig zu umschweifend für einen Stürmer, er bewegte sich eher wie ein Mittelfeldspieler und war auf dem ganzen Platz zu finden, aber oftmals nicht da, wo er gebraucht worden wäre, nämlich in der Spitze.
Auch wenn beide Spiele, in denen McKennie im Sturm spielte, knapp mit 1:2 verloren gingen, und die Fan-Meinungen Tedesco für diese Maßnahme weitestgehend kritisierten, so ergab sie in der Theorie durchaus Sinn. Auf jeden Fall zeigt sie aber – wie auch die Spiele, als McKennie als Innenverteidiger oder Flügelverteidiger oder Achter oder Sechser auflief – dass Schalke ein richtiges Juwel besitzt.
Quelle: https://spielverlagerung.de/2019/12/05/tuerchen-5-weston-mckennie/