Auf dem Rasen machten sich nach den 90 Minuten gegen den SC Freiburg gemischte Gefühle breit. Einerseits Freude über das Comeback nach dem 1:2 Rückstand, andererseits Enttäuschung über den verschenkten 1:0 Vorsprung. Der Schuldige des Spiels ist aus Fansicht schnell gefunden. Der Held allerdings auch.
Ein Zweikampf. Ein kurzer Kontakt. Ein Foul. Oder nicht? Oder doch? In der 52. Minute war sich im Stadion niemand so sicher, ob Ozan Kabak Freiburg-Stürmer Lucas Höler wirklich strafwürdig im Strafraum zu Fall gebracht hatte. Höler hob nach dem Kontakt zugegeben theatralisch ab. Für die Schalker Fans klar: Das war eine Schwalbe! Der Videoassistent hatte eine andere Sicht auf die Aktion und funkte an Dr. Felix Brych. Der schaute sich die Bilder nochmal an und gab Elfmeter. Das folgende 1:1 durch Nils Petersen (54.) sollte der Knackpunkt der Partie werden.
Zwei Mal vom Punkt geschlagen
Nach einer Druckphase der Schalker konnten die S04-Fans in der 66. Minute nicht glauben, was sie da auf dem Platz sahen. Schiedsrichter Brych zeigt wieder auf den Punkt. Diesmal war es Juan Miranda, der Chang-Hoon Kwon auf den Fuß trat. Dieser Strafstoß war diesmal unumstritten. Gut für Brych, denn nach fast 70 Minuten hatte er bei den Fans nicht wirklich Sympathiepunkte sammeln können. Kurz vor Ende der Partie hallten “Schieber”-Rufe durch die Veltins Arena. Die Fans waren von der Leistung Brychs bedient.
Kutucu ist der Held
Doch der S04 wollte sich im letzten Heimspiel der Hinrunde nicht mit einer Niederlage in die Winterpause verabschieden. Es waren bereits 70 Minuten gespielt und Ahmed Kutucu kam, sah und…traf. Zehn Minuten hatte er gebraucht, bis er einen Abpraller von der Strafraumkante humorlos per Direktabnahme gegen den linken Innenpfosten hämmerte. Von da sprang der Ball ins Tor. Beim Unentschieden blieb es dann auch.
Pünktlich zur Winterpause meldete sich der 19-jährige Gelsenkirchener zurück. Die vergangenen Wochen waren schwierig für Kutucu. Fehlende Einsatzzeiten und eine Fußprellung ließen ihn in den letzten acht Spielen gerade einmal 26 Minuten auf dem Platz stehen. Gegen Freiburg rettete der Deutschtürke einen mehr als verdienten Punkt. Kutucu zeigt seit Langem wieder, warum er in jungen Jahren schon ein fester Bestandteil des Schalker Profikaders ist.
Nicht viele verkörpern die Werte des S04 besser als Ahmed Kutucu. Das beste Beispiel zeigte er gegen Freiburg: Nach dem 2:2 drehte er sich sofort um und rannte mit animierenden Gesten in Richtung Nordkurve zum Mittelkreis. Er wollte unbedingt das 3:2 und schaffte das sogar fast, als er in der 87. Minute das Tor nur knapp verfehlte. Vielleicht ist seine Zeit nach der Winterpause gekommen und wir sehen Ahmed Kutucu ab Mitte Januar wieder öfter auf dem Platz. Verdient hätte es der 19-Jährige auf jeden Fall.