Mit einer starken Leistung holen 10 Schalker gegen 11 Mönchengladbacher einen Punkt im „West-Duell“. Nabil Bentaleb fliegt in der 12. Spielminute nach einer Tätlichkeit vom Platz.
Schalkes Cheftrainer Domenico Tedesco stellte nach dem 2:2 beim 1. FC Köln auf vier Positionen um. Für Weston McKennie, Bastian Oczipka, Franco di Santo und Breel Embolo starteten Nabil Bentaleb, Alessandro Schöpf, Amine Harit und Guido Burgstaller.
Die Knappen hatten sich im vorletzten Heimspiel viel vorgenommen, wollten die Champions League Qualifikation klar machen. Doch Schalke wurde jäh gebremst: In der 12. Spielminute musste Nabil Bentaleb nach einer Tätlichkeit mit glatt Rot vom Platz. Der Algerier hatte Lars Stindl mit einer schnellen Handbewegung im Gesicht berührt. Während der Gladbacher erwartbar theatralisch zu Boden sank, zückte Schiedsrichter Harm Osmers nur die gelbe Karte. Doch der Kölner Videoassistent sah das anders, hatte das Foul als Tätlichkeit gewertet – Bentaleb flog vom Platz. Wenig später knickte Lars Stindl um und musste verletzt vom Platz. Karma.
Schalke musste jetzt 80 Minuten gegen spielstarke Gladbacher zu zehnt spielen. Das konnte ja was werden.
In der 32. Spielminute dann tatsächlich der Rückstand: Raffael hatte nach schöner Kombination zum 1:0 eingenetzt. Doch Schalke zeigte Moral und wurde belohnt. Nach einem Handspiel aus kürzester Distanz von Christoph Kramer ließ Schiedsrichter Osmers zunächst weiterspielen, schaute sich die Szene hinterher allerdings dann doch nochmal an. Die Entscheidung: Elfmeter für Schalke. Den fälligen Elfer verwandelte Daniel Caligiuri zum 1:1-Pausenstand (46.).
In der zweiten Halbzeit versuchte Gladbach Profit aus der Überzahl zu schlagen, doch Schalke machte es gut: Stand hinten weitgehend sicher und hätte sogar in Führung gehen können. Den „Fohlen“ fiel schlicht zu wenig ein, um die Überzahl auszunutzen. Später hätte sich Gladbachs Zakaria nicht beschweren dürfen, wenn er nach einem taktischen Foul an Leon Goretzka vom Platz geflogen wäre.
Doch weder Gladbach noch Schalke konnten ein Tor erzielen. So blieb es beim verdienten 1:1. Schalke hat jetzt sechs Punkte Vorsprung auf den 5. Platz und liegt weiterhin klar auf Champions League Kurs.
Nach dem Spiel analysierte Domenico Tedesco:
„Die Partie wäre auch im Elf-gegen-Elf sehr schwierig geworden. Gefühlt waren wir 90 Minuten in Unterzahl. Das ist gegen eine spielerisch starke Mannschaft wie Mönchengladbach nicht einfach. Aber die Art und Weise, wie wir Woche für Woche Widerstände aus dem Weg räumen, spricht für sich. Wir haben in Unterzahl auf der Doppel-Acht mit Yevhen Konoplyanka und Amine Harit agiert. Es war sehr schön, zu sehen, wie sie sich für die Mannschaft aufgeopfert haben. Das war sehr wichtig für das Team und die Entwicklung dieser Spieler. Entsprechend stolz können wir sein. So eine Leistung ist manchmal mehr wert als solide drei Punkte zu holen. Deswegen muss ich der Mannschaft ein Riesen-Kompliment aussprechen. Wir haben die Lehren aus den vergangenen Wochen gezogen und in puncto Mentalität und Taktik fantastisch gearbeitet. Am Ende hatten wir die besseren und klareren Chancen und hätten das Spiel sogar gewinnen müssen. Die Partie wird uns Auftrieb geben.“
Zur roten Karte von Nabil Bentaleb sagte Domenico Tedesco: „Das Wort ‚Tätlichkeit‘ möchte ich bei der Aktion von Nabil Bentaleb nicht in den Mund nehmen. Die Situation hatte eine kleine Historie. Der Spieler begeht ein Foul, wird dann geschubst und hat dann die Hand auf der Stirn des Gegenspielers – allerdings ohne Dynamik. In meinen Augen hätte eine Gelbe Karte ausgereicht. Natürlich werde ich mit Nabil darüber sprechen. Er wird verstehen, dass die Hand dort nichts zu suchen hat. Daraus wird er lernen und wachsen.“
Gladbach-Trainer Dieter Hecking hatte sich im Vorfeld beklagt, gegen Schalke immer benachteiligt zu werden. Jetzt analysierte der 53-Jährige fair nach dem Spiel:
„Durch die frühe Rote Karte gegen Bentaleb war es ein anderes Spiel als erwartet. In der ersten Hälfte haben wir die Überzahl sehr gut ausgespielt. Leider gab es kurz vor der Pause den Handelfmeter gegen uns, der zum Ausgleich geführt hat. Im zweiten Durchgang haben wir zu früh nach Lösungen gesucht, dadurch haben wir den Schalkern in den ersten 20 Minuten mehrere Kontergelegenheiten ermöglicht. Das darf in dieser Form, nicht passieren, denn das kann dazu führen, dass du das Spiel am Ende sogar noch verlierst. Wir haben dann versucht, die Schalker weiter zu beschäftigen, doch man hat gesehen, warum sie in der kommenden Saison in der Champions League spielen werden. Sie verteidigen überragend, sind körperlich sehr robust, in der Arbeit gegen den Ball exzellent organisiert, dazu kommt ein starkes Umschaltspiel. Dadurch ist es uns nicht mehr gelungen, viele klare Torchancen zu erspielen. Doch wir nehmen einen Punkt mit – und damit kann ich gut leben.“