„Es wäre fahrlässig zu glauben, dass wir die Kölner im Vorbeigehen schlagen“, warnt Domenico Tedesco vor dem Heimspiel am Samstagabend. Und tatsächlich ist das Spiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten nicht ohne Brisanz: Während die Knappen nach dem Jahrhundertderby und vier Toren innerhalb von nur 30 Minuten auf Wolke sieben schweben, kann es für den „Effzeh“ zu einem Schicksalsspiel kommen.
S04-Cheftrainer Domenico Tedesco hatte in den letzten Tagen wiederholt gebetsmühlenartig betont, dass das Spiel gegen Dortmund abgehakt sei und nur noch Köln interessiere. Immerhin, so viel erlaubt Tedesco seiner Mannschaft, dürfe das Derby in den Köpfen drin bleiben, „aber nur im Langzeitgedächtnis“.
„Unsere Siege oder auch Unentschieden waren bislang mit unheimlich viel Arbeit, Disziplin, Mentalität und Konzentration verbunden. Nur das zählt. Und das brauchen wir auch gegen Köln. Ansonsten haben wir keine Chance.“
Denn Köln sei „eine Mannschaft, die gemessen am Potenzial zu wenig Punkte hat, viel zu wenig Punkte im Vergleich zu dem, was sie spielen.“ Mit gerade einmal zwei mageren Pünktchen liegen die Kölner abgeschlagen auf dem 18. Tabellenplatz. Alles andere als der Abstieg am Ende der Saison, so muss man nach 13 Spieltagen wohl sagen, wäre eine echte Überraschung.
Doch gerade Gegner, die mit dem Rücken an der Wand stehen, können bekanntlich gefährlich sein. Tedesco: „Wir müssen nur an das Stuttgart-Spiel denken, wo sie nach einer halben Stunde sicherlich mit zwei, drei zu null hätten führen müssen – und am Ende unglücklich in der 94. Minute mit 2:1 verlieren. Deswegen wird es eine schwere Aufgabe, wie in der Bundesliga jedes Spiel.“
Für FC-Trainer Peter Stöger könnte das Duell gegen Schalke zum Schicksalsspiel werden. Zwar attestiert Tedesco Stöger ein toller Trainer zu sein, „der über Jahre hinweg richtig gute Arbeit geleistet hat und weiterhin leistet“. Aber irgendwann muss Köln eben auch den Kopf aus der Schlinge ziehen.
Die zentrale Frage ist, wer vorne die Tore schießen soll, nachdem Tormaschine Anthony Modeste den Club verließ. Laut Domenico Tedesco seien die Stürmer Osako und Guirassy „super Spieler“. Zusammen haben die beiden allerdings auch nur zwei Tore zustande gebracht. Modeste-Ersatz Jhon Cordoba traf noch gar nicht.
Insofern überrascht es nicht, dass Peter Stöger „eine außergewöhnlich schwere Aufgabe gegen Schalke“ erwartet. Die Personalsituation macht es nicht einfach. Aber wir werden eine Mannschaft mit Bundesliga-Qualität auf den Platz bringen“. Das Prekäre: Mit Dominic Maroh, Marcel Risse, Jonas Hector, Simon Zoller und Jhon Cordoba fallen nicht weniger als fünf Leistungsträger aus. Leonardo Bittencourt dürfte, obwohl angeschlagen, auf die Zähne beißen und auf Schalke auflaufen.
Ganz anders stellt sich die Situation bei Königsblau dar. Sowohl Thilo Kehrer als auch Daniel Caligiuri, der sich zwischendurch eine Erkältung eingefangen hatte, sind mittlerweile ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. „Thilo hat nach wie vor die gleiche Verletzung wie gegen Dortmund und da hat er ja auch spielen können. Wir haben ihm zwei Tage frei gegeben, sodass er individuell mit einem eigenen Programm trainiert hat, um die Schulter ein stückweit zu schonen“, verrät Tedesco.
Mittelfeldmotor Leon Goretzka sei nach seiner überstandenen Verletzung „weiter“ als vor dem Derby, als er in der 34. Spielminute eingewechselt wurde. Ein Startelf-Einsatz erscheint wahrscheinlich. Nabil Bentaleb hingegen fällt weiter aus. Für den Algerier ist die Hinrunde beendet.
So könnte Schalke spielen:
Fährmann – Kehrer/Nastasic, Naldo, Stambouli – Oczipka, Meyer, Goretzka, Caligiuri – Konoplyanka, Harit, Burgstaller