Anfang des Jahres hatten wir am Beispiel der damals kursierenden Gerüchte um einen Transfer von Max Meyer analysiert, wie Transfergerüchte entstehen und sich – von den meisten Medien blind übernommen – verbreiten. Jetzt bringt Bild erneut einen Wechsel Meyers ins Spiel. Und erneut ist die Quellenlage – vorsichtig formuliert – recht „dünn“.
Demnach soll sich der FC Liverpool, genauer Jürgen Klopp, für Max Meyer interessieren und bereit sein, „satte 33,5 Mio Euro für das Mittelfeld-Talent auf den Tisch zu legen“. Das Blatt beruft sich dabei auf „englische Medien“. Etwas irritierend: Zumindest in den britischen Online-Medien ist ein möglicher Wechsel von Max Meyer zum FC Liverpool überhaupt kein Thema, wie unter anderem eine Suche bei Google News UK ergibt. Einzig das Liverpool-Magazin Liverpooloffside berichtet – beruft sich seinerseits aber auf (Überraschung!) die Bild.
Update 22.07.2016: Erst heute ist ein möglicher Wechsel von Max Meyer auf die Insel ein Thema in den englischen Medien. Zumindest sämtliche Online-Medien berufen sich dabei auf den Bild-Artikel. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Da berichten englische Medien also in diesem Sommer erstmals über einen möglichen Wechsel Max Meyers auf die Insel, berufen sich dabei aber auf eine Quelle, deren Quelle wiederum die englischen Medien sein sollen. Verrückte Welt.
Aber wenn es um Transfergerüchte geht, interessieren glaubwürdige Quellen eh nicht. Also verbreitet sich das Gerücht. Auch im weiteren Verlauf wird es mit der Wahrheit nicht so genau genommen: Aus der Information bei Bild, Jürgen Klopp habe sein Interesse noch „nicht bei seinem engen Freund und Königsblau-Manager Christian Heidel (53) persönlich hinterlegt“ macht die ebenfalls im Axel Springer Verlag erscheinende Welt: „Klopp soll sich bei seinem guten Freund Christian Heidel, dem Manager von Schalke, nach dem 20-Jährigen erkundigt haben.“ Immer diese lästigen Details.
Immerhin hat Bild Max-Meyer-Berater Thorsten Weck (Agentur Rogon) zum vermeintlichen Interesse Liverpools an seinem Mandanten befragt und einen O-Ton eingeholt. Doch der antwortet nur: „Dazu möchte ich mich nicht äußern“…