Vorschau: Köln gegen Schalke ohne „Lebensversicherung“ Modeste?

Es gibt wohl dankbarere Gegner für den FC Schalke 04 als den „Effzeh“ aus der Domstadt. Denn die Knappen scheinen dem 1. FC Köln außerordentlich zu liegen: Seit dem Wiederaufstieg 2014 gab der 1. FC Köln nur gegen eine Mannschaft keinen einzigen Punkt ab: Gegen Schalke. In den drei Duellen unter Trainer Peter Stöger gab es drei Siege (2:1, 2:0 und 3:0) für Köln.

Schalke-gegen-Köln

Dabei reist Schalke mit Rückenwand die 90 Kilometer nach Köln. Gegen den Hamburger SV gelang Königsblau nach langer Zeit wieder ein überzeugender Sieg, der mit einem anderen Schiedsrichter auch durchaus höher hätte ausfallen können. Schalke-Cheftrainer André Breitenreiter will jetzt nicht nachlassen und erwartet den nächsten Schritt von seiner Mannschaft: „Das Erfolgserlebnis hat sicherlich für Selbstvertrauen gesorgt, aber wir müssen jetzt nachlegen.“ Der FC schwächelte hingegen zuletzt und holte nur einen mickrigen Punkt aus den letzten drei Spielen.

Symbolhafte Szene aus dem Hinspiel. Bild: Gerd Krause Sportfotos
Symbolhafte Szene aus dem Hinspiel. Bild: Gerd Krause Sportfotos

Doch die Kölner erwiesen sich bereits in der Hinrunde als äußerst unangenehmer Spielverderber. Nachdem Schalke 04 im September sechs Siege in Folge herausspielte, sorgte der 1. FC Köln – auch damals mit zuletzt nicht wirklich überragenden Leistungen – für einen ordentlichen Dämpfer und gewann auf Schalke mit 3:0.

Peter Stögers Erfolgsrezept bestand im Oktober darin, Max Meyer und Leroy Sané, sowie Joel Matip bei Standards aus dem Spiel zu nehmen. Mit den Wintertransfers Younes Belhanda und Alessandro Schöpf (der mit zwei Toren und zwei Assists in 201 gespielten Minuten richtig einschlug!) ist S04 mittlerweile eine Idee schwerer auszurechnen. Zudem wird der formschwache Leroy Sané wohl auch weiterhin nicht in der Startformation stehen.

„Wir haben am Mittwoch gesehen, dass wir wirklich guten Fußball gespielt haben. In vielen Spielen war Leroy ein entscheidender Faktor. Er hat momentan eine Phase, aus der er auch lernen kann. Sowohl auf als auch außerhalb des Platzes. Wir müssen ihm Zeit dazu geben und Geduld mit ihm haben“, erläuterte Schalkes Trainer auf Nachfrage der WAZ. Es werde dem Youngster mal gut tun, verschnaufen zu können – „dann wird er danach umso stärker zurückkommen“, glaubt Breitenreiter.

Weil auch Eric Maxim Choupo-Moting weiter ausfallen wird, wird Schalke mit der gleichen Elf ins Spiel gehen, die bereits gegen den HSV überzeugen konnte. In der Offensive dürften wieder Younes Belhanda auf links, Alessandro Schöpf auf dem rechten Flügel, Max Meyer auf der 10 und Klaas-Jan Huntelaar auflaufen. Immerhin eine Offensive, die gegen Hamburg starke dreimal treffen konnte.

Mit dem Tabellen-10. wartet aber eine ganz andere Mannschaft auf S04. „Der 1. FC Köln ist eine Mannschaft, die eine enorme Entwicklung in den letzten Jahren genommen hat, die sehr schwierig zu bespielen ist“, warnt Breitenreiter. „Es ist ein Team, das in der Defensive sehr kompakt agiert und darüber hinaus schnell umschaltet. Wir müssen immer auf der Hut sein – wir erinnern uns an das Hinspiel“, hat der 42-Jährige die bittere Niederlage aus der Hinrunde noch im Kopf. „Wir müssen aggressiv bleiben und zielstrebig unsere Chancen erarbeiten.“

Indes sorgt man sich in Köln um die „Lebensversicherung“: Anthony Modeste droht mit einer Kopfprellung auszufallen. Der Stürmer, der mit 11 Toren und drei Assists an 14 von 25 Kölner Toren beteiligt war, ist auch deshalb für das Kölner Spiel so wichtig, weil er jedem noch so entlegenen und risikoreichen hohen Ball entgegengeht, der seinen Kopf in vorderster Front hinhält und oftmals beinahe im Alleingang Erfolge einfährt, so die Einschätzung in der Domstadt.

Der Torjäger hielt am Freitag zwar genauso wie der ebenfalls angeschlagene Jonas Hector die komplette Trainingseinheit durch, allerdings möchte der FC noch abwarten, welche Reaktion der Franzose zeigt, der offenbar unter starken Kopfschmerzen leidet.

Egal wer gegen Schalke auf dem Platz stehen wird: Königsblau muss an das „Erfolgserlebnis Hamburg-Spiel“ anknüpfen. „Gegen den HSV war es wichtig, „dass die Mannschaft sieht, wie erfolgreich wir sein können, wenn wir 90 Minuten lang alles abrufen und auch mit Mut und Zielstrebigkeit nach vorne agieren“, so André Breitenreiter. „Da sind die Jungs sehr gewillt weiter zu machen und deswegen freue ich mich sehr auf das Spiel!“

Voraussichtliche Aufstellungen:

Köln: Horn – Sörensen, Maroh, Heintz, Mladenovic – Hector, Lehmann – Risse, Gerhardt, Bittencourt – Hosiner

Schalke: Fährmann – Caicara, Matip, Neustädter, Aogo – Geis, Höjbjerg – Schöpf, Belhanda, Meyer – Huntelaar