Schalke verliert das letzte Spiel in diesem Jahr mit 1:2 gegen den Hamburger SV. Damit überwintern die Königsblauen im Tabellenmittelfeld mit mageren 18 Punkten.
Markus Weinzierl ließ gegen Hamburg erneut im 3-5-2 spielen: Neben Benedikt Höwedes liefen Thilo Kehrer und Sead Kolasinac in der Innenverteidigung auf. Die Außenbahnen wurden von Abdul-Rahman Baba und Alessandro Schöpf beackert. Im Mittelfeld bildete Johannes Geis den defensiven, Nabil Bentaleb und Leon Goretzka den offensiven Part. Im Sturm kamen Max Meyer und Evgen Konoplyanka zum Zug.
Von Anfang an entwickelte sich ein intensives Spiel, das von aggressivem Pressing und Gegenpressing gekennzeichnet war. Die Folge waren viele Fehlpässe und Fouls. Der HSV fand in der Folge jedoch immer besser in die Partie.
In der 60. Spielminute klingelte es dann im Schalker Kasten. Nikolai Müller schloss einen Konter nach Zuspiel von Filip Kostic erfolgreich ab. Eine Viertelstunde später scheiterte Hamburgs Djourou nach einem von Thilo Kehrer verursachten Foulelfmeter an Ralf Fährmann. In der 82. machte es der eingewechselte Bobby Wood besser und erhöhte auf 2:0.
Sehenswert war der Anschlusstreffer des eingewechselten Donis Avdijaj, der eine Ecke von Baba volley in den Winkel zimmerte (89.) – sein erster Treffer in der Bundesliga. Doch mehr war für die ersatzgeschwächten Schalker nicht drin. Während Hamburg eine couragierte Leistung zeigte, wirkten die Knappen harmlos und irgendwie leer. Die Winterpause kommt nach einem Punkt in den letzten vier Spielen zur rechten Zeit.
Die Stimmen zum Spiel:
Markus Weinzierl:
Der Sieg des HSV geht in Ordnung. Wir haben es insgesamt nicht gut gemacht. Vorne haben wir keine Bälle festgemacht und wenig Entlastung hinbekommen. In der ersten Hälfte haben wir zwei Konter nicht gut ausgespielt. Bei den beiden Gegentreffern haben wir Kleinigkeiten vermissen lassen. Beim ersten Tor sind wir nur zurückgewichen und haben Nicolai Müller laufen lassen. Vor dem 2:0 haben wir vielleicht etwas zu viel gewollt. Der Anschlusstreffer von Donis Avdijaj war dann sehenswert. Leider ist uns danach der Ausgleich nicht mehr gelungen. Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben, weil wir es nicht geschafft haben, unsere beste Leistung abzurufen. Leider mussten wir erneut hinten und vorne auf wichtige Spieler verzichten. Es gibt als Trainer aber Dinge, die ich nicht beeinflussen kann – dazu gehören Verletzungen. Und ich bin kein Typ, der jammert. Klar ist aber, dass die Jungs uns fehlen. So mussten wir andere Lösungen finden.
Ich bin froh, dass es nun in die Weihnachtspause geht, in der wir alle Kraft tanken können und dann im neuen Jahr neu angreifen wollen. Wir hätten uns natürlich eine bessere Ausgangsposition gewünscht. Nach dem schlechten Start hatten wir eine gute Phase und wollten weiter Boden gut machen. Das haben wir nicht geschafft. Theoretisch haben wir aber noch alle Chancen, unsere Ziele zu erreichen. Dafür brauchen wir viele Siege in der Rückrunde.
Ralf Fährmann:
Man muss sagen, dass der Sieg für den HSV unterm Strich verdient ist. Das war einfach zu wenig von uns. Wir haben kaum die Initiative ergriffen und unsere Leistung nicht abgerufen. Deswegen geht die Niederlage in Ordnung. Wir sind wirklich froh, dass wir jetzt in die Winterpause gehen. Man hat erneut gesehen, dass wir stark gebeutelt sind, vor allem in der Offensive. Uns fehlen vorne einfach die großen Spieler, die man auch mal mit hohen Bällen füttern kann. Wir können uns jetzt sammeln, um dann im neuen Jahr wieder anders aufzutreten. Wir haben nach dem schwachen Saisonstart noch gut die Kurve bekommen. Aber insgesamt war es dennoch zu wenig in diesem Jahr. Ich bin mir sicher, dass es wieder besser aussehen wird, wenn wir vollzählig sind.
Benedikt Höwedes:
Wir haben keinen Fußball gespielt. In der ersten Halbzeit war es ein schwaches Spiel von beiden Mannschaften. Beide Teams haben es häufig mit langen Bällen probiert. Im zweiten Durchgang hat der HSV uns dann ein wenig niedergekämpft und die Tore erzielt. Uns ist wenig eingefallen, sodass wir kaum zwingende Möglichkeiten hatten. Die Kontergelegenheiten, die wir hatten, haben wir schwach ausgespielt. Wir können die vielen Verletzten nicht außer Acht lassen. Aber das darf nicht der einzige Grund dafür sein, dass wir in den vergangenen Wochen einige Begegnungen verloren haben. Ich denke, gegen Leipzig und Leverkusen haben wir sehr unglücklich verloren. Gegen den HSV war es aber einfach zu wenig, um gewinnen zu können.
Christian Heidel:
Der HSV hat das absolut richtige Mittel gegen uns gefunden. Hamburg hat gut gepresst und wir haben die Bälle immer nur lang nach vorne gespielt und sind dadurch überhaupt nicht in die Partie gekommen. Es lag nicht am Engagement, sondern daran, dass wir es fußballerisch nicht gut gelöst haben. Wir ordnen die Situation jetzt realistisch ein. Wir wissen, dass wir 18 Punkte haben. Das ist zu wenig. Nach den fünf Niederlagen zu Saisonbeginn sind wir sehr gut in Tritt gekommen und haben seit dem Leipzig-Spiel wieder den Rhythmus verloren. Deswegen stehen wir da, wo wir stehen. Die Tabelle lügt nicht. Wir müssen jetzt alles dafür tun, um eine gute Vorbereitung hinzulegen, und dann eine andere Rückrunde spielen. Aus dieser Hinserie kann man insgesamt viel lernen.
[Stimmen zum Spiel gesammelt von schalke04.de]