Neues dem Schalker Zoffstadl

„Jawollja, endlich!“ schreit der skandalabhängige Schalker bei Durchsicht der morgendlichen Zeitungslektüre wie sonst nur Lemmy Kilmister nach dem nächsten Whiskey-Cola, wenn er stark unterschnapst ist.
KolumneDiese Ruhe in den letzten Wochen ist ja nicht zum Aushalten gewesen.
Krach um Schalke-Aufsichtsratsmitglied“ – das ist doch mal etwas Handfesteres als die langweilige Nummer mit den Parkplätzen oder die x-te durchgefallene Diashow von Kevin-Prince Boateng.
Was ist nun passiert?
Axel Hefer ist Mitglied des Schalker Aufsichtsrates. In diesen wurde er 2014 durch die Mitglieder gewählt.
Der Aufsichtsrat ist ja ein wichtiges Organ im Konstrukt des FC Schalke 04 e.V. Vorstand beaufsichtigen, Entscheidungen treffen zum Wohle des Vereins, etc.
Der Aufsichtsrat ist allerdings auch für manch böse Schalker Zunge das Gebilde, in dem seit Jahren einer laut und viel redet, manche evtl. noch hinter verschlossenen Türen mitdiskutieren wollen, andere den nickenden Wackeldackel machen oder für den Konsum der Kuchenspezialitäten zuständig sind bzw. waren. Einstimmig. Oder halt die Ansammlung derer, die keine Ahnung vom Fußball als Spiel haben und deswegen vor kurzem drei Schalker Legenden aus der Mottenkiste gezaubert haben, die Nachhilfe geben sollen. Der Ball ist rund und so.
Nun wurde eben dieser Axel Hefer für drei Monate von seinem Posten entbunden. Dagegen hat er nun Klage erhoben.
Laut Medienberichten hatte Hefer die Geschäftsordnung des Aufsichtsrates hinterfragt, dabei insbesondere die Rolle des Eilausschusses und mögliche Haftungsfragen. Zur Beurteilung der Geschäftsordnung beauftragte Axel Hefer ein Gutachten durch eine Rechtsanwaltskanzlei.
Dieses Verhalten mündet nun nach einer offenbar vorangegangen Streitphase in einer dreimonatigen Entbindung von seinem Aufsichtsratsposten. Der Vorwurf steht dabei im Raum, dass Interna seitens Hefer weitergegeben wurden.
Wer jetzt kurz zuckt, hat wahrscheinlich einen ähnlichen Gedanken. Interna weitergeben. Passt das denn spöttischerweise nicht sowieso ins BILD (*zwinker*) des Schalker Aufsichtsrats? Scheinbar sind all animals equal, but some irgendwie more equal. Oder eine Anwaltskanzlei mit Schweigepflicht ist halt nicht öffentlichkeitswirksam genug für Internas, oder Schalke-Boss?
Die entscheidende Rolle für die verhängte Sanktion kommt dabei dem Schalker Ehrenrat zu Teil. Der Ehrenrat soll prinzipiell die Schiedsstelle bei Streitigkeiten im Verein sein und kann entsprechende Maßnahmen ergreifen. In diesem Fall die bereits erwähnte Strafe.
Dabei gehen durchaus glaubhafte Gerüchte und Erfahrungen rund um das Berger Feld, wie mit zum Teil langjährigen, treuen und auch verdienten Mitgliedern seitens des Ehrenrates umgegangen wird, die nicht ganz stromlinienförmig mit den Prozessen in und um den Verein und manch agierender Personen umgehen.
Vielleicht gehören Drohgebärden seitens einer eigentlichen Schlichtungsstelle aber auch zum guten Ton. Bin ja kein ausgebildeter Jurist.
Natürlich ist noch viel Raum zur Spekulation gegeben und eine abschließende Beurteilung des Vorgangs ist nicht möglich.
Trotzdem wirkt es vorerst für das Schalker Vereinsmitglied so, als ob mit Axel Hefer endlich mal jemand versucht hat, den filzigen Teppich im Schalker Aufsichtsrat anzuheben, um mal zu schauen, ob dort Krümel rumliegen.
Der Ehrenrat haut nun kräftig auf die Finger und verfährt offenbar dabei getreu dem Motto: „Pfoten weg vom Teppich!“ Nur wollte Hefer das wohl nicht machen. Welche Seite nun im Recht ist, das wird nun gerichtlich entschieden.
Wir dürfen gespannt sein. Vielleicht hat der Ehrenrat ja auch korrekt gehandelt. Nur irgendwie ist der vereinspolitisch interessierte Schalker ein gebranntes Kind.
Und, nun ja, mal sehen ob ich in den nächsten Tagen eine Einladung per Post aus dem Ernst-Kuzorra-Weg bekomme.