Nach dem Last-Minute-Transfer von Julian Draxler zum Liga-Konkurrenten VfL Wolfsburg sparte Trainer André Breitenreiter nicht mit klaren Worten. Während Schalke-Manager Horst Heldt sich auf die Schulter klopfte und betonte, den teuersten Verkauf in der Schalker Transfergeschichte getätigt zu haben, konzentrierte sich Breitenreiter aufs Sportliche. Mit dem Abgang von Julian Draxler habe S04 seinen besten Spieler verloren, „die Qualität ist geschwächt“. Nicht das einzige Problem für André Breitenreiter.
Denn mit Jefferson Farfan verlor Schalke 04 einen weiteren Schlüsselspieler: Innerhalb einer Transferoperiode verlor Schalke somit zwei wichtige Offensivspieler, seine Flügelzange. Weil S04 weder für den Peruaner, noch für Draxler Ersatz verpflichtete, müssen nun andere ran. Mit Leroy Sané, Eric Maxim Choupo-Moting und dem begnadigten Sidney Sam ist Schalkes Personaldecke mit gelernten Außenspielern sehr dünn. Vor allem auch aufgrund Schalkes Dreifachbelastung aus Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal wird André Breitenreiter flexibler agieren müssen, als ihm vielleicht lieb ist. Max Meyer und Leroy Sané behutsam aufzubauen, so wie es Breitenreiter vorgehabt hatte, wird kaum möglich sein. Doch welche Möglichkeiten hat André Breitenreiter?
Auch für den weiteren Saisonverlauf dürften die beiden, von Breitenreiter favorisitierten Grundformationen 4-4-2 (4-2-2-2) und 4-2-3-1 die Hauptrolle spielen. In der Innenverteidigung dürften Joel Matip und der genesene Benedikt Höwedes gesetzt sein. Auf den Außenverteidigerpositionen werden Junior Caicara und Sascha Riether auf rechts, sowie Dennis Aogo und Sead Kolasinac links um Einsatzzeiten kämpfen.
Während Johannes Geis und Bayern-Leihgabe Pierre-Emile Hojbjerg die Doppel-6 werden und im Sturm Klaas-Jan Huntelaar und Franco Di Santo gesetzt sein dürften, werden sich im offensiven Mittelfeld weiterhin Leroy Sané, Eric Maxim Choupo-Moting, Max Meyer, Leon Goretzka und demnächst auch Sidney Sam um die Plätze streiten.
Variante Nummer 1 wäre ein 4-4-2 mit zwei 6ern und zwei Außenspielern – Breitenreiters bisheriges Lieblingssystem. Einzige Neuerung: Leroy Sané würde nicht mehr Back-Up für Julian Draxler sein, sondern im linken offensiven Mittelfeld von Anfang an auflaufen. Auf rechts würde wie gehabt Eric Maxim Choupo-Moting dribbeln. Der Vorteil von Sané und „Choupo“: ihre Flexibilität – beide können grundsätzlich auf beiden Flügeln spielen.
Eine Alternative für Eric Maxim Choupo-Moting auf dem rechten Flügel wäre Leon Goretzka, der auch unter André Breitenreiter in dieser Saison bereits im rechten Mittelfeld eingesetzt wurde.
In der noch jungen Saison stellte Breitenreiter während der Spiele gerne auf ein 4-2-3-1 um, in dem Schalke-Youngster Max Meyer auf der 10 wirbeln durfte. Auch diese Variante dürften wir in den nächsten Spielen desöfteren zu Gesicht bekommen.
Doch klar scheint: Der ein oder andere Spieler außer Form und jede einzelne Verletzung können André Breitenreiter wieder in Verlegenheit bringen. Nicht unwahrscheinlich erscheint deshalb, dass sich Schalke in der Winterpause Verstärkung für die Offensive angeln wird.