André Breitenreiter zieht Hinrunden-Fazit

Momentan belegt der FC Schalke 04 mit 24 Punkten Platz 8 in der Bundesliga-Tabelle. Enttäuschend. Jedoch nur solange man sich auf die Platzierung konzentriert. Vor allem die unnötigen späten Gegentore zuletzt gegen Bayer Leverkusen und den FC Augsburg kosteten S04 gleich drei Punkte. Eben diesen fehlenden drei Punkten ist es auch zu verdanken, dass Schalke niht vor dem VfL Wolfsburg auf Platz 4 liegt. Schalke-Cheftrainer André Breitenreiter zieht ein Zwischenfazit.
Adnré Breitenreiter vor Prag„Insgesamt bin ich mit der ersten Saisonhälfte nicht unzufrieden“, sagt der Ex-Paderborner. Dabei ist der Fußball-Lehrer vor allem mit der Entwicklung der jungen Spieler, der Laufbereitschaft und der Moral der Mannschaft zufrieden, die – anders als in der letzten Saison – wieder rackert und rennt. Zudem habe die Mannschaft schnell seine Spielidee verinnerlicht. Was Breitenreiter außerdem freut: „Unsere Fans und wir bilden wieder eine Einheit“.
Allerdings hat André Breitenreiter drei Problembereiche ausgemacht.
Insbesondere im Mittelfeld sieht Breitenreiter Verbesserungspotenzial. „Es entspricht der Realität, dass wir im Sommer Qualität verloren haben, die wir noch zu diesem Zeitpunkt nicht ersetzt haben“, spricht der Coach die Abgänge von Jefferson Farfan, vor allem aber Julian Draxler an. Zwar gelänge es seiner Mannschaft „sehr leicht, ins generische Drittel zu gelangen. Dort fehlen uns dann, gerade gegen tief stehende Gegner, Kreativität und Lösungen. Mit Julian Draxler haben wir diese Kreativität zu Beginn der Saison verloren. Diese Kreativität benötigen wir, um den Unterschied zu machen und uns klarere Torchancen herauszuspielen.“
Mit Blick auf sein junges Mittelfeld verweist Breitenreiter auf das Winter-Transferfenster: „Unsere Idee ist, für diesen Bereich Erfahrung zu holen, die als Korsettstange junge Spieler leiten kann.“ Die Lösung könnte Renato Augusto sein, von dem Breitenreiter sagt, er sei „ein interessanter und exzellenter Spieler“. Der 27-Jährige könnte der richtige Mann sein, zum Teil fehlende Kreativität und viel Erfahrung zurück ins Schalker Mittelfeld zu bringen.
Außerdem wünscht sich Breitenreiter einen „größeren Konkurrenzkampf, um mehr nach dem Leistungsprinzip einfordern zu können“. Hier fällt einem sicherlich gleich der in der Hinrunde mehr als enttäuschende Schalker Sturm mit gerade einmal sechs Toren in 16 Ligaspielen ein.
Doch ob Breitenreiter auch den Sturm im Visier hat? „Wir sehen gewisse Lücken im Kader, wo wir uns mehr Konkurrenzkampf erhoffen. Durch die verletzungsbedingten Ausfälle hat der gefehlt. Dann wurde etwas weniger auf dem Platz gezeigt, die Spieler hätten mehr investieren müssen.“ Zwar hätten wohl auch Franco Di Santo und Klaas-Jan Huntelaar deutlich mehr zeigen müssen, doch Verletzungen hatte es im Schalker Sturm bis auf den Ausfall von Nachwuchsstürmer Felix Platte nicht gegeben.
Mit Donis Avdijaj hätte S04 einen viel versprechenden Stürmer (zurück-)holen können, der die Konkurrenzsituation im Sturm hätte verstärken können, ohne eine Ablöse zahlen zu müssen. Doch wie Horst Heldt gestern mitteilte, wird der an Sturm Graz verliehene Donis Avdijaj bis Sommer in Graz bleiben.
Während Britenreiter mit seinen jungen Spieler zufrieden ist, fordert er von seinen „etablierten Spielern noch mehr Verantwortung“. Und während die jungen Wilden mit beinahe durchgehend guten Leistungen glänzten, zeigten die Erfahrenen, ausgerechnet etwa Bendikt Höwedes oder Klaas-Jan Huntelaar, deutlich weiger Konstanz.
Fehlende Konstanz und konsequente Spielweise sei auch bei der bitteren 1:2-Pleite beim FC Augsburg ein Problem gewesen. Breitenreiter „Wir waren gegen Augsburg erst nach dem 0:1 wach und haben dann dominant und kontrolliert gespielt. Vorher hat uns die Investition ins Spiel gefehlt.“ Seine Forderung für die zweite Saisonhälfte: „Wir wollen auf Dauer mehr Konstanz in unser Spiel bringen.“