Gazprom kündigt Strategiewechsel an – europäisches Fußballsponsoring könnte Auslaufmodell werden

Weltpolitik, konträre europäische/globale Wirtschaftsinteressen, eine ausgewachsene Krise – und mittendrin der FC Schalke 04. Die letzten (wirtschafts-)politischen Entwicklungen rund um Russlands Versuche, seinen politischen Einfluss in Europa wieder zu verstärken, könnten auch S04 treffen.

Gazprom: immer wieder in der Kritik - aber wichtiger Partner für Schalke 04
Gazprom: immer wieder in der Kritik – aber wichtiger Partner für Schalke 04

Nach dem Aus für die transeuropäische Erdgas-Pipeline „South Stream“, welche die Ukraine als wichtigstes Transitland für Erdgaslieferungen nach Europa umgehen und helfen sollte, Länder in Süd- und Osteuropa enger an Moskau zu binden, hat Pipeline-Betreiber und Gaslieferant Gazprom einen Strategiewechsel angekündigt. Im Moskauer Staatsfernsehen sagte Gazprom-Chef Alexej Miller laut „Spiegel.de“, das sei „der Anfang vom Ende unseres Modells, bei dem wir uns auf Lieferungen bis zum Endverbraucher auf dem europäischen Markt orientieren“.

Gazprom wird demnach zwar weiter Erdgas nach Europa liefern, die Pipeline allerdings über die Türkei umleiten, nachdem die EU mit Verweis auf EU-Recht bemängelt hatte, dass das russische Unternehmen nicht nur das Gas liefern würde, sondern auch als Betreiber der Leitung fungiere. Die Folgen sind klar: Erdgas dürfte hierzulande zukünftig nicht eben günstiger werden – auch wenn Deutschland weiterhin wichtigster Abnehmer bleiben wird.

Wenn Gazprom-Boss Miller zudem verlauten lässt, dass sich die Einstellung Russlands zum europäischen Markt momentan „grundlegend ändert“, dann könnte das auch Auswirkungen auf das Gazprom-Sponsoring von Königsblau haben. Gazproms Fußballsponsoring zielte bislang auf den Endkunden – und auf dringend benötigte Imagepflege.

Das Gazprom-Sponsoring der UEFA Champions League läuft zum Ende dieser Saison aus. Bislang konnten sich UEFA und das russische Unternehmen nicht über eine vorzeitige Vertragsverlängerung einigen. Sollte Gazprom tatsächlich aus dem CL-Sponsoring aussteigen, so dürfte das Signalwirkung für S04 haben.

Der mit rund 15 Mio. Euro p.a. dotierte Vertrag läuft erst 2017 aus. Bis dahin hat Marketingvorstand Alexander Jobst also Zeit genug, um adäquaten Ersatz zu finden. Die (nicht eben wenigen) Gazprom-kritischen Schalke-Fans würd’s freuen…