China wird für Schalke zum wirtschaftlich und sportlich wichtigen Markt

Unter dem Motto „Voneinander lernen und profitieren“ reiste Ende Oktober eine Delegation des FC Schalke 04 nach China. Eingeladen von Premium-Partner Huawei absolvierten Marketingvorstand Alexander Jobst, S04-Repräsentant Olaf Thon, Bodo Menze (Internationale Beziehungen und Verbände), Frithjof Theilig (Marketing) und Marco Fladrich (Leiter Knappen-Fußballschule) einen wahren Termin-Marathon. Einen neuen Sponsor hat die königsblaue Reisegruppe zwar (noch) nicht gewonnen, dennoch dürfte sich die Reise bereits mittelfristig – und auch aus sportlicher Sicht – auszahlen.

Eine Delegation des FC Schalke 04 reiste Ende Oktober 2014 nach China
Eine Delegation des FC Schalke 04 reiste Ende Oktober 2014 nach China. Bild: FC Schalke 04

Überfliegt man die Berichterstattung zur China-Reise der fünfköpfigen Delegation auf schalke04.de, so ist man schnell geneigt, diese als reine Gefälligkeit dem neuen Sponsor gegenüber abzutun. Huawei scheint sich jedoch nicht mit der Rolle des passiven Sponsors, der lediglich „gepampert“ werden will, zu begnügen. Vielmehr fungiert das Unternehmen als wichtiger Türöffner in einem fernen Land mit seiner eigenen Kultur.

Wirtschaftliche und sportliche Themen

Auf der Agenda des Sponsorenbesuchs standen nach offiziellen Angaben „diverse Workshops“ und eine gemeinsame Pressekonferenz mit Partner Huawei. So richtig in die Karten lässt sich der Verein allerdings nicht schauen: Auf Nachfrage von Schalke-News.de teilte der FC Schalke 04 lediglich mit, dass beide Seiten daran interessiert seien, die im Sommer 2014 geschlossene Partnerschaft zu intensivieren. Das „Geben und Nehmen“ sei der Schlüssel zum Erfolg, gibt sich der Club fernöstlich weise.

Nach den Terminen bei Huawei stand ein Besuch beim chinesischen Fußballverband CFA an. Weigun Lin, Direktor des CFA, zeigte sich insbesondere von der Arbeit der königsblauen Knappenschmiede fasziniert. Der CFA bekundete laut schalke04.de großes Interesse an einem Erfahrungsaustausch. Im Gegenzug will der Verband Kontakte zu Vereinen aus der chinesischen Liga für mögliche Testspiele der Königsblauen im Reich der Mitte herstellen.

Auch mit dem Beijing Guoan FC, einem der größten Fußballclubs in China, fanden Gespräche statt. Alexander Jobst pflegt seit seiner Zeit bei Real Madrid Kontakte zu dem Verein aus Peking – die Madrilenen kooperieren bereits seit 2006 mit Beijing Guoan FC. Neben sportlichen Themen standen wirtschaftliche Themen wie der Austausch zu Stadionmanagement- und Sportmarketingthemen im Vordergrund. Zudem wurde ein Deutschland-Besuch des chinesischen Meisters von 2009 für einen noch zu bestimmenden Zeitpunkt vereinbart, um die Zusammenarbeit weiter mit Leben zu füllen.

Schalke-Scoutingprogramm in China

Für alle Schalke-Fans am interessantesten dürfte der Besuch der beiden Fußballschulen 81 und Yicheng BTV Sangao FC gewesen sein. Wie der FC Schalke 04 gegenüber Schalke-News.de erklärte, soll „ein Scoutingprogramm entwickelt werden, womit Talente entdeckt und gefördert werden sollen“: Die S04-Delegation und Direktor Jun Chen vereinbarten, im Jahr 2015 ein Fußball-Camp unter königsblauer Flagge in Peking zu absolvieren. Anschließend soll gemeinsam ein permanenter Standort der Knappen-Fußballschule unter der Leitung von Schalker Nachwuchstrainern am Standort der Fußballschule 81 installiert werden. Zudem ist angedacht, dass die größten Talente der verschiedenen Jahrgänge mit einem Stipendium auf Schalke belohnt werden.

Und was hat die China-Reise nun gebracht?

China ist neben Japan erklärter Wachstumsmarkt für den FC Schalke 04. Mit einer chinesischen Internetseite und diversen Social-Media-Aktivitäten unterstreicht der Verein die Bedeutung Chinas für die eigenen Vermarktungsziele. Die Reise nach China war demnach ein logischer Schritt, diesen Markt weiter zu bearbeiten.

Aus wirtschaftlicher Sicht hatte sicherlich die Kontaktpflege zu Premium-Partner Huawei Priorität. Da Vermarktung immer auch ein „People-Business“ ist, sind Beziehungspflege und echte Wertschätzung wichtige Parameter einer erfolgreichen und langfristigen Zusammenarbeit. Sehr deutlich wurde zudem, dass beiden Seiten an einer echten Partnerschaft gelegen ist, durch die sowohl Huawei als auch Schalke 04 auf den jeweilig neuen Märkten profitieren dürften.

Bereits mittelfristig könnten Testspiele im fernen Osten in Umsatz umgemünzt werden. Neben den direkten Einnahmen dürfte eine steigende Publicity der Königsblauen in China für weitere Erlöse vor allem im Merchandising-Bereich sorgen. Außerdem dürfte S04 so auf den Radar weiterer potenzieller Sponsoren kommen.

Ein Schalker-Scoutingprogramm sowie eine Dependance der Knappenschmiede in China dürfte langfristig das ein oder andere chinesische Talent nach Gelsenkirchen lotsen. Auch wenn die Chinesen sportlich sicherlich noch eher auf einem niedrigen Niveau unterwegs sind, so ist das Potenzial von China mit seinen 1,36 Mrd. Einwohnern doch nicht zu unterschätzen. Insbesondere dann nicht, wenn es der für ihre hervorragende Talentförderung und -ausbildung bekannten Knappenschmiede gelingt, Talente bereits früh zu entdecken und entsprechend zu fördern.