Schalke spielt mal wieder Aufbaugegner für den HSV: Die Gründe für das 2:3

Dass der HSV in den letzten Jahren nicht abgestiegen ist, liegt zu einem nicht unerheblichen Teil am S04: Immer wenn der Hamburger SV im Abstiegskampf einen Aufbaugegner oder Punktelieferanten benötigt, ist der FC Schalke 04 dabei. Das war beim 1:1 Ende der letzten Saison oder beim 0:2 2014/2015 so und auch gestern war es mal wieder an der Zeit. Nach 15 Spielen siegen die Hamburger erstmals wieder – ausgerechnet gegen den S04.

Guido-Burgstaller-HSV

Nach sechs Siegen in Folge verliert der FC Schalke 04 wieder ein Spiel. Und das ausgerechnet beim Tabellenletzten, der zuletzt vor rund viereinhalb (!) Monaten siegen konnte.

Zwar begannen die Norddeutschen hoch aggressiv und ließen keinen Zweifel daran, dass sie sich sechs Spieltage vor Saisonende noch nicht abgeschrieben haben. Doch Schalke erwischte den besseren Start: Naldo brachte die Königsblauen in der 9. Spielminute nach einem Caligiuri-Freistoß mit 1:0 in Führung. Die Schalker hatten dabei Glück, denn neben dem Kopf des Brasilianers spielte wohl auch dessen Hand eine Rolle beim Führungstreffer.

Schwache Abwehrleistung

Nur wenige Minuten später musste Schalke nach schwacher Abwehrarbeit den Ausgleich durch Kostic hinnehmen. Es sollte nicht das einzige Mal an diesem Samstagnachmittag bleiben, dass Schalke hinten unkonzentriert zu Werke ging.

Ab jetzt nahm der HSV das Spiel vollends in die eigenen Hände und hätte vor der Pause noch in Führung gehen können. Bis zur 45. Spielminute brachten die Hamburger 10 Schüsse auf das Schalker Tor, die Knappen gaben nur einen Schuss auf das gegnerische Tor ab.

Zur zweiten Halbzeit nahm der mit der Leistung seiner Mannschaft unzufriedene Domenico Tedesco gleich zwei Wechsel vor: Franco Di Santo und Max Meyer kamen für Breel Embolo und Max Meyer. Tedesco stellte auf ein 4-4-2 mit Raute um.

Sonntagsschuss von Aaron Hunt

Im zweiten Durchgang sollte Schalke tatsächlich (etwas) stärker werden, doch Hamburg dominierte das Spiel weiter – und Schalke schwamm in der Defensive weiter. Folgerichtig traf der HSV zur Führung: Der Ex-Schalker Lewis Holtby drückte mit ganzem Körpereinsatz den Ball zum 2:1 über die Linie (50.).

Zwar glich Guido Burgstaller noch einmal aus (63.). Doch Hamburg belohnte sich mit einem Traumtor von Aaron Hunt (das der Torjäger so wahrscheinlich in den nächsten 20 Jahren nicht wiederholen wird) und dem Siegtreffer in der 84. Spielminute für eine couragierte und gute Leistung. Schalke war erstmals nach sechs Spielen geschlagen.

Was waren die Gründe für die Niederlage?

Doch was waren die Gründe für die dann doch überraschende Niederlage gegen die sonst ziemlich harmlosen Hamburger? Guido Burgstaller beteuerte zwar, dass der Mannschaft im Vorfeld der Partie bewusst war, was auf sie zukommt. Mit welcher Vehemenz die Hamburger spielen würden, schien die Knappen dennoch zu überraschen. Burgstaller: „Der HSV hat mit seinen Fans im Rücken das letzte Hemd gegeben. Das war Vollgas des Gegners. Über 90 Minuten gesehen waren wir der verdiente Verlierer.“

Schalke kam überhaupt nicht mit der mutigen und aggressiven Spielweise der Hamburger zurecht. „Unsere Einstellung hat in der ersten Halbzeit nicht gestimmt“, sagte Leon Goretzka. „Die erste Halbzeit war ganz, ganz schlecht. Wir sind überhaupt nicht ins Spiel und in die Zweikämpfe gekommen. Da hat uns Hamburg den Schneid abgekauft“. Eine Folge laut Tedesco: „Wir haben teilweise Pässe ohne Druck ins Aus gespielt. Gerade im ersten Durchgang war es nicht gut von uns. Da hatten wir keine Körpersprache, keine Spannung. Im zweiten Abschnitt war es besser.“

„All das, was wir uns vorgenommen hatten, hat der HSV umgesetzt. Wir wollten hoch pressen, den Gegner zu Fehlern zwingen. Letztlich waren aber wir die Mannschaft, die Fehler gemacht hat“, analysierte S04-Cheftrainer Domenico Tedesco.

Auch die Außen hatte Tedesco als Schwachstelle ausgemacht: „Beide Flügelspieler vom HSV haben uns im Eins-gegen-eins viele Probleme bereitet“, kommentierte Tedesco mit Blick auf Ito und Kostic.