Hertha-Schalke: 3 Verletzte. 1 Punkt. Das ist die Bilanz für die Königsblauen beim ersten Auswärtsspiel der Rückrunde. Doch könnte die Bilanz auch andersrum ausfallen: 3 Punkte, 1 Verletzter, denn die Schalker gaben den Sieg gleich zweimal aus der Hand. Mit einem 2:2 waren Spieler und Trainer dennoch zufrieden.
Dennoch ist nicht alles schief gegangen am Freitagabend. Die Schalker zeigten eine engagierte Vorstellung und den Willen die Kritiker zu überzeugen, dass die Königsblauen nicht nur mit
Antifußball auf sich aufmerksam machen können. Das gelang auch über weite Strecken. Bereits in der 17. Minute erzielte Konopolyanka den Führungstreffer mit einem sehenswerten Schuss genau in den rechten unteren Winkel. Jarstein war machtlos. Doch der Herthaner Schlussmann rettete den Punkt für seine Mannschaft gleich zweimal. In der 70. parierte Jarstein stark gegen Suat Serdar und kurz danach gegen den Ex-Union-Stürmer Steven Skrzybski, der in diesem Spiel mehr als motiviert auftrat.
Nach der frühen Schalker Führung gelang Grujic der 1:1 Ausgleich aus dem Nichts. In einer klar vom FC Schalke dominierten Phase reichte den Berlinern eine Unaufmerksamkeit, um das Spiel wieder offen zu machen. Schon in der 44. Stellte Mark Uth die Führung wieder her, nachdem er aus 7 Metern verwandelte, doch auch hier hielt die Führung nicht lang. In der 45+4 erzielte der Berliner Routinier Ibisevic das 2:2. Ein bis hierhin schmeichelhaftes Ergebnis für die harmlosen Gastgeber. Wie so oft in dieser Saison zeigte der Revierclub in Halbzeit zwei ein anderes Gesicht. Weniger aggressiv nach vorne spielend und kreativlos traten die Knappen, vor allem nach den Verletzungen, auf. Nach vorne wollte nun nichts mehr so recht klappen. Einzig die Chancen von Serdar und Skrzybski sowie ein Kopfball von Sané waren Lichtblicke in Halbzeit zwei. Der Senegalese hatte die Führung kurz vor Schluss auf dem Kopf, aber vergab kläglich. Der Innenverteidiger hat seine alte Kopfballstärke im Schalker Dress noch nicht gefunden.
Am späten Samstagnachmittag kam es zu ersten Diagnosen der Ärzte zu den Verletzungen von Schöpf und Stambouli. Diese sind vor allem für zwei der drei neuen Schalker Sorgenkinder
verheerend. So erlitt Alessandro Schöpf einen Außenbandriss, der ihn 8-10 Wochen aus dem Spielbetrieb nimmt und der Schalker Vizekapitän Stambouli wird bis Ende Februar fehlen. Der Franzose trug eine schwere Jochbeinfraktur vom Zusammenstoß mit Arne Maier davon. Allein Skrzybski (Muskelfaserriss) wird wohl zum Pokalspiel gegen Düsseldorf wieder einsatzbereit sein.
Langsam wird es eng, was das Schalker Personal angeht. Die Stimmen, die von Heidel die bitter nötigen Transfers fordern, werden lauter. Die Personalsorgen nach dem Auswärtskracher gegen
Berlin sind groß. Vor allem ohne Stambouli fehlte die Sicherheit in der Defensive. Die Folgen für das Schalker Spiel waren direkt sichtbar.