Heidel räumt auf – doch reicht das fürs Viertelfinale?

Eine miserable Hinrunde, unzählige Verletzte und Sommertransfers, die nicht einschlugen, hatten den Druck auf Schalke-Manager Heidel enorm erhöht. Die Fans forderten einen Umbruch. Nun sind alle Wintertransfers abgeschlossen, doch das zog sich bis zum Deadline-Day. Wir wollen analysieren, ob Schalke den Neustart in der Rückrunde trotzdem schaffen kann. Ein Schlüsselpunkt für den weiteren Verlauf der Saison wird das Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf sein.

Angesäuert: Christian Heidel

Am Samstag im Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach in der Arena auf Schalke lief wieder einmal alles gegen den Revierclub. Dabei kann der Revierclub die Punkte dringend gebrauchen, um eine Aufholjagd zu starten. Nach zuletzt zwei Siegen und einem Unentschieden gegen Hertha BSC gab es nun die erste Niederlage in der Rückrunde und das obwohl die Schalker bis zum Platzverweis von Alexander Nübel auf Augenhöhe mit der Zweitplatzierten Borussia spielte. Der Platzverweis des neuen Stammtorhüter genügte, um das wackelige Kartenhaus zum Einsturz zu bringen. In den letzten 5 Minuten kassierten die Schalker 2 Gegentore. Das lag nicht am Kapitän Ralf Fährmann, der wieder zwischen den Pfosten stand, sondern an einer Abwehr, die fahrlässig war.

Der FC Schalke 04 kreierte zu wenig Chancen und strahlte, abgesehen von Caligiuris Freistoß (39.), kaum Torgefahr aus. Dennoch standen die Knappen bis zum entscheidenden Freistoß von Lars Stindl (59.) hinten sicher und ließen gegen Konterstarke Gladbacher kaum etwas zu. Der Kapitän der Mönchengladbacher führte den Freistoß, der zur Notbremse Nübels gegen Hazard führte, 12 Meter entfernt von der Stelle des eigentlichen Foulspiels aus. Doch der Videoschiedsrichter griff wieder einmal nicht in eine Spielentscheidende Situation ein.

Tedesco beurteilte die Leistung seiner Mannschaft als sehr couragiert und machte klar, dass das Spiel bis zur Roten Karte ausgeglichen war. So sei die Niederlage zwar ein Rückschritt in der Aufholjagd, jedoch keinesfalls ein Rückschritt was die Entwicklung der Schalker Spieler angeht.

Neuzugang Rabbi Matondo absolvierte in den letzten Minuten sein Pflichtspieldebüt für die Knappen. Der Ex-Citizen wirkte engagiert und top fit, doch ob er der mögliche Heilsbringer ist, den sich manche Fans wünschen, bleibt abzuwarten. Der zweite Neuzugang, der in letzter Minute zum S04 wechselte wartet noch auf seine erste Chance, um sich zu beweisen. Jeffrey Bruma hat diese vielleicht schon am Mittwoch im Pokalspiel gegen Düsseldorf, da Nastasic zuletzt angeschlagen war.

Tedesco sieht seine Mannschaft auf einem guten Weg und möchte dies mit dem ausgedünnten Kader schaffen. Denn Heidel war in der Winterpause aktiv. Wir haben die Zugänge und Abgänge des Vereins unter die Lupe genommen:

Abgänge:

Vor allem im Bereich der Abgänge war Heidel erfolgreich. Bankdrücker Johannes Geis, Franco DiSanto und Abdul Rahman Baba konnten erfolgreich verkauft bzw. die Leihe von Baba vorzeitig beendet werden. Dies rechneten ihm auch die Fans hoch an, denn vor allem Geis und DiSanto wären im Sommer ablösefrei zu haben gewesen. So spart der Revierclub nicht nur Millionengehälter in der Rückrunde, sondern kann auch noch Erlöse verzeichnen. Dennoch habe Christian Heidel nicht alles richtig gemacht. Publikumsliebling, Stütze der Mannschaft und Vizekapitän Naldo wurde an den AS Monaco verkauft. Eine Tatsache, die kein Schalker außer Acht lassen kann.

Medienberichten zu Folge soll Naldo um seine Freistellung gebeten haben, da er sich immer noch fit gefühlt habe und mehr Spielzeit wolle. Unter Tedesco konnte Heidel ihm dies allerdings nicht versprechen, da der Schalker Cheftrainer in der Hinrunde meist auf seinen schnelleren Kollegen Salif Sané zurückgriff. Eine Tatsache, die nicht jeder Schalker verstehen wollte oder konnte.

Der Verkauf von Naldo hinterließ nicht nur ein Loch im Mannschaftsrat, sondern auch in der Innenverteidigung, in der die Situation durch den Sommerverkauf von Thilo Kehrer bereits angespannt war. Im Spiel gegen Hertha verletzte sich Stambouli schwer. Der Nachfolger von Naldo und neue Vizekapitän machte die Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers zur Pflichtaufgabe.

Zugänge:

Das Loch das Naldo hinterließ soll nun ein neuer Wolfsburger schließen. Jeffrey Bruma, der z.B. bei Rottderdam oder Chelsea ausgebildet wurde, wurde für die Rückrunde mit Kaufoption ausgeliehen. Die Schalker zahlen lediglich das Gehalt für den Niederländer und können bei einer erfolgreichen Rückrunde die Kaufoption in Höhe von 3,5 Mio. Euro ziehen. Der Verein geht ein geringes Risiko ein und holt einen Verteidiger, der die Bundesliga kennt und die große Lücke in der Innenverteidigung schließen kann. Zwar wird in den sozialen Netzwerken vor allem seine spielerische Leistung bei seinem Ex-Verein bemängelt, dennoch wird der Abwehrhüne auf Schalke die Chance bekommen sich zu beweisen.

Ganz anders reagierten die Fans bei der Verpflichtung des zweiten Neuzugangs: Rabbi Matondo. 18 Jahre alt, Waliser und schneller als Leroy Sané. Das sind zumindest die Informationen, die zahlreiche Zeitungen in ihren Artikeln verbreiteten. Das Sturmtalent der Citizens wurde euphorisch empfangen. Im Kampf um eines der größten Offensivtalente setzte sich der FC Schalke nämlich auch gegen die Bundesligarivalen aus Bayern, Mönchengladbach und Dortmund durch.

Mit 10 Millionen Euro investierten die Knappen recht viel für einen Spieler, der bisher nur in Mannschaft 2 von Machester City zum Einsatz kam, jedoch birgt der junge enormes Potential. Er wird in Zukunft dafür sorgen das Schalker-Offensivspiel schnell zu machen.

Es bleibt abzuwarten, ob die Verdichtung des Kaders und die Verstärkung auf den schwachen Positionen ausreicht. Vor allem aber hat Heidel mächtig Geld gespart, in dem er Ladenhüter abgab. Jetzt kommt es auf die Arbeit von Tedesco an, wie der Cheftrainer aus den Einzelakteuren wieder eine Mannschaft macht, die sich blind versteht.