Das 4:4 gegen Dortmund im November darf wohl zu Recht als eines der denkwürdigsten Revierderbys überhaupt bezeichnet werden. Nach 0:4 drehte Schalke das Spiel in einer epischen Schlacht und verließ nach vier blauweißen Toren innerhalb von nur 30 Minuten als gefühlter Sieger den Platz.
Nicht nur Guido Burgstaller dürfte auf ein erneutes 0:4 zur Halbzeit gut und gerne verzichten können. „Wir saßen in der Kabine und waren völlig am Boden zerstört. Das war eine schreckliche Situation“, sagte der Torjäger in dieser Woche mit Blick auf das Jahrhundert-Derby vor knapp einem halben Jahr.
Derby hat sich bei den Schalkern in die Köpfe gebrannt
Dabei demonstrierte das 4:4 in Dortmund eine ganz wesentliche Charaktereigenschaft des FC Schalke 2017/2018: Anders als in den vergangenen Jahren kann Schalke auch nach Rückständen noch gewinnen oder zumindest Spiele drehen. „Wir haben gemerkt, dass im Fußball alles möglich ist und dass man niemals aufgeben darf. Das hat sich bei uns allen in die Köpfe gebrannt und wir werden diese Erfahrung nicht so schnell vergessen.“
Die Worte des Österreichers dürfen in Dortmund gerne als Kampfansage gewertet werden. Denn während die Mannschaft des BVB in den letzten Wochen und Monaten immer wieder für ihren fehlenden Charakter kritisiert wurde, kann man den Schalkern in dieser Disziplin keinen Vorwurf machen.
Und auch wenn Schalkes Spiel selten schön anzusehen ist: Die Mannen von Domenico Tedesco gewinnen immerhin regelmäßig (Ausnahmen bestätigen die Regel) und stehen in der Tabelle knapp vor dem BVB.
„An die Leistungsgrenze gehen“
Das 2:3 in Hamburg, besagte Ausnahme, könnte für den S04 dabei zur rechten Zeit gekommen sein. „Die Niederlage in Hamburg zuletzt hat uns noch einmal vor Augen gehalten, dass 99 Prozent nicht reichen. Wir müssen in jedem Spiel an die Leistungsgrenze gehen“, stellte Domenico Tedesco fest.
So auch auf Schalke am Sonntag.
Der 32-Jährige erwartet, dass Kleinigkeiten das Derby am Sonntagnachmittag entscheiden werden. „Wir wollen mutig spielen, sodass wir nach dem Abpfiff sagen können, dass wir alles, aber auch wirklich alles rausgehauen haben“, kündigt Tedesco an.
Die Personalsituation beim FC Schalke
Breel Embolo, hinter dessen Einsatz ein Fragezeichen stand, dürfte mit von der Partie sein. Update 14.04.2018: Breel Embolo verletzte sich im Schalker Abschlusstraining vor 3.000 Fans und wird beim Derby nicht dabei sein. Verzichten muss Schalke auf Matija Nastasic. Der Serbe hat in Hamburg nicht nur die fünfte Gelbe Karte der laufenden Saison gesehen, er verletzte sich auch am Kreuzband und droht für den Rest der Saison auszufallen. „Das ist extrem bitter für uns, da Mati gut drauf war“, so Tedesco. „Wir werden es aber schaffen, seinen Ausfall zu kompensieren und drücken ihm zudem alle Daumen, dass er schnell wieder auf die Beine kommt.“
BVB-Trainer Stöger schwärmt von Schalke
Tedescos Gegenüber, Peter Stöger, gerät geradezu ins Schwärmen, wenn er an Schalke 04 denkt: „Ich habe größten Respekt davor, wie Schalke in dieser Saison auftritt“, sagt der Österreicher. „Das sieht auf Schalke richtig gut aus. Gottseidank oder leider – je nachdem, aus welchem Lager man kommt.“
Er erwarte „eine offene Partie, in der es keinen Favoriten gibt. Wir treffen auf einen sehr, sehr guten Gegner.“
Übrigens: Alle allzu zart besaiteten Schalke-Fans beruhigte Schalke-Sportvorstand Christian Heidel. „Unser Trainer geht nicht mit dem Plan ins Spiel, dass die Mannschaft unbedingt ein spektakuläres Spiel zeigen muss.“ Im Zweifel reicht also auch ein 1:o…