Wer hätte Anfang der Saison erwartet, dass das Spiel zwischen Schalke 04 und Hannover 96 am 10. Spieltag ein echtes Kellerduell werden würde? Mit Hannover kommt ein Gegner, bei dem es in dieser Saison ähnlich schlecht läuft wie auf Schalke – und der bereits den Abstiegskampf ausgerufen hat. Die Knappen müssen dringend gewinnen, wenn der Plan sein sollte, künftig nicht gegen den Abstieg spielen zu müssen.
Denn mit nur sechs Punkten aus neun Spielen – einem Punkt weniger als Schalke – bleibt Hannover in dieser Saison hinter den Erwartungen zurück. Bislang konnte die Mannschaft von Ex-Schalke-Trainer André Breitenreiter erst einmal gewinnen, zuletzt gab es zwei Niederlagen. Anders als auf Schalke redet die sportliche Führung in Gestalt von Ex-Schalke-Manager Horst Heldt bereits vom Abstiegskampf.
Wenn Schalke mit dem Kampf gegen den Abstieg künftig nichts zu tun haben will, müssen jetzt Siege her. Mit dem Tabellen-16. kommt ein Gegner gegen den ein Sieg Pflicht ist. Fraglich scheint, wie Schalke gewinnen will. Gegen Köln unter der Woche im DFB-Pokal offenbarte sich wieder, woran es auf Schalke momentan eklatant hakt, am Offensivspiel, denn nach vorne geht kaum etwas. Schalke braucht Standardsituationen, um Tore zu schießen.
Dabei ist die Basis zweifelsohne ja vorhanden. Gegen Mainz Ende September zeigte Schalke wie es gehen kann, gewann immerhin mit 1:0. Ein Ziel des Schalker Offensivspiels sei schließlich, „den Gegner zu bewegen und bei Ballbesitz das Spiel über den 6er zu verlagern und dann über die Außen zu kommen“. Bislang sah man aber eher wenig davon. Im Gegenteil: Schalke versuchte es zuletzt mit vielen langen Bällen in der Mitte. Doch die meisten kamen nicht an, auch die viel beschworenen zweiten Bälle wurden nicht gewonnen. Vielleicht auch ein Ergebnis der Woche für Woche zahlreichen personellen Wechsel von Domenico Tedesco?
Das sieht Tedesco vermutlich anders, stellt aber fest: „Der letzte oder vorletzte Ball und die Chancenverwertung sind die Stellschrauben, an denen wir derzeit drehen müssen“. Der Plan: „Wir wollen uns durch Erfolgserlebnisse die Leichtigkeit erarbeiten. Mit dieser geht dann vieles einfacher. Unsere Stürmer sind unheimlich fleißig und viel unterwegs auf dem Platz. Sie haben schon oft gezeigt, dass sie es können“.
Auch André Breitenreiter versucht seine Mannschaft mit Psycho-Tricks zu motivieren: „Es ist wichtig, Ruhe auszustrahlen auf die Spieler. Die Überzeugung zu übertragen und den Glauben zu vermitteln, dass wir Stabilität zurückgewinnen und auch wieder erfolgreich sind.“
Als Punktelieferant will Hannover vermutlich nicht nach Gelsenkirchen kommen. „Hannover ist ein Gegner, der nichts zu verlieren hat und uns ähnlich wie im letzten Jahr zu Hause das Leben schwer machen möchte“, glaubt Tedesco.
Verzichten muss Schalke weiterhin auf Ralf Fährmann und Hamza Mendyl, der nicht nur gelbgesperrt fehlen wird, sondern auch mit einer Sprunggelenksverltezung ausfallen wird. Für Mendyl dürfte Abdul-Rahman Baba in den Kader rücken, der bei den letzten sechs Bundesligaspielen nicht im Kader stand. Für Bastian Oczipka käme ein Einsatz wohl zu früh. Nach überstandener Leistenverletzung ist der 29-Jährige erst kürzlich ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Realistisch erscheint, dass Alessandro Schöpf für Hamza Mendyl auf der linken Außenbahn spielen wird.