Mit dem VfB Stuttgart wartet am Samstag der zweite Aufsteiger in zwei Wochen auf den FC Schalke 04. Warum das Spiel ein ganz anderes wird als das der Hinrunde und welche Parallelen man eher ziehen könnte, analysiert Schalke-News für euch.
Katerstimmung in Stuttgart – nach der 3:2 Niederlage in Mainz sprach man von einer der schlechtesten Leistungen dieser Saison. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag herrschte eine merkwürdige Stimmung: die Reporter stellten ausgesprochen unangenehme Fragen, Trainer Hannes Wolf musste sich vehement gegen aufkommende Vorwürfe wehren. Doch die wichtigste Tatsache blieb auch dort verschwiegen: zu Hause ist der VfB eine Spitzenmannschaft. Lediglich Bayern München und Bayer Leverkusen, also aktuell Platz 1 und 2, konnten in der Mercedes-Benz Arena gewinnen. Mit 19 Punkten liegt Stuttgart in der Heimtabelle auf Platz 5, punktgleich mit Schalke. Zwar holten die Schwaben auswärts erst einen einzigen Punkt, als Aufsteiger können sich aber 4 Punkte Abstand auf einen Relegationsplatz durchaus sehen lassen.
Schalkes Cheftrainer Domenico Tedesco weiß um die Heimstärke des VfB und warnte vor allem vor einer exzellenten und abgebrühten Spieleröffnung. Zwar fehlt mit Holger Badstuber (man ahnt es, verletzt) einer der Leistungsträger in dieser Disziplin, allgemein ist man hier jedoch recht breit aufgestellt. Die Defensivspieler haben laut Tedesco kein Problem damit, Pässe ins dicht besetzte Zentrum zum Mann zu bringen und lassen sich auch unter starkem Pressing nicht aus der Ruhe bringen. So können, wie beim Spiel gegen Borussia Dortmund gezeigt, unvorsichtige Pressingversuche mit einem einzelnen Pass bestraft werden.
Das taktische Mittel der Wahl von Trainer Hannes Wolf ist hierbei wenig innovativ, aber äußerst effektiv. Die gegnerische Aufstellung wird zumeist gespiegelt und über weite Strecken in enge Manndeckung genommen. Dass das gerade gegen den S04 ein probates Mittel ist, konnte man schon im Dezember feststellen. Doch Schalke entwickelt sich weiter:
Hannover hatte letztes Wochenende wohl eine ähnliche Taktik geplant. In der Defensive spielte man Manndeckung und machte das Zentrum extrem eng, offensiv spielte man ausgesprochen breit. Das Problem hierbei: Schalke stand oft mit 6 Mann auf der vordersten Linie und riss zumindest vereinzelt durch starke Rotationen Löcher in das Hannoveraner Abwehrbollwerk. Erst als Breitenreiter auf eine Viererkette und zwei defensive Mittelfeldspieler umstellte, konnte die Manndeckung wieder greifen (unterstützt von einem immer schwächer werdenden FC Schalke 04).
So taktisch flexibel war der VfB Stuttgart bisher nicht. Auch für dieses Wochenende kündigte Hannes Wolf schon ziemlich deutlich an, mit Fünferkette und Mario Gomez als einziger Spitze zu spielen. Somit sind weder Aufstellung noch Taktik neu für die Knappen. Erste Lösungsansätze wurden in Hannover gezeigt. Wie gut man gegen so eine klare, ja eigentlich durchschaubare Taktik wirklich spielt, zeigt sich Samstag – im Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart.