Domenico Tedesco räumt ein: Mannschaft war mit Taktik bislang überfordert

Vor allem beim 0:2 zuhause gegen Hertha BSC wurde klar: Schalkes Profis haben Probleme, die taktischen Marschrouten von Domenico Tedesco umzusetzen. Jetzt hat Schalkes Cheftrainer eingeräumt, dass seine Mannschaft für seine taktischen Vorstellungen noch nicht weit genug ist.

Schalke-Taktik

Vor allem die von Tedesco vielfach beschworene taktische Flexibilität seiner Mannschaft stellte sich bislang als kaum umsetzbar heraus. Insbesondere das 0:2 gegen die Berliner zeigte das eindrucksvoll. Nach dem Spiel schlussfolgerte Tedesco bereits: „Wir wissen nach dem heutigen Tag auf jeden Fall, was wir können und was wir nicht können. Die Dinge, die wir können, werden wir stärken – und die Dinge, die nicht funktioniert haben, werden wir in Zukunft lassen.“

Der mehrfache Wechsel zwischen 3er- und 4er-Kette im Spiel gegen die Hauptstädter war etwa so ein Knackpunkt. Der gelernte Mittelfeldspieler, der 19-Jährige Weston McKennie musste zum ersten Mal in der 3er-Innenverteidigung ran und war maßgeblich mit einem Stellungsfehler am 0:1 beteiligt.

Und auch der Fokus, verstärkt mit spielerischen Lösungen den Gegner zu knacken, funktionierte bisher noch nicht. Tedesco: „Man hat in unserer Vorbereitung ja gesehen: Wir haben versucht, mehr Positionsspiel zu betreiben, mehr Lösungen über Spielverlagerungen, über das Locken eines Gegners zu finden. Den Gegner vielleicht auf dem falschen Fuß zu erwischen, durch Kurzpasskombinationen, durch viele Steilklatsch-Geschichten (also vertikale Pässe, die dann auf nachrückende Spieler abgelegt werden, Anm. d. Redaktion) über das Zentrum.“

Domenico-Tedesco grübelt

Doch viele der Ansätze funktionierten schlicht nicht – und kamen für die Mannschaft zu früh. Was diese auch gegenüber Tedesco äußerte, wie der Fußball-Lehrer heute erstmals zugab.

„Du brauchst immer das Feedback der Mannschaft“, so Tedesco. „Es ist ein wichtiger Faktor, dass die Mannschaft ehrlich ist. Es ist so, dass die Spieler sich in manchen Situation nicht ganz wohl gefühlt haben.“

Es sei für die Entwicklung einer Mannschaft „auch manchmal nicht so schlecht, eine gewisse Stabilität und Sicherheit reinzubekommen, sich auf die Dinge zu verlassen, die die Mannschaft kann.“ Heißt im Umkehrschluss: Bisher war die Mannschaft überfordert.

Ein stückweit will sich Schalke deshalb auf die Dinge besinnen, die in der abgelaufenen Saison erfolgreich waren. „In der letzten Saison war unsere ganz große Stärke, über Mentalität, über Wucht den Gegner mal mit Power niederzuringen.“

Bereits gegen Porto war ein leidenschaftlicheres Spiel zu beobachten, in dem füreinander gekämpft wurde. Tedesco: „Das müssen wir wieder zum Vorschein bringen und wenn die Stabilität wieder da ist – und auch die Gelassenheit im Kopf wieder da ist – dann auch den nächsten Step machen.“

Taktisch will Schalke dennoch flexibel bleiben. „Wir müssen unsere Taktik auch an die Stärken der Spieler anpassen“, erläutert Tedesco. Als Beispiele nannte der Coach Breel Embolo sowie Amine Harit und Yevgen Konoplyanka: Wenn Breel Embolo gut drauf ist, könnte die Mannschaft verstärkt mit vertikalem Spiel durch die Mitte kommen. Wenn Harit und Konoplyanka in Top-Form sind, könnte das Team demnach verstärkt über die Flügel spielen.