Am Samstag, 24.11.2018, war es endlich wieder soweit. Nach 4 Jahren Abstinenz der Nürnberger in der ersten Bundesliga, gab es das erste Bundesliga-Wiedertreffen der beiden befreundeten Vereine. Ein Fest der Freundschaft, der Leidenschaft für den Fußball und der Treue zu seinen Clubs. Geld ist im aktuellen Fußball nämlich doch nicht alles was zählt – zumindest für die Fans.
Von Luisa Bomke
Im Topspiel am Samstag Abend wurden über 62.000 Fans aus Nürnberg und Schalke Zeugen eines Fußball-Spektakels. Das lag weniger an der Art und Weise wie die beiden Clubs spielten, denn von Topspiel-Niveau kann man derzeit nicht sprechen, als vielmehr an der beeindruckenden Atmosphäre.
Großen Anteil daran hatten vor allem die Ultras aus Gelsenkirchen und Nürnberg, die die erste gemeinsame Choreographie in der Bundesligageschichte organisierten, bei der sowohl Heim- als auch Auswärtsfans beteiligt waren – Eine wirkliche Ganzstadionchoreographie.
Schon vor Anpfiff lag eine besondere Stimmung – in der sonst nicht ganz so reinen – Gelsenkirchener Luft – Vorfreude. So sah man zahlreiche Fans nicht nur in den Vereinsfarben der Schalker zum Stadion strömen, sondern Freundschaftsschals, Trikots und andere Fanutensilien des 1. FC Nürnberg. Es wunderte sich kein einziger Spielbesucher an diesem Tag, wenn gegnerische Ultras den Eingang zur Nordkurve aufsuchten oder der FCN ebenso laut besungen wurde wie der Club aus dem Revier. Das einzige was verwunderte, war die lange Wartezeit an den Eingängen, denn ein Hochsicherheitsspiel war das Spiel am Samstag in der Veltins-Arena ganz gewiss nicht – Im Gegenteil.
Die ersten Highlights gab es schon vor dem Anpfiff. Die Freunde aus Nürnberger wurden mit ihrer eigenen Vereinshymne begrüßt. Eine Geste, die es wohl bei kaum einem anderen Club geben würde. Und dann, passend auf das Zeichen der Ultras Gelsenkirchen, stemmten 62.271 Menschen ihre Pappkarten und Fähnchen in die Höhe, um ein Bild entstehen zu lassen, dass der Beweis für eine unendliche Fanfreundschaft zwischen den beiden Fanlagern ist. Das Nürnberger-Vereinslogo in der Nordkurve, das Schalke-Emblem in der Südkurve. Und auf den Haupttribünen das Feuer, das die Leidenschaft der Fans darstellen sollte, und das mit dem Spruchband „Tradition ist nicht Asche bewahren, sondern die Weitergabe des Feuers“ geschmückt wurde. 23.000 Euro wurden für die Ganzstadionchoreo in die Hand genommen, um ein einmaliges Bild in der Arena zu erzeugen. Doch Geld spielte an diesem Abend keine Rolle.
Anerkennende Worte für die einzigartige Atmosphäre in der Arena gab es nicht nur von beiden Chef-Trainern, sondern auch von den Spielern rund um Doppeltorschütze Steven Skrzybski und sogar auch von Fans gegnerischer Clubs aus der Region. Daniel Caliguiri gab in einem Interview zu, dass er schon beim Aufwärmen merkte, dass da etwas ganz Großes passieren würde. Und er sollte Recht behalten. Er gab mit einem Zwinkern zu, dass er sich an so eine Aktion bei jedem Heimspiel gewöhnen könnte.
Während des Spiels wurde die Freundschaft zwischen den beiden Vereinen immer wieder deutlich. Nicht nur spendeten die Schalker-Fans dem Nürnberger Torwart Mathenia Mut, nachdem dieser verletzt den Platz verlassen musste, auch die Spieler kümmerten sich um am Boden liegende Gegner. Dies wurde regelmäßig mit der Hymne: „Schalke und der FCN“ bekräftigt.