Deprimierendes 1:2 gegen Werder Bremen: Schalke verballert Sieg trotz starker 30 Minuten

Schalke verliert nach einem deprimierenden Spielverlauf gegen Werder Bremen. Nach einem Patzer von Ralf Fährmann, einer gelb-roten Karte für Matija Nastasic und einem Gegentreffer in der 93. Spielminute muss sich der S04 in einem Spiel, das niemals verloren gegen darf, mit 1:2 geschlagen geben.

Matija-Nastasic-gelb-rot-Werder

Ausgerechnet Werder-Trainer Florian Kohfeldt brachte es auf den Punkt und verdeutlichte die ganze Tragik des bitteren 1:2: „Wir hatten Glück, dass wir nicht 0:2 oder 0:3 in Rückstand geraten sind. Dann wäre die Partie entschieden gewesen. Dass wir sie am Ende gedreht haben, war für uns sehr wichtig.“

Der Spielverlauf zuvor: Schalke ging sehr glücklich in der 24. Spielminute in Führung. Aus 20 Metern Entfernung hielt Yevgen Konoplyanka drauf. Sein Schuss ging sehr platziert exakt auf Werder-Keeper Pavlenka, der den Ball allerdings durch die Finger gleiten ließ. Schadenfreude im weiten Schalker Rund!

Und doch blieb die erste Halbzeit blass an Höhepunkten, was vor allem an der kompakten Defensive der Gäste lag, die stets Überzahl in Ballnähe herstellen konnte. S04-Cheftrainer Domenico Tedesco gab nach dem Spiel zu: „Wir haben eine erste Halbzeit abgeliefert, die nicht gut war. Ich denke, dass wir derzeit auswärts ganz anders auftreten als zu Hause. Auswärts sind wir mutiger, holen uns Bälle in gewissen Situationen ab, schaffen Überzahl und gehen mutiger in die Dribblings.“

Sein hartes Urteil: „Zu Hause sind wir momentan lethargisch. Wir haben es nicht geschafft, die Manndeckung im zentralen Mittelfeld auszunutzen. Deswegen war die Führung zur Pause glücklich, das muss man ganz klar sagen.“

Ganz anders der zweite Durchgang! Schalke kam völlig verändert aus der Pause. Bereits der Blick in die Torschuss-Statistik zeigt, wie überlegen Schalke bis zur 75. Spielminute war. Innerhalb von nur 30 Minuten brachte Schalke 12 Schüsse auf das gegnerische Tor. Die Frage darf erlaubt sein, warum es die Mannschaft von Domenico Tedesco nicht öfter schafft, so eine Leidenschaft und Spielfreude an den Tag zu legen.

Das einzige Problem der starken 30 Schalker Minuten: Es fiel kein Tor. Die königsblauen Anhänger im Stadion steckten schon die Köpfe zusammen – „wenn sich das mal nicht rächt, dass wir es nicht hinbekommen, hier das 2:0 zu schießen“.

Die Wende des Spiels: In der 78. Spielminute flog Matija Nastasic wegen eines taktischen Fouls vom Platz. Der Serbe berührte Werders Belfodil leicht, der seine Chance sah und sich fallen ließ. Eine eigentlich unnötige Aktion von Nastasic, doch seine Bewegung dürfte in der Geschwindigkeit der Aktion für den Schiedsrichter wirksamer ausgesehen haben, als sie wirklich war. Interessant: Zuvor hatte Schiedsrichter Guido Winkmann zwei, drei Mal generös darauf verzichtet, ein taktisches Foul der Bremer zu ahnden.

Den fälligen Freistoß nutzten die Bremer zu allem Überfluss zum 1:1-Ausgleich, als Ralf Fährmann den Ball nicht kontrollieren konnte: Im Gewühl stand Max Kruse richtig und netzte ein.

Schalke hatte in Unterzahl jetzt keinen Zugriff mehr auf das Spiel, versuchte nochmal alles, stand hinten aber auch recht offen da. In der 84. Spielminute hatte der eingewechselte Marko Pjaca den Siegtreffer auf dem Schlappen, doch sein Schlenzer knallte nur gegen den Pfosten.

In der 93. Spielminute dann das bittere 1:2. Werders Eggestein tunnelte zunächst Ralf Fährmann, Joker Junuzovic grätschte den Ball im Zweikampf gegen Thilo Kehrer über die Linie.

Domenico Tedesco nach dem Spiel: „Bis zur 75. Minute haben wir es richtig stark gemacht. Wir haben nach vorne verteidigt und super Zugriff gehabt. In dieser Phase hätten wir uns belohnen und das zweite Tor erzielen müssen. Das wäre der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Danach kam alles zusammen. Wir mussten nach dem Platzverweis umstellen und konnten anschließend vorne keine Bälle mehr festmachen. In Unterzahl und bei so einem Spielverlauf muss man sich auch mal mit einem Punkt zufrieden geben. Das man gewinnen will, ist klar. Aber beim 1:2 spielen wir einen Freistoß aus, den wir so nicht ausspielen dürfen. In einigen Situationen waren wir heute zu grün hinter den Ohren. Diese Sachen müssen wir einstellen und verbessern. Möglichst direkt am Mittwoch.“ [Quelle: schalke04.de]