Vorschau Schalke gegen Hannover 96: „Unfassbar gutes Umschaltverhalten“ [UPDATE]

Für Horst Heldt und André Breitenreiter, da sind sich die beiden Ex-Schalker einig, ist es ein ganz besonderes Spiel. Wenn Schalke am Sonntagabend bei Aufsteiger Hannover 96 gastiert, kommt es zum ersten Aufeinandertreffen mit ihrem Ex-Club seit der Trennung im Mai 2016.

Traf im Dezember 2015 gegen Hannover: Franco Di Santo
Traf im Dezember 2015 gegen Hannover: Franco Di Santo

Während sich Horst Heldt in einem emotionalen Interview mit etwas viel Wehmut an seine Schalker Zeit erinnerte, konzentriert sich Breitenreiter ganz auf das Sportliche: „Wir sind der Underdog, der aber sicherlich am Sonntag alles auf dem Platz tun wird, um erfolgreich zu spielen“, kündigt Breitenreiter an.

Heimstarke Hannoveraner

„Wir spielen zuhause, wir sind hier lange ungeschlagen“, hofft Breitenreiter auf die eigene Heimstärke. Seit acht Spielen hat Hannover 96 zuhause nicht verloren. Rechnet man das 1:2 gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal (1:2) heraus, sind die Hannoveraner seit fast einem Jahr zuhause ungeschlagen.

Stimmungsboykott vs. Nordkurve in deiner Stadt

Dabei dürfte der Support der eigenen Fans wohl mau ausfallen. Vor der Saison beschlossen Ultras und Vertreter der weiteren aktiven Fan-Szenen einen erneuten Stimmungsboykott, um gegen die Komplettübernahme ihres Clubs durch Martin Kind zu demonstrieren. Ganz anders die Schalke-Fans, die mit bis zu 8.000 Mann anreisen und einen Fanmarsch durch Hannover angekündigt haben.

S04-Cheftrainer kann also nicht nur auf die stimmgewaltige Unterstützung des königsblauen Anhangs zählen. Außerdem kann er personell (fast) aus dem Vollen schöpfen. So kehrte Guido Burgstaller nach kurzer Verletzungspause (der Österreicher musste aufgrund einer Fußprellung gegen Leipzig pausieren) ins Training zurück und könnte für Franco Di Santo in der Startformation stehen.

Konoplyanka-DFB-Pokal
Yevhen Konoplyanka traf beim Saisonauftakt gegen Leipzig.

Auch der wechselwillige Benedikt Höwedes reiste mit nach Hannover. Der S04 lehnte am Wochenende ein Angebot von Juventus Turin für den Weltmeister ab. Auf seiner Position in der 3er-Kette dürfte aller Voraussicht nach Thilo Kehrer wieder der Vorzug erhalten, der gegen Leipzig eine starke Leistung zeigte. Auch Max Meyer dürfte wieder auf der Bank sitzen – die Besetzung der beiden Außenpositionen im Sturm mit Yevhen Konoplyanka und Amine Harit funktionierte gegen Leipzig ebenfalls sehr gut. Und dass Coke aktuell keinen Stich gegen Daniel Caligiuri sieht, ist mittlerweile auch ziemlich klar.

Ein Einsatz von Breel Embolo oder Alessandro Schöpf ist tendenziell eher unwahrscheinlich – sie sind laut Tedesco nach wie vor nicht 100%-ig belastbar. Embolo dürfte vermutlich erneut Einsatzzeit bei Schalkes U23 sammeln. Benjamin Stambouli fehlt noch rotgesperrt.

„Unfassbar gutes Umschaltverhalten“

Domenico Tedesco geht auch das Duell mit dem Aufsteiger mit der nötigen Akribie und dem notwendigen Respekt an. Hannover sei „kein klassischer Aufsteiger, der sich hinten reinstellt und auf Ballgewinne hofft. Sondern sie machen aktiv etwas dafür“, analysiert Tedesco. „Es ist eine Mannschaft, die die Räume sehr gut verdichtet und es immer wieder schafft, in gewisse Pressingsituationen reinzukommen und gewisse Pässe beim Gegner zu provozieren“.

Besonders gefährlich sei Hannover unmittelbar nach eigenem Ballgewinn: „Sie sind sehr giftig, um nach Ballerorberung den schnellstmöglichen Weg zum Tor zu suchen. Sie haben ein unfassbar gutes Umschaltverhalten.“

Hannover mit neuem Stürmer für 9 Millionen

Im Sturm hat Hannover 96 vor allem zwei Spieler, auf die Schalkes Defensive besonders acht geben muss. Martin Harnik ist einer davon: Gegen keinen anderen Gegenspieler kassierte Schalke-Keeper Ralf Fährmann so viele Gegentore wie gegen den 30-jährigen Stürmer. Und mit dem 28-jährigen Brasilianer Jonathas haben die Niedersachsen noch einmal nachgelegt. Der 9-Millionen-Stürmer kommt mit einer Empfehlung von unter anderem 21 Toren in der ersten spanischen Liga und 13 Toren in der ersten russischen ersten Liga. Zuletzt knipste der 1,92-Meter-Mann letzte Woche für seinen Ex-Club Rubin Kasan in Russland zweimal in 45 Spielminuten gegen Anschi Machatschkala.

André Breitenreiter wird sich kaum erlauben können, auf seinen neuen Torjäger zu verzichten. Dennoch bremst der Chefcoach von Hannover 96: „Wir warten mal ab, ob er direkt aufläuft oder später von der Bank kommt. Im Kader ist er auf jeden Fall…“

So könnte Schalke spielen:
Fährmann – Nastasic, Naldo, Kehrer – Oczipka, Bentaleb, Goretzka, Caligiuri – Konoplyanka, Harit – Burgstaller