Pünktlich um 10.30 Uhr trabten Domenico Tedesco und seine Profis zum ersten Mal in dieser Saison geschlossen auf den Trainingsplatz an der Schalker Geschäftsstelle. Ein Bild, an das man sich gewöhnen wird. Denn wie Schalkes neuer Cheftrainer nach dem Spiel betonte, sei ihm Pünklichkeit wichtig – und ebenso das geschlossene Auftreten seiner Mannschaft.
Verzichten musste Tedesco auf die Nationalspieler Benedikt Höwedes, Leon Goretzka, Max Meyer, Felix Platte, Thilo Kehrer sowie Guido Burgstaller, Alessandro Schöpf, Matija Nastasic und Nabil Bentaleb. Ebenfalls nicht am Ball: Sidney Sam, der laut Tedesco präventiv wegen muskulärer Probleme aussetzen musste.
Dafür konnte erstmals wieder Breel Embolo mit der Mannschaft trainieren, der einen guten Eindruck machte, aber nicht das komplette Pensum absolvierte. Beim abschließenden Trainingsspiel auf verkürztem Spielfeld fehlte der Schweizer etwa. Domenico Tedesco: „Wir wollen kein Risiko eingehen“. Ebenso mit dabei war erstmals Neuzugang Pablo Insua.
Zuvor durften sich Schalkes Profis ihrem neuen Trainer in verschiedenen Übungen mit und ohne Ball zeigen. Der 31-Jährige nahm sich viel Zeit, alle Übungen vorab zu besprechen und zwischendurch mit den Spielern zu sprechen. Zudem erkundigte sich Tedesco immer wieder nach dem Befinden der zuletzt Langzeitverletzten Breel Embolo und Atsuto Uchida.
Auffällig: Der aus Aue gekommene Fußball-Lehrer zeigte sich nicht nur fordernd, sondern extrem kommunikativ. Zwar ließ Tedesco keinen Zweifel daran, was er von seinen Profis erwartet, wirkte insgesamt aber ruhiger – und leiser – als sein Vorgänger Markus Weinzierl. Was Tedesco auch von Weinzierls Trainingsgestaltung unterscheidet: Regelmäßig klatschte der Trainer mit seinen Spielern ab, applaudierte nach gelungenen Spielzügen, motivierte seine Spieler. Dennoch umgab den jungen Trainer eine natürliche Autorität.
Eine Wohlfühloase dürften Schalkes Profis aber wohl trotzdem nicht erwarten. Gerade die jungen Spieler, etwa auch die aus der U19 gekommenen Haji Wright, Luke Hemmerich und Weston McKennie, wollten sich zeigen und gingen entsprechend motiviert zu Gange. Das war unter anderem in einer Szene zu sehen, als Fabian Reese zu spät gegen Atsuto Uchida kam und den Japaner etwas unsanft von den Beinen holte.
Nach exakt 70 Minuten war vor rund 2.000 Zuschauern erst einmal Schluss. Bei strahlendem Sonnenschein ließ es sich Tedesco nicht nehmen, ausgiebig Selfie- und Autogrammwünsche zu erfüllen. Wenn Schalkes Mediendirektor Thomas Spiegel nicht eingeschritten wäre, um Tedesco zum Medien-Interview zu holen, der sympathische Trainer hätte wohl noch viele Stunden Autogramme geschrieben.