Wenn der FC Schalke 04 morgen zum Europa-League-Zwischenrunden-Hinspiel bei PAOK Saloniki antritt, wird einiges etwas anders sein als sonst.
Die Vorzeichen stehen nicht gut. Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Clubs 2013 in Gelsenkirchen kam es zu unschönen Szene einem echten Skandal: Im CL-Qualifikationsspiel stürmte die Polizei seinerzeit mit Schlagstöcken und Pfefferspray die Nordkurve, um ein Banner der mit den Ultras Gelsenkirchen befreundeten mazedonischen Ultras aus Skopje zu entfernen, von dem sich die Saloniki-Fans angeblich provoziert fühlten. Die Bilanz: 87 verletzte Schalke-Fans, Ermittlungen gegen die Polizei eingestellt.
Auch in diesem Jahr rückt der Sport wieder einmal in den Hintergrund. So hat PAOK den FC Schalke 04 im Vorfeld der Partie darüber informiert, dass keine Fußballfans mit mazedonischer Herkunft ins Stadion gelassen werden. Zudem sollen Fanartikel von Vardar Skopje und mazedonische Flaggen beim Spiel in Thessaloniki verboten worden sein.
Bei der UEFA, die sich nach außen immer wieder weltoffen gibt und sich zumindest offiziell gegen Rassimus, Diskriminierung und Intoleranz einsetzt, offenbar alles kein Grund einzuschreiten.
Und auch beim FC Schalke gibt man sich bedeckt. Zwar habe der Verein laut hassanscorner.tv „in einem Schreiben an PAOK Saloniki und die UEFA aufklärend zur Fanfreundschaft der Anhänger von Vardar Skopje Stellung bezogen“. Zu groß möchte man das Thema in Gelsenkirchen aber offenbar nicht aufhängen – und hat sich deshalb noch nicht öffentlich zu den zweifelhaften Maßnahmen von griechischer Seite geäußert.
Auf Nachfrage von hassanscorner.tv bestätigte Schalkes Mediendirektor Thomas Spiegel jetzt, dass es dem Revierklub um die Sicherheit der 1.400 mitreisenden Schalke-Fans geht. „Was diesen Aspekt angeht, sind diese Partien die schwierigsten seit langer Zeit“, teilte Spiegel mit.
Angesichts der völlig unverhandelbaren Vorgabe des Heimvereins, aus Sicherheitsgründen keine mazedonischen Fans ins Stadion zu lassen, sah der FC Schalke 04 davon ab, sich an dieser Debatte öffentlich zu beteiligen.
Spiele ausländischer Mannschaften in Griechenland sind immer wieder problematisch. Regelmäßig wird Gästefans empfohlen, nicht in den Vereinsfarben und nicht in großen Gruppen durch die Stadt zu ziehen, um nicht Opfer gewalttätiger Ultras zu werden. Wie ernst diese Empfehlungen zu nehmen sind, zeigt das Beispiel aktuell in Thessaloniki weilender Schalke-Fans, die von zwei Zivilbeamten davor gewarnt wurden, ihre königsblauen Schalke-Schals zu tragen: „Viele Leute mögen diese Farben nicht, es ist sehr gefährlich“.
Die sonst so großzügig gelebte Gastfreundschaft in Griechenland: Für ausländische Fußball-Fans scheint sie nicht zu gelten.