Domenico Tedesco über seinen Matchplan gegen Bayern München

Schalke ist gegen die Bayern seit 13 Bundesliga-Spielen sieglos. Wie es nach sechs Jahren endlich wieder mit einem Dreier gegen die Münchner klappen soll, hat Domenico Tedesco jetzt verraten.

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„Bayern macht vieles gut“, sagt Tedesco vor dem Duell mit dem Rekordmeister am Dienstagabend in der Arena. „Es ist eine Mannschaft, die unabhängig vom System, also egal ob sie 4-3-3 oder 4-3-2-1 spielen, erstmal versucht, über das Zentrum zu kommen, um dann letzten Endes auf den Flügeln zu landen. Die absolute Stärke der Bayern ist definitiv das Flügelspiel aus unserer Sicht. Sie sind in der Lage, es dort extrem gut zu machen, auch wenn es simple Muster wie zum Beispiel ein Doppelpass sind. Und das mit einem extrem hohen Tempo.“

Es sei wichtig, das bayerische Flügelspiel zu verteidigen. „Um diese Situationen zu verteidigen, kannst du es dir nicht erlauben, den Flügel einfach zu besetzen. Da musst du doppeln oder sogar dreifach besetzen.“ Das berge dann jedoch das Problem, in numerische Unterzahl im Zentrum zu geraten.

„Dass wir durch die Verlagerungen der Bayern im Laufe des Spiels auch mal tief stehen werden, ist klar. Dass du Gefahr läufst, streckenweise passiv zu werden, das ist auch klar, das müssen wir verhindern.“ Der FC Bayern habe herausragende Spieler, ja Weltklasse-Spieler. „Die Gefahr gegen einen solchen Gegner ist immer da, dass man sich zu sehr verändert, dass man zu sehr auf den Gegner schaut. Wir wollen unser Spiel nicht zu sehr verändern, uns nicht verbiegen lassen und nur defensiv spielen. Wir brauchen die richtige Mischung. Wir haben auch etwas zu bieten.“

Deshalb müsse Schalke die Stärken der Bayern weitgehend neutralisieren und selbst die ein oder andere Chance erarbeiten. „Wenn du den Mut hast, Ballbesitz-Fußball zu spielen, gewisse Räume anzuspielen, auch wenn sich diese unter Druck befinden, um den Gegner zu bewegen, dann hast du eine Chance gegen Bayern München“, ist Tedesco überzeugt.

Das 2:0 der TSG 1899 Hoffenheim gegen die Bayern vor zehn Tagen könne dabei ein Fingerzeig sein. „Die TSG hat eine gute Raumaufteilung, kann ein gutes Pressing spielen. Sie haben in München in einem 5-3-2 gespielt, mit einem 6er, zwei 8ern und zwei Stürmern. Da ist es schon so, dass du stark verschieben musst, wenn du mit drei Mittelfeldspielern spielst. Dann hast du brutale Wege, du musst teilweise 20 Meter im Sprint absolvieren, um den Außenverteidiger, Rafinha oder Kimmich unter Druck zu setzen. Da gehst du schon ein gewisses Risiko ein“.

Nach Ballgewinnen seien die Hoffenheimer mutig gewesen: „Sie haben schnell nach vorne gespielt, haben versucht, gewisse Räume anzulaufen und anzuspielen. Wir können vom Hoffenheimer 2:0 sicherlich einiges mitnehmen. Trotzdem ist es nicht so, dass wir das eins-zu-eins kopieren wollen. Wir haben aufgrund unserer Spielertypen und Personalien andere Ideen, andere Muster.“

Die große Stärke seiner Mannschaft sei das elementare Abwehrverhalten: „Ich glaube, dass wir gut und seriös verteidigen können. Auch wenn wir tiefer stehen und wenn wir Phasen haben, in denen wir keinen Zugriff haben, wissen wir, wie wir verteidigen müssen. Auf diese Wiese erarbeiten wir uns Ballgewinne.“ Schalkes Cheftrainer weiter:  „Wir finden schon, dass wir die Räume gut finden, dass wir die Halbspuren gut bespielen, dass wir einen Gegner auch bewegen und locken können.“

Gegen die Bayern müsse seine Mannschaft den passenden Kompromiss aus hohem Pressing und einner gewissen Restsicherheit hinten finden. Der 32-Jährige erklärt: „Wir müssen unser Pressingverhalten etwas anpassen, je nach Überzahl des Gegners. Wir müssen schauen, mit wie vielen Spielern wir vorne pressen wollen, wie viele Spieler wir opfern wollen, sodass wir hinten mit einer gewissen Restverteidigung bleiben.“

Bei allem Respekt vor den Bayern gelte auch: „Gegen Bayern kann man vielleicht an mehr Stellschrauben drehen, als gegen andere Gegner.“ Bleibt zu hoffen, dass Tedesco an den richtigen Stellschrauben dreht.