Roberto di Matteo hatte vor dem Spiel die Maxime ausgegeben, mit hohem Tempo zu spielen, um den Mainzer Abwehrverbund zu knacken. Leroy Sané auf links und Jefferson Farfan sollten den Turbo zünden. Max Meyer musste mit der Bank vorlieb nehmen.
Und Schalke startete furios, spielte tatsächlich ungewohnt zügig nach vorne. Vor allem Leroy Sané tat Schalke außerordentlich gut und machte jede Menge Alarm. Schalke erspielte sich in den ersten zwanzig Minuten eine Handvoll guter Chancen und hätte mindestens einmal treffen müssen, scheiterte aber an der eigenen Abschlussschwäche.
Mainz 05 entschied das Spiel noch vor der Halbzeit mit zwei Eckballtoren. In der 28. Spielminute konnte Matija Nastasic die Ecke von Johannes Geis nicht klären. Schalkes desorientierte Abwehr konnte den Ball nicht herausschlagen – Stefan Bell bedankte sich und netzte zum 1:0 ein.
Drei Minuten später ging Joel Matip nach erneut von Johannes Geis getretener Ecke nicht entschlossen genug ins Kopfballduell gegen Stefan Bell. Der hatte doch schon vorher bewiesen, dass er bei Ecken offensichtlich gefährlich sein kann! Der immerhin drei Zentimeter kürzere Bell stieg höher als Joel Matip, stützte sich auch auf, und köpfte das Leder zum 2:0 ein.
Schalke war geschockt und brauchte etwas Zeit, um sich wieder halbwegs zu fassen. In Halbzeit zwei war Schalke bemüht, den Anschlusstreffer zu erzielen, war aber nicht imstande, ein Tor zu erzielen. Roberto di Matteo an der Seitenlinie schien nervöser zu werden. Seine Auswechslungen, gleich zweimal auf der 6 (Dennis Aogo für den verletzten Marco Höger in der 16. und Leon Goretzka für Roman Neustädter in der 54.) und Julian Draxler für Jefferson Farfan in der 63. Minute, sollten sich nicht auszahlen.
Bleibt die Frage, was gewesen wäre, hätte Roberto di Matteo Max Meyer spielen lassen – und Leon Goretzka und Julian Draxler eher hätte spielen lassen. Eventuell von Spielbeginn an.
S04 konnte sich im Verlauf der zweiten Halbzeit glücklich schätzen, nicht weiter in Rückstand zu geraten, als Mainz zweimal nur Aluminium traf. Immerhin in dieser Bilanz glich Schalke aus, als Leon Goretzka (81.) und Julian Draxler (88.) auch nur die Latte trafen.
Unterm Strich zeigte Schalke heute einige gute Situationen, scheiterte aber an einer erschreckend stark ausgeprägten Abschlussschwäche. Wenn man sich dann auch noch bei Standardsituationen abkochen lässt, kann man auch gegen eine vergleichsweise spielschwache Mannschaft 0:2 verlieren.
So schaffte es Königsblau selbst die treuesten Fans zu vergraulen. Kurz vor Ende des Spiels wandte sich der Schalker Gästeblock geschlossen vom Spielfeld ab. Nach dem Spiel durften sich die Spieler noch die ein oder andere ungefilterte Meinung aus dem Gästeblock anhören. Ob die Wut der Fans Königsblau aufrütteln kann, bleibt zu bezweifeln.
Nach sechs Spielen hintereinander ohne Sieg und nur einem Tor in den letzten fünf Spielen (!) droht S04 abzustüren und selbst die Europa League-Plätze zu verpassen. Es stellt sich die Frage, wie Roberto di Matteos Lösungsansatz aussieht…