Schalke verliert das 6-Punkte-Spiel gegen Bayer Leverkusen zuhause mit 0:1 und steht nun mit dem Rücken zur Wand. Gleichzeitig gewinnt Borussia Mönchengladbach überraschend bei den Bayern. Die Champions League-Qualifikation ist so nun in weite Ferne gerückt. Angesichts des Rückstands auf die beiden Konkurrenten aus dem Rheinland schreibt die Fußball-Welt Schalke 04 schon ab – einmal mehr. Doch wie schlimm sieht´s wirklich aus?
Sechs Punkte Rückstand
Sechs Punkte Rückstand auf Platz 4, der immerhin zur Teilnahme an der Champions League-Qualifikation berechtigt, und acht Punkte auf Rang drei, der zur direkten CL-Qualifikation führt, sind natürlich ein Brett. Vorne sind der FC Bayern München und der VfL Wolfsburg bereits uneinholbar enteilt. Und von hinten drücken nach wie vor der FC Augsburg und Hoffenheim. Mit nur noch fünf (Frankfurt und Bremen) und sechs Punkten (Dortmund) Rückstand auf den FC Schalke 04 melden drei weitere Teams Ansprüche an.
Horst Heldt: „Müssen sofort eine Serie starten“
Auf Schalke hat man den Ernst der Lage (scheinbar) erkannt. Vorstand Sport Horst Heldt: „Wir müssen in den acht noch ausstehenden Partien alles versuchen, so viele Punkte wie möglich holen und am besten sofort eine Serie starten. Zudem müssen wir darauf hoffen, dass sich unsere Konkurrenten die Punkte gegenseitig abnehmen. Es ist ein herber Rückschlag, den wir jetzt verkraften müssen.“
Das Restprogramm von Schalke, Mönchengladbach und Leverkusen
Schalke hat schon einmal das einfachste Restprogramm der drei Teams: in den verbleibenden acht Spielen spielt S04 unter anderem gegen die aktuell schwächsten drei Teams. Auch wenn die Spiele gegen den HSV, den SC Paderborn und den VfB Stuttgart sicherlich kein Zuckerschlecken (Stichwort Abstiegskampf) werden, so muss Schalke hier einfach punkten. Die schwierigsten Aufgaben warten mit dem FC Augsburg und dem VfL Wolfsburg jeweils auswärts.
Bayer Leverkusen hat mit dem FC Bayern, Mönchengladbach, Hoffenheim und Frankfurt relativ dicke Brocken vor der Brust. Borussia Mönchengladbach hat das schwerste Restprogramm der drei Mannschaften und muss noch gegen Wolfsburg, Leverkusen, den FCA, Hoffenheim, Frankfurt und Borussia Dortmund ran.
Ein Vorteil von Königsblau könnte zudem sein, nicht mehr im DFB-Pokal antreten zu müssen. Am 8.4. muss Gladbach in Bielefeld spielen, Leverkusen erwartet zuhause gar die Bayern.
Bereits in den letzten Jahren konnte Schalke mit tollen Endspurts in der Rückrunde für die Qualifikation zur Champions League sorgen. Das kann Selbstvertrauen geben.
Und wie sagte Marco Höger nach dem Leverkusen-Spiel? „Wir müssen in den kommenden Wochen so viele Zähler wie möglich holen und auf Patzer der anderen Teams hoffen.“ Angesichts des Restprogramms sind Patzer von Gladbach und Leverkusen schon einmal nicht ganz unwahrscheinlich.
Farfan, Goretzka, Kolasinac, Fährmann und Draxler: Personalsituation entspannt sich
In den letzten zwei Wochen reichte ein Besuch des Schalker Trainingsgeländes, um gute Laune zu bekommen. Mit Jefferson Farfan, Leon Goretzka, Sead Kolasinac, Ralf Fährmann und sogar Julian Draxler stießen nach monatelangen Verletzungen vier Schlüsselspieler zur Mannschaft. Während Sead Kolasinac eine defensivere Alternative für den offensiv zuletzt sehr starken Christian Fuchs für den Rest der Saison sein wird, zeigte Jefferson Farfan bei seinem Kurzeinsatz gegen Leverkusen, dass er die Schalker Offensive spürbar verstärken kann.
„Jeff kann unseren Angriff beleben. Die paar Minuten, die er drin war, hat er schon einiges bewirkt. Wir können ihn gut gebrauchen“, bestätigte etwa auch Christian Fuchs. Dem Peruaner kommt nun die Länderspielpause bis zum 5.4. zugute, in der er seinen Fitnesszustand verbessern muss, der während der Verletzungspause naturgemäß leiden musste.
Mit Julian Draxler könnte dann auch auf der linken Seite ein weiterer, lange verletzter Stammspieler Schalkes Offensive ankurbeln und für neue Impulse in Schalkes Spiel nach vorne sorgen.
Als sicher gilt zudem, dass Ralf Fährmann beim nächsten Spiel gegen den FC Augsburg am 5.4. wieder zwischen den Pfosten stehen und den zuletzt oft kritisierten Timon Wellenreuther ablösen wird. Fährmann dürfte wieder mehr Sicherheit ins Schalker Spiel bringen.
Wichtig wird zudem sein, dass Klaas-Jan Huntelaar sein Formtief überwindet und der zuletzt überspielt wirkende Eric Maxim Choupo-Moting zu alter Stärke findet.
Neues Spielsystem?
Außerdem steht das 3-5-2 auf dem Prüfstand. Zeitweise sehr erfolgreich, ist Schalke mittlerweile zu einfach auszurechnen. Und spätestens mit der Rückkehr der beiden Flügelspieler Jefferson Farfan und Julian Draxler, sowie dem Rechtsverteidiger Sead Kolasinac drängen sich ein 4-2-3-1 oder das von Roberto di Matteo favorisierte 4-3-3 auf. Vielsagend kündigte Schalkes Cheftrainer bereits letzte Woche an, sich in der Länderspielpause Gedanken zum zukünftigen Spielsystem zu machen.
Es stand schon einmal schlechter um Schalke.