Mit Spannung wurde das Schalker Auswärtsspiel gegen Bayer Leverkusen erwartet. Nach einem überzeugenden Sieg in der Liga war das schmeichelhafte 4:3 in der Champions League zuhause gegen Sporting Lissabon weniger erbaulich. Würde Schalke zurück in die Spur finden?
Roberto di Matteo vertraute auf die Aufstellung, die unter der Woche in der zweiten Hälfte immerhin drei Tore gegen Sporting Lissabon erzielen konnte – aber auch derer zwei kassieren musste. Eric-Maxim Choupo-Moting sollte auf der 10 für Kevin-Prince Boateng für Akzente im Offensivspiel sorgen. Bei Leverkusen musste sich die Schalker Leihgabe Kyriakos Papadopoulos zunächst mit der Bank begnügen.
Beide Mannschaften begannen taktisch diszipliniert. Während Bayer hoch stand und versuchte, mit schnellem Passspiel und über die Flügel zu kommen, stand Schalke eher tief. In der Folge war die Werkself die aktivere Mannschaft, dennoch neutralisierten sich beide Mannschaften zunächst weitgehend, Torchancen waren Mangelware. Zumindest bis zur 28. Minute, als Ralf Fährmann einen 20-Meter-Schuss von Hakan Calhanoglu parieren musste. Vier Minuten später sorgte Julian Draxler mit einem fürchterlichen Fehlpass für einen Schockmoment. Heung Min Son holte sich das Leder und passte gefährlich vor das Tor – Stefan Kießling verpasste nur knapp das 1:0.
Nach dem Wechsel begannen die Leverkusener offensiver, S04 wurde passiver. Das sollte sich rächen: Calhanoglu zwirbelte einen Freistoß von links über die 3-Mann-Mauer in den linken Winkel. Wer jetzt begeisternden Schalker Offensivfußball erwartete, wurde erwartungsgemäß bitter enttäuscht. Für Chinedu Obasi, der unter di Matteo bislang regelrecht aufzublühen schien, in Leverkusen aber enttäuschte, kam jetzt Sidney Sam, der vom Leverkusener Anhang pflichtbewusst ausgepfiffen wurde.
Aber auch der schnelle Flügelflitzer konnte das Schalker Spiel nach vorne nicht positiv beeinflussen. Genau so wenig wie Jan Kirchhoff, der in der 70. Spielminute Roman Neustädter ersetzte. Bayer kam zu weiteren Chancen, S04 blieb nach vorn gleichermaßen einfalls- wie erfolglos. Wie so oft wurde der Ball in der Abweh hin und her geschoben und oftmals auch wieder zurück zu Keeper Ralf Fährmann. Der Zug (und die Ideen) nach vorne fehlte Schalke einmal mehr.
In der Schlussphase konnten die Blauen das Spiel endlich in die Hälfte von Leverkusen verlegen, kamen aber einmal mehr nicht zu nennenswerten Möglichkeiten. Vorsichtshalber tauschte Bayer-Coach Roger Schmidt Offensivmann Hakan Calhanoglu gegen Papadopoulos, um die Abwehr (nur für den Fall) zu stabilisieren.
Fünf Minuten vor Schluss sah Leverkusen Tin Jedvaj für ein übles Foul an dem für Roman Neustädter eingewechselten Jan Kichhoff die rote Karte. In Unterzahl konnte Leverkusen das Spiel weiter kontrollieren und gewann schlussendlich das Spiel verdient gegen defensiv zwar gut arbeitende, vorne aber viel zu harmlose Schalker. 4:24 Schüsse sprechen eine mehr als deutliche Sprache…