„Vorne Doppelspitze. Hinten Dreierkette. Der neue Porsche Cayenne.“ Ausgerechnet VfB Stuttgart-Sponsor Porsche promotete in der Mercedes-Benz-Arena das Spielsystem, das Stuttgart an diesem Samstag abschießen sollte.
Es zeichnete sich bereits beim Spiel vor zwei Wochen gegen den VfL Wolfsburg an und bestätigte sich auch beim darauf folgenden Heimspiel gegen Mainz: das von Roberto di Matteo einstudierte neue Spielsystem scheint besser zu funktionieren als das 4-2-3-1 unter Vorgänger Jens Keller. Dabei war es nicht nur die Umstellung auf eine 5er-Abwehrkette, die bei eigenem Ballbesitz zu einer 3er-Abwehrkette wird, wenn sich die beiden Außenverteidiger ins Spiel nach vorne verlagern, der Trumpf, der Schalke in dieser Saison fehlte. Auch die Bestellung von Eric Maxim Choupo Moting zum zweiten Stürmer neben Klaas-Jan Huntelaar scheint sich zu bewähren. Der Kameruner war zwar schon zu Beginn der Saison ab und an von der Außenbahn in den Sturm gerückt, scheint aber erst im neuen System neben Huntelaar so richtig zu funktionieren. Nach seinen zwei Treffern beim über weite Strecken überzeugenden 3:2 gegen Wolfsburg bestätigte „EMCM“ seine Form – und untermauerte eindrucksvoll, dass S04 mit dem 3-5-2 zu alter Stärke zurück gefunden hat: mit drei Treffern schoss Choupo-Moting den VfB Stuttgart am Samstag beim 4:0 ab.
Bereits in Minute eins schockten die Königsblauen den VfB Stuttgart – und ihren neuen Trainer, ausgerechnet Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens. Ein von Tranquillo Barnetta (für den gelbgesperrten Marco Höger in die Startformation gerückt) getretener Freistoß verarbeitete Eric Maxim Choupo Moting formschön mit der Hacke. Martin Harnik fälschte den Ball noch ab, sodass VfB-Kepper Ulreich keine Chance mehr hatte. Die gute Laune von Huub Stevens war wie verflogen.
Keine zehn Minuten später verfinsterte sich die Miene vom Jahrhunderttrainer weiter: Christian Fuchs, dem als sehr offensiv geprägten Außenverteidiger das neue Spielsystem natürlich zugute kommt, passte auf Choupo Moting, der das Leder in den Lauf von Max Meyer nickte. Schalkes Youngster setzte sich gegen Baumgartl durch und netzte aus spitzem Winkel mit dem Kopf (!) zum 2:0 ein.
Das frühe 2:0 gab Schalke jetzt natürlich Sicherheit – und verunsicherte die eh schon wenig selbstbewussten schwäbischen Tabellenkellerkinder zusätzlich. Der stimmgewaltige königsblaue Anhang war zu diesem Zeitpunkt mehr als obenauf und sang sich warm und wärmer. Stuttgart war in der Phase nach dem 0:2 zwar um Schadensbegrenzung bemüht, kam gegen S04 aber einfach nicht ins Spiel.
Als dann erneut Choupo-Moting in der 21. Spielminute traf, war die Sache in Stuttgart gegessen. Barnetta bediente erneut aus einer Standardsituation heraus – dieses Mal eine Ecke – Choupo, der souverän zum 3:0 köpfte. Das nennt man wohl Effizienz, drei Tore aus drei Chancen – der arme Huub.
Wieder war es Barnetta, der in der 61. Minute das dritte Tor von Choupo auflegte: richtig geil vernaschte er Stuttgarts Gentner auf rechts und flankte ansatzlos und punktgenau auf Schalkes neuen Maxi(m)-Torjäger, der den Ball mit dem Kopf in die Maschen legte. 4:0.
In der Folge wechselte di Matteo Christian Clemens für Max Meyer (69.), Kaan Ayhan für Tranquillo Barnetta (79.) und Leroy Sané für Eric Maxim Choupo-Moting (85.) aus.
Am Mittwoch steigt das Finale um den Einzug in die nächste CL-Runde. Dann, so bleibt gegen NK Maribor zu hoffen, dürfte Schalke – anders als gegen Chelsea – auch in der Champions League im erfolgreichen 3-5-2 auflaufen. Und wenn dann auch noch die Standards von Barnetta so gut kommen, wie gegen Stuttgart, dann müsste doch wohl ein Sieg drin sein. Und sollte auch noch Chelsea gegen Sporting gewinnen…