Wie Transfergerüchte entstehen: Heute am Beispiel von Sead Kolasinac

Sead Kolasinac ist zurzeit ein heiß begehrter Spieler. Schalke würde gerne mit dem bulligen Verteidiger verlängern, aber auch andere Clubs haben Interesse. Und das ist der perfekte Nährboden für Spekulationen – die sich im Stille-Post-Prinzip hochschaukeln.

Sead Kolasinac. Bild: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images
Sead Kolasinac. Bild: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Sead Kolasinac spielt aktuell seine wohl beste Saison auf Schalke. Der Aggressive Leader ist einer der Profiteure von Markus Weinzierls neuem 3-5-2-/5-3-2-System. Dem Bosnier gelangen wettbewerbsübergreifend bereits zwei Tore und sechs Assists.

Klar, dass die Leistung von „Seo“ bei anderen Clubs nicht unerkannt geblieben ist. Schon poppen wieder Gerüchte auf, wonach Clubs europaweit Interesse am Schalker Defensiv-Spezialisten haben.

Ein aktuelles Gerücht bringt Sead Kolasinac mit dem FC Bayern München in Verbindung. Gestern vermeldeten Medien bereits ein mehr oder weniger konkretes Interesse der Bayern am 23-Jährigen.

Fussballtransfers.com meldete am Dienstagmittag: „Bericht: Bayern denkt an ablösefreien Kolasinac“. Auch Sport1.de berichtete von einem vermeintlichen Interesse aus München. Zitat: „Sead Kolasinac könnte von Schalke 04 zum FC Bayern wechseln“.

Wenig später stimmte auch Focus.de in den Kanon ein. Vermutlich weil die ursprünglichen Meldungen da schon knapp zwei Stunden alt waren, musste sich die Focus Online Redaktion etwas mehr einfallen lassen, um Aufmerksamkeit zu erzielen und schrieb: „Sead Kolasinacs Vertrag auf Schalke läuft aus – da sieht der FC Bayern besonders aufmerksam hin. Der Bosnier könnte ganz plötzlich nach München wechseln, um dort langfristig zu einer Alternative in der Defensive zu werden.“ Und weiter: „Die Münchner sind (…) einer der Vereine, die hinter dem Schalker Verteidiger her sind.“

Was allen Meldungen gemein ist: Sie berufen sich auf einen Bericht der Münchner TZ. Die brachte das Gerücht erstmals auf und meldete gestern Vormittag wenig schmeichelnd: „Läuft da was mit Bayern und dem „ekelhaften“ Kolasinac?“

Kleines, aber wohl entscheidendes Detail: Die TZ hat offensichtlich keine konkreten Informationen über ein tatsächliches Interesse der Bayern. Man muss sich die Wortwahl auf der Zunge zergehen lassen: „Unter den Klubs, die vorgefühlt haben, befindet sich womöglich neben Vereinen aus England auch der FC Bayern.“ Womöglich ja, womöglich aber auch nicht.

Wie die TZ darauf kommt? Belastbare Informationen hat die Zeitung aus Müchen offenbar nicht. Vielmehr wird ausgeführt, warum Kolasinac zu den Bayern passen würde. Wie wenig Substanz der Artikel tatsächlich hat, offenbaren die beiden folgenden Sätze:

„Die Winter-Transferperiode wäre der letzte Zeitpunkt, zu dem Schalke noch eine kleine Ablöse für den Bosnier kassieren könnte. Ob der FC Bayern es versucht?

Auf die eingangs gestellte Frage, ob da was zwischen Kolasinac und dem FCB laufe, hat die TZ also nur Mutmaßungen als Antwort…

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