0:0 gegen Frankfurt: Für Schalke 04 reicht es aktuell nur zum Mittelmaß

Nach der peinlichen 0:3-Heimschlappe gegen Schachtar Donezk warf Cheftrainer André Breitenreiter den Fans von Königsblau Realitätsverlust vor (“ Hier träumt man ja immer schon von deutschen Meisterschaften und Champions League. Das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht realistisch „). Gegen den Tabellen-15. Eintracht Frankfurt hatte die zweit- oder drittteuerste Elf der Bundesliga gestern die Chance, zu zeigen, wo sie aktuell wirklich steht. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus.

André Breitenreiter
André Breitenreiter. Bild: Gerd Krause Sportfotos

Schalkes Cheftrainer verblüffte mit einer ungewöhnlichen Aufstellung. Weil Leroy Sané eine Pause brauchte und Max Meyer letzte Woche nur einmal mit der Mannschaft trainieren konnte, blieben die beiden Offensivkräfte erst einmal auf der Bank. Genauso wie Alessandro Schöpf, der gegen Donezk letzten Donnerstag immerhin in der Startelf stand. Eric Maxim Choupo-Moting fehlte verletzungsbedingt. Für die vier gelernten Offensiv- und Mittelfeldspieler durften die beiden Außenverteidiger Sead Kolasinac und Junior Caicara auf den Flügeln ran. Ihre Positionen übernahmen Dennis Aogo (links) und Sascha Riether (rechts).

Auf der 10 begann Younes Belhanda, im Sturm genoss Klaas-Jan Huntelaar einmal mehr das Vertrauen seines Trainers. Die Doppel-6 bekleideten Johannes Geis und erstmals wieder Pierre-Emile Höjbjerg.

Und so stand eine Elf auf dem Platz, die so in dieser Saison noch nicht ansatzweise zusammenspielte. Für Breitenreiter war wichtig, „dass wir Stabilität gewonnen haben, gerade nach dem Spiel gegen Schachtar Donezk, aus dem die Mannschaft sehr verunsichert rausgegangen ist“.

Nicht überraschend aber, dass die von André Breitenreiter sonst immer als so wichtig beschriebenen Automatismen kaum funktionierten. Zwar hatte Schalke die erste Chance des Spiels (Huntelaar, 4. Spielminute), doch was S04 in der Offensive danach zustande brachte, war geradezu erbärmlich. Über die Flügel konnten die vier (!) Außenverteidiger kaum Impulse setzen. Durch die Mitte ging durch die bemühten Younes Belhanda und Pierre-Emile Höjbjerg auch nur wenig. Passquote nach der ersten Halbzeit: 76% auf Seiten der Schalker und immerhin 83% bei den Frankfurtern.

In der zweiten Halbzeit Schalke weiterhin zu unpräzise, mit vielen Stellungsfehlern und einfach zu passiv. Mehr Fahrt kam erst auf, als Max Meyer für Junior Caicara (62.) und Leroy Sané für Younes Belhanda kamen (67.). Klaas-Jan Huntelaar konnte einem an diesem Abend fast leid tun. Der Niederländer wurde einmal mehr kaum mit Bällen gefüttert und musste nach einem mickrigen Torschuss und ganzen 19 Ballaktionen in der 74. Spielminute vom Platz. Doch auch die Einwechslung Franco Di Santos brachte keinen Erfolg – wie auch? Der Argentinier war bis Spielende ganze 5x am Ball…

Nach 90 Spielminuten stand ein mageres 0:0 auf der Frankfurter Anzeigentafel. Vermutlich ein gerechtes Unentschieden. S04 hätte sich aber nicht beschweren dürfen, hätte man das Spiel verloren.

Hatte sich Cheftrainer Breitenreiter „vercoacht“? Immerhin gab der Ex-Paderborner zu: „Die Mannschaft hat als Team funktioniert und stand kompakt, leider zu Lasten des Offensivspiels. Da fehlte uns im letzten Drittel die Präzision, Passgenauigkeit und das Auge für den richtigen Schnittstellenpass.“

Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass es für Schalke aktuell nur zum Mittelmaß reicht.