Wenn der SC Freiburg am Samstagnachmittag auf Schalke gastiert, möchten die Gastgeber ihre Serie von fünf Siegen in Folge gerne ausbauen – und Platz zwei verteidigen. Doch Freiburg ist trotz einer ausgeprägten Auswärtsschwäche nicht zu unterschätzen.
Zwölf Spieler musste der FC Schalke 04 in der Länderspielpause entbehren. Entsprechend herausfordernd war die Trainingsgestaltung für das Trainerteam um Domenico Tedesco. „Wir haben uns dafür entschieden, mit den zwölf Verbliebenen plus den hochgezogenen Nachwuchsspielern eher individuell zu arbeiten, und nicht gegnerspezifisch. Wir haben wenig bis gar nicht über Freiburg gesprochen“, verriet Tedesco am Donnerstag.
Unterschätzen die Schalker also den Tabellen-14.? Davon ist kaum auszugehen. Das Hinspiel gewann Schalke schließlich nur mit ganz viel Glück nach einem abgefälschten Verlegenheitsschuss von Daniel Caligiuri. Warum die Breisgauer nicht zu unterschätzen sind, zeigt auch ein jüngeres Beispiel Ende Januar: “Die Freiburger haben in Dortmund 2:2 gespielt und hätten dort vielleicht sogar noch mehr verdient gehabt“, glaubt Tedesco. Gegen Leverkusen holten die Freiburger ebenfalls ein Unentschieden und gegen RB Leipzig konnte man gar 2:1 gewinnen.
Zwar konnte die Mannschaft von Christian Streich in dieser Saison auswärts erst ein Spiel gewinnen. Allerdings blieb der SCF in den letzten sieben Auswärtsspielen immerhin sechs mal ungeschlagen. Gegen Freiburg zu spielen sei laut Tedesco deshalb immer unangenehm. Seine Jungs seien „hungrig“, so der Cheftrainer. „Und das müssen sie gegen Freiburg auch sein!“
„Eine Grundtugend der Freiburger ist die Laufbereitschaft,“ erklärt Tedesco „Freiburg hat eine gute Raumaufteilung, ein gutes Anlaufverhalten und schafft es immer wieder, den Gegner gut zu bewegen.“ Das gelte aber auch für sein eigenes Team: „Wir haben in den letzten Wochen bewiesen, dass wir ebenfalls laufen können“, so Tedesco.
Christian Streich analysiert die Schalker Spielweise so: „Schalke spielt aus einer extremen Ordnung. Domenico Tedesco verlangt ein hohes Maß an Disziplin und versucht im Spiel gegen den Ball eine Perfektion hinzukriegen, die ihm zusammen mit den Spielern nahezu gelingt. Wenn es gerade mal schwieriger wird, stellen sie ohne Probleme auf 5-4-1 um, dann stehen fünf um den Strafraum herum, vier vorne dran und im Zentrum ein Burgstaller. Wenn sie den Ball erobern, haben sie mit Harit und Goretzka so viel Qualität, dann geht es ab nach vorne. Sie bekommen so gut wie keine Tore, sind extrem schwierig zu bespielen und deshalb Tabellenzweiter“.
Streichs „Kampfansage“ hört sich deshalb etwas verhalten an: „Wir wollen in der Lage sein, uns die eine oder andere Torchance zu erarbeiten und defensiv gut zu stehen. Außerdem müssen die Kanäle bei allen Spielern so frei sein, dass sie in der einen oder anderen Situation die richtigen Entscheidungen treffen. Unser Wunsch wäre natürlich, etwas Zählbares mitzunehmen.“
Anders als Christian Streich kann Domenico Tedesco (beinahe) aus dem Vollen Schöpfen. Thilo Kehrer ist wieder eine Option, genauso wie Nabil Bentaleb, der früher von der Nationalmannschaft abreiste. Weston McKennie konnte wegen muskulärer Probleme nicht mit der US-Auswahl gegen Paraguay antreten, könnte am Samstag aber wieder mit dabei sein.
Beim SC Freiburg sind neben den Ausfällen von Mike Frantz, Yoric Ravet, Caleb Stanko, Amir Abrashi und Florian Niederlechner auch die Einsätze von Marco Terrazzino und Robin Koch fraglich. „Wie wir es personell anstellen, müssen wir sehen“, kommentiert Christian Streich.