Schalke holt gegen Galatasaray im Hexenkessel von Istanbul einen Punkt. Zu wenig angesichts der starken Schalker Leistung. Vor allem der starke Breel Embolo hatte gegen die schwachen Türken mehr als einmal die Führung auf dem Schlappen.
S04-Cheftrainer Domenico Tedeco wechselte fleißig durch. Sein Saisondebüt nach auskuriertem Syndesmosebandriss gab Benjamin Stambouli, der in Istanbul mit der Kapitänsbinde von Ralf Fährmann auflief. Der Franzose sortierte sich rechts in der 3er-Innenverteidigung ein. In der Mitte Salif Sané, links Matija Nastasic. Erneut im Tor: Ersatzkeeper Alexander Nübel für Ralf Färhmann. Auf den beiden Flügeln wieder Hamza Mendyl und Daniel Caligiuri.
Den alleinigen 6er gab Sebastian Rudy, im offensiven Mittelfeld begannen Mark Uth links und Suat Serdar. Im Sturm: Die beiden Laufstarken Yevgen Konoplyanka und Breel Embolo. Embolos Startelf-Einsatz: Ein Zeichen dafür, den Schweizer nicht vorzeitig abzuschreiben.
Von den frenetischen Fans nach vorne gepeitscht, war Galatasaray bemüht, das Spiel zu machen. Doch die sehr aufmerksame, aufmerksame und disziplinierte Defensivarbeit der Schalker ließ nichts zu: Hinten wirkte Schalke sehr souverän.
Schnell wurde klar, dass die Istanbuler in der Defensive durchaus anfällig sein können, offenbarten immer wieder teilweise haarsträubende Schwächen.
In der 13. Spielminute hätte es Elfer für die Knappen geben müssen: Gala-Keeper Muslera war hart gegen Yevgen Konoplyanka eingestiegen. Doch die Pfeife von Schiedsrichter Benoît Bastien blieb stumm. Verrückt.
Nur vier Minuten später: Embolo mit der Riesenchance zum 1:0, doch sein Kopfball nach einer Rudy-Ecke rauschte knapp am Tor vorbei.
Schalke war trotz zwischenzeitlich nur 39 Prozent Ballbesitz näher an der Führung als die Türken. Nach 25 Spielminuten hatte Schalke bereits fünf Torschüsse abgegeben, die Istanbuler nur deren zwei.
Schalke erzwang durch gutes Pressing immer wieder Fehler. Zudem setzten die Knappen nach Balleroberungen mit zügigem Spiel nach vorne und mit starken Schnittstellenpässen auf die durchstartenden Konoplyanka und Embolo immer wieder für Nadelstiche.
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte vergab Konoplyanka aus 16 Metern die nächste dicke Chance.
Schalke hatte jetzt Blut geleckt, wollte mehr und war nach der Pause die spielbestimmende Mannschaft – und drängte auf die Führung.
In der 47. Embolo mit der 100-Prozent-Doppelchance, doch der Schweizer vergab. Wie viel Pech kann man haben? Nur zwei Minuten später erneut Embolo, diesmal mit dem Kopf – aber in die Arme von Muslera.
In der 50. Spielminute hätte sich Gala nicht beschweren dürfen, wenn es einen Elfer gegeben hätte. Doch Schiedsrichter Bastien hatte eine Schwalbe von Embolo erkannt und zückte die gelbe Karte.
Sieben Minuten später die nächste Schalker Möglichkeit durch Konoplynanka, aber wieder nichts. Erlösender königsblauer Jubel in der 57. – endlich das 1:0 für Schalke, doch Embolo stand im Abseits.
In der 63. einmal mehr Embolo, sein Schuss aus spitzem Winkel ging jedoch nur ans Außennetz. Und als kurz vor Schluss die beiden Eingewechselten Weston McKennie und Steven Skrzybski nicht trafen, war klar, dass Schalke heute kein Tor würde schießen können.
Nach 8:1 Torschüssen in den zweiten 45 Spielminuten hätte Schalke den Sieg verdient gehabt, es blieb jedoch beim 0:0. Angesichts der starken Schalker Leistung ein enttäuschendes Ergebnis. Aber eines, das Mut für die zukünftigen Aufgaben macht.
Das sagten die Trainer
Domenico Tedesco:
Ich denke immer positiv – deshalb sehe ich die gute Leistung und nicht die verpasste Chance auf einen Sieg. Es war vor dem Spiel klar, dass es eine heiße Atmosphäre werden wird. Als Spieler benötigst du einige Minuten, um das zu adaptieren. Dann haben wir aber losgelegt und sind sehr mutig aufgetreten. Unser Auftritt war sehr dominant, es hat Spaß gemacht. Was zu einem perfekten Abend gefehlt hat, war ein Tor. Die Möglichkeiten dazu hatten wir mehrfach. Daran müssen wir arbeiten. Wenn neben einem engagierten Auftritt auch die Chancenverwertung passt, werden die Ergebnisse auch wieder stimmen. Letztlich nehmen wir den Punkt aus Istanbul gerne mit, auch wenn wir die drei Zähler durchaus verdient gehabt hätten. In der Gruppe ist nach drei Spieltagen noch alles offen. Jeder kann jeden schlagen. [notiert von schalke04.de]
Fatih Terim:
Wir können mit dem Punkt zufrieden sein. Normalerweise will ich immer gewinnen – aber heute ist das Unentschieden für uns ein gutes Ergebnis. Gerade in der zweiten Hälfte war der Gegner stärker. Wenn man viele Bälle verliert, wird man bestraft. Schalke hatte gute Möglichkeiten. Wir hatten erst am Ende wieder Zugriff auf das Spiel. In unserer Gruppe haben wir weiterhin alle Möglichkeiten. Es wird spannend bleiben bis zum Schluss. [notiert von schalke04.de]