War das der benötigte Befreiungschlag auf Schalke? In einem dank seltsamer Offiziellen-Entscheidungen einigermaßen verrückten Spiel gewinnt Schalke mit 3:1 gegen Hannover – und schießt damit zum ersten Mal in dieser Saison mehr als zwei Tore.
Schalkes Cheftrainer Domenico Tedesco wirbelte erneut die halbe Mannschaft durcheinander und stellte nach dem DFB-Pokalspiel in Köln auf fünf Positionen um. Benjamin Stambouli, Daniel Caligiuri, Suat Serdar, Nabil Bentaleb und Breel Embolo standen für Naldo, Hamza Mendyl, Sebastian Rudy, Guido Burgstaller und Yevgen Konoplyanka in der Startelf.
Nach verhaltenem Beginn beider Mannschaften wurde zunächst Hannover etwas aktiver, bis auch Schalke mehr fürs Spiel tat. In der 21. Minute jubelte Schalke zunächst über das (vermeintlich) erste Tor von Mark Uth, das aber wegen einer denkbar knappen Abseitsstellung doch nicht gegeben wurde. In der 32. Spielminute zeigte Schiedsrichter Markus Schmidt auf den Punkt, nachdem Mark Uth gefoult worden war. Doch nach Studium der Videobilder nahm Schmidt die Entscheidung zurück.
Kurz vor der Pause hatten Mark Uth und Hannovers Bebou gute Möglichkeiten, ihre Mannschaft in Führung zu schießen. Doch mit einem 0:0 ging es in die Halbzeitpause.
In der 68. Spielminute eine weitere umstrittene Entscheidung von Schiri Schmidt – dieses Mal zugunsten von Schalke. An der Torauslinie hatte Hannover-Keeper Tschauner Mark Uth (vermeintlich) zu Fall gebracht. Ausgleichende Gerechtigkeit auf Schalke! Den fälligen Elfer verwandelte Nabil Bentaleb zum 1:0.
Doch postwendend glich Hannover aus: Hendrik Weydandt hatte nach einer Bebou-Flanke aus kurzer Entfernung eingenetzt.
Schalke blieb jetzt aber dran und ging nur 60 Sekunden später wieder durch Breel Embolo in Führung. Das Highlight der Partie setzte aber Mark Uth: Der Stürmer beendete endlich seine Durststrecke von 14 Pflichtspielen ohne Tor im Schalke-Trikot. Nach toller Vorarbeit von Guido Burgstaller und Amine Harit versenkte Mark Uth den Ball zum 3:1 ins Tor. Die Entscheidung – und drei Punkte für Königsblau.
Eine Tonnenlast fiel dem Torjäger in dieser 85. Spielminute von den Schultern. Sein Weg führte Uth direkt vor die Nordkurve, wo sich der 27-Jährige tief vor den Fans verneigte. Nach dem Spiel erklärte Uth seine Geste: „Die Fans waren immer sehr geduldig mit mir, ich freue mich sehr“, so Uth. „Die Kurve war mit Sicherheit genauso froh wie ich, dass ich endlich getroffen habe. Niemand hat mich ausgepfiffen, alle haben mir Mut zugesprochen. Dafür bin ich sehr dankbar.“
So analysierten die Trainer das Spiel
Domenico Tedesco:
Wir sind glücklich über die drei Punkte, die in Summe verdient sind. Wir waren im ersten Durchgang etwas überrascht, dass Nabil Bentaleb nicht in Manndeckung genommen wurde. Wir sind eigentlich von einem 4-2-3-1 der Hannoveraner mit einem Zehner ausgegangen, der ihm auf den Füßen steht. Wir konnten unser Spiel nicht so durchziehen wie gewünscht und haben uns verleiten lassen, den einen oder anderen unnötigen langen Ball zu spielen. Wir haben uns in der ersten Hälfte aber dennoch drei richtig gute Situationen erarbeiten können. In der zweiten Halbzeit haben wir über die Halbräume auch unsere Achter Amine Harit und Suat Serdar besser gefunden. Das 1:0 hat ein Stück weit beflügelt, weil wir direkt danach zwei-, dreimal richtig angerollt sind. Dann kam das 1:1, das ist natürlich nicht so einfach, das wegzustecken. Wichtig war die Zeitspanne zwischen dem Ausgleich und unserem 2:1. Wenn du relativ zügig das zweite Tor machst, gibt dir das Sicherheit – das dritte noch mehr. Dementsprechend haben wir das zum Schluss relativ gut über die Zeit gebracht. [notiert von schalke04.de]
André Breitenreiter:
Wir wollten die Schalker offensiv anlaufen, die Dreierkette stören und zugleich den Passweg zu Nabil Bentaleb zustellen. Schalke ist zunächst überhaupt nicht ins Spiel gekommen und wir haben defensiv zunächst kaum etwas zugelassen. Wir haben offensiv variabel ein 4-3-3 aufgezogen. Es fehlte in den ersten 30 Minuten der entscheidende Pass, um ein Tor zu erzielen. Danach hat Schalke Nabil Bentaleb besser ins Spiel bekommen und wir haben nicht mehr so gut verteidigt. Nach der Halbzeit kriegen wir das Gegentor durch einen strittigen Elfmeter, kommen aber zurück und glauben an uns. Wir erzielen ein schönes Tor zum 1:1, dann folgte aber die entscheidende Situation im Spiel. Wir kassieren viel zu schnell das 1:2, das darf uns nicht passieren. Wir machen momentan zu viele leichte Fehler, die mit Gegentoren bestraft werden. Wir haben danach alles versucht, um noch zum Ausgleich zu kommen. Es ist schade, dass wir uns heute nicht in Form von Punkten belohnt haben. [notiert von schalke04.de]