In Leipzig trafen am Sonntagnachmittag zwei der zuletzt defensiv stärksten Mannschaften der Bundesliga aufeinander. In einem Duell, das vor allem auf Schalker Seite spielerische Magerkost bot, holte Schalke immerhin verdient einen Punkt. Nach vorne ging bis auf Standards mal wieder gar nichts.
Schalke-Cheftrainer Domenico Tedesco stellte im Vergleich zum 0:0 bei Galatasaray Istanbul in der Champions League auf zwei Positionen um. Weston McKennie und Nabil Bentaleb rückten für Yevgen Konoplyanka und Sebastian Rudy, der kurzfristig mit einem grippalen Infekt passen musste, in die Startelf. Alexander Nübel vertrat erneut den verletzten Kapitän Ralf Fährmann im Tor. Die zuletzt fehlenden Naldo und Omar Mascarell nahmen auf der Bank Platz.
Bei nicht leichten Bedingungen und strömendem Regen entwickelte sich ein taktisch geprägtes Spiel, in dem sich beide Mannschaften zunächst weitgehend neutralisierten. Nach einer Viertelstunde erspielte sich Leipzig ein gewisses Übergewicht und hatte die ersten Chancen des Spiels.
Schalkes Offensivkonzept bestand darin, lange Bälle zu schlagen. Doch entweder standen die Schalker im Abseits oder gewannen nicht wie erhofft die sich ergebenden zweiten Bälle. Schalke zeigte sich wie zuletzt so häufig offensiv schwach und mit Schwächen bei der Präzision, die von den widrigen Bedingungen noch verstärkt wurde. Die Folge: 53 % Passerfolgsquote.
Schalke wurde im Spiel nach vorne mit zunehmender Spieldauer zumindest etwas aktiver und hatte in der 28. Spielminute gleich zwei dicke Chancen. Matija Nastasic war im Fünfmeterraum der Leipziger mehr zufällig ans Leder gelangt. Sein Schuss wurde abgeblockt. Die darauf folgende, gut getretene Ecke von Nabil Bentaleb setzte Breel Embolo knapp neben das Tor.
Kurz nach der Pause köpfte Weston McKennie eine weitere Bentaleb-Ecke auf die Latte der Leipziger. Aus dem Spiel heraus blieb Schalke zu harmlos.
Danach riss Leipzig das Spiel an sich. Schalke bemühte sich zwar um schnelles Umschaltspiel, doch RB zerstörte Schalkes Konter mit starkem Gegenpressing und meist mit zwei, drei Spielern, die den ballführenden Spieler stellten.
Leipzig erspielte sich mit zunehmender Spieldauer eine ziemlich deutliche Dominanz, die in einer Schalker Abwehrschlacht mündete. Doch die Verteidigung der Knappen hielt dicht, Schalke erkämpfte sich ein verdientes 0:0 gegen den Tabellensechsten.
Die Analyse der Trainer
Domenico Tedesco:
Wir wollten gegen eine sehr offensivstarke Mannschaft nicht ins offene Messer laufen. Auch wenn es vielleicht sehr verlockend ist, in gewisse Zonen zu spielen, haben wir es vermieden. Denn wir wissen, dass RB gerade nach Umschaltbewegungen sehr gefährlich ist und immer wieder Überzahlsituationen schafft. Wir haben es gut gemacht. Im Gegensatz zu den Spielen gegen Bremen oder in Istanbul hatten wir zwar nicht so viele Chancen, aber durch Breel Embolo und Weston McKennie dennoch zwei gute Möglichkeiten. Unterm Strich wären drei Punkte im Gegensatz zum 0:0 bei Galatasaray aber zu viel des Guten gewesen. [notiert von schalke04.de]
Ralf Rangnick:
Es war das erwartet intensive und körperbetonte Spiel. Wenn man bedenkt, dass beide Mannschaften unter der Woche noch international im Einsatz waren, war es ein 0:0 der besseren Sorte. In der letzten halben Stunde waren wir drauf und dran, das Spiel für uns zu entscheiden. Dabei hat uns in der einen oder anderen Situation der richtige Spieler in der richtigen Situation gefehlt. Wenn man die klaren Chancen gegenüberstellt, ist das Unentschieden gerecht. [notiert von schalke04.de]