Nach drei sieglosen Spielen gewinnt Schalke das letzte (und unbedeutende) Gruppenspiel in der Champions League 2018/2019 gegen Lokomotive Moskau mit 1:o.
Weil sich Schalke als Gruppenzweiter bereits vorzeitig für das CL-Achtelfinale qualifiziert hatte, rotierte Domenico Tedesco selbst für seine Verhältnisse ungewöhnlich stark: Gleich acht Wechsel nahm Schalkes Cheftrainer nach der 1:2-Derbyniederlage vor. Spannend: Der 19-jährige Benjamin Goller aus Schalkes U19 gab sein Profidebüt.
Nachdem die beiden Ex-Schalker Benedikt Höwedes und Jefferson Farfan, mittlerweile in Diensten von Lok Moskau, nachträglich verabschiedet wurden und sich beide Fanlager kurz vor dem Anstoß rund um die Arena gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert hatten, ging es los.
Schalke erspielte sich schnell ein Übergewicht, hatte aber nur wenige Torchancen. Erst kurz vor der Halbzeit tat sich ein bisschen was. Und auch die Moskauer, die offenbar unbedingt die null halten wollten und entsprechend wenig für das Spiel taten, hatten ihre Chance zum 1:0.
In der zweiten Halbzeit waren die Schalker Knappen deutlich stärker. Doch erst in der 92. Spielminute belohnte sich Königsblau: Alessandro Schöpf netzte in der Nachspielzeit zum Siegtreffer ein. Ein einigermaßen versöhnlicher Sieg für die zuletzt so schwachen Schalker.
Die eigene Mannschaft wurde nur kurz gefeiert. Danach wurde es Zeit für Benedikt Höwedes und seinen persönlichen Abschied vom S04. Der langjährige Schalker wurde minutenlang gefeiert und war sichtlich gerührt von so viel Liebe, die ihm entgegengebracht wurde. Auf einem Plakat zu lesen: „Benny, blaues Blut bleibt. Für immer einer von uns!“
Und eben dieser Benny gab zu Protokoll: „Es war vielleicht das letzte Mal, in der Arena vor der Kurve zu stehen. Da hatte ich schon, mit den Tränen zu kämpfen. Das tut schon weh“.
Erfreulich: Die Leistungen von Youngster Benjamin Goller und dem erst 18-jährigen Ahmed Kutucu, die mutig auftraten und in dieser Saison hoffentlich noch öfter randürfen.
Domenico Tedescos Analyse:
„Wir sind sehr froh über diesen Sieg, den wollten wir unbedingt. Weil er guttut, weil er der Tabelle guttut und weil wir mit elf Punkten unterstrichen haben, dass wir verdient weitergekommen sind. Wir hatten viele sehr ordentliche Spiele in der Champions League und eines – in Porto – das sehr schlecht war. Im ersten Durchgang hatten wir viel Ballbesitz und Spielkontrolle, aber keine zwingenden Torchancen. Die beste Möglichkeit hatten die Gäste in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Wir hatten zu wenig Mut, in Eins-gegen-eins-Situationen zu gehen – auf dem Flügel wäre es das eine oder andere Mal möglich gewesen. Im zweiten Durchgang sind wir in diesen Situationen dann mehr Risiko gegangen und haben versucht, den gegnerischen Defensivverbund, der immer tiefer wurde, auch mit den Innenverteidigern anzudribbeln. Das erleichtert vieles, weil man dadurch kürzere Passabstände in die Spitze hat. Der Rest war viel Wille, auch nach Ballverlusten waren wir immer wieder da und haben viele Konter im Keim erstickt. Wir hatten im Hinspiel mehr Probleme, da hatten wir es nicht geschafft, Fernandes – der heute gefehlt hat – in den Griff zu bekommen. Wir haben heute mehr Ballkontrolle gehabt und mehr Chancen als im Hinspiel kreiert. In Moskau war der Sieg etwas glücklich, heute nicht.“
[notiert von schalke04.de]