Donis Avdijaj – ein Name, mit dem jeder auf Schalke etwas assoziieren kann. Egal, ob als ewiges Talent, Unglücksrabe oder durch seine einmalig hohe Ausstiegsklausel von satten 47 Mio. – irgendetwas klingelt bei jedem.
Von Luisa Bomke
Derzeit ist Donis an den FC Roda Kerkrade ausgeliehen und versucht aus 160km Entfernung Domenico Tedesco doch noch von sich zu überzeugen. Der Cheftrainer der Königsblauen hatte den gebürtigen Osnabrücker im Sommer auf das Abstellgleis geschoben, da er für den Stürmer keine Perspektive im aktuellen Kader sah. Avdijaj will in der Eredivisie zeigen, dass das eine Fehlentscheidung war, obwohl er in der Hinrunde auch bei der U23 der Schalker kaum Berücksichtigung fand.
Für die meisten Beobachter scheint dies unverständlich, denn obwohl sich Donis Avdijaj bisher nicht bei den Schalker Profis etablieren konnte, ist sein Talent nicht zu leugnen. Dies stellte er sowohl in der Schalker-Jugend mit 44 Toren in 25 Pflichtspielen unter Beweis für die er seit seinem 14. Lebensjahr auflief. Auch bei Sturm Graz, an die er in der Saison 2015/2016 ausgeliehen war, überzeugte der 21-Jährige. Denn Donis strahlt nicht nur Torgefahr aus, weil er keine Angst hat draufzuhalten, sondern hilft seiner Mannschaft stets mit Tempo und Zweikampfstärke im Eins-gegen-Eins.
Doch leider machte Avdijaj nicht nur positive Schlagzeilen in den letzten Jahren: „Schrottet er jetzt seine Karriere?“ (Bild) oder „Unfallflucht und Führerscheinentzug“ (RP) sind nur einige Beispiele. Denn nach einem Unfall mit seinem Mercedes SL AMG sowie der Fahrt über eine Rote Ampel wurde der Schalker zu Sozialstunden verdonnert und tatsächlich bekam sein sportlicher Werdegang zunächst einen Knick.
Dies sorgte für viel Unmut in der damaligen Vereinsführung rund um Ex-Sportvrostand Horst Heldt, der den 21-jährigen bereits mit einem Profivertrag von 5 Jahren Laufzeit (bis 2019) und einer Ausstiegsklausel von 47 Mio. ausgestattet hatte. Was zum heutigen Zeitpunkt überdimensioniert klingt, war damals eine logische Maßnahme. Real Madrid, Liverpool und Juventus Turin sollen an dem Kosovo-Albaner interessiert gewesen sein, der als eins der größten Talente der damaligen Generation galt. Doch Donis wollte nur für den FC Schalke spielen. Dieses Talent blitzt immer noch regelmäßig auf und lässt das Herz von Fußballfans höherschlagen, wenn er mal wieder eins seiner Traumtore erzielt.
Donis Avdijaj möchte nun beweisen, dass der Vertrag keine völlige Fehleinschätzung war und er nicht nur ab und an durch Zaubertore glänzen kann. Auch wenn er bei Roda Kerkrade bereits zum Publikumsliebling aufgestiegen ist und er maßgeblich an einem möglichen Klassenerhalt der Holländer beteiligt wäre. Und auch wenn der 1. FC Köln seine Finger nach Avdijaj ausgestreckt haben soll oder holländische Top-Clubs wie Ajax oder Eindhoven Interesse zeigen: Für den jungen Stürmer kommt eigentlich nur ein Verein in Frage, bei dem er seinen Durchbruch schaffen möchte – der FC Schalke 04. So äußerte er sich erst kürzlich in einem Interview zu seinem weiteren Werdegang und sprach sein Ziel ganz klar aus: der Durchbruch bei Königsblau. Auf die Frage warum der Angreifer sein Glück nicht schon längst woanders gesucht hat und ob es nicht ein ewiger Traum bleiben könnte, antwortete er: „Wenn das meine Geschichte sein sollte, dann ist das so. Aber es ist immer noch mein Wunsch und mein Traum, mich auf Schalke durchzusetzen“.
Bei den Königsblauen sieht er sich auch in der kommenden Saison. Dies würden nicht nur die Schalker Verantwortlichen und Jahrhundert Trainer Huub Stevens begrüßen, der Avdijaj auch an Kerkrade vermittelte, sondern vor allem die Fans. Egal ob er nun eine Medienkompetenz wie Poldi in jungen Jahren hat, der schlechteste Autofahrer der Welt oder bisher noch ein ungeschliffenes Talent ist – Donis ist Schalke durch und durch. Für ihn zählt der Verein, dem er alles zu verdanken hat, noch mehr als große Namen und viel Geld.