Bittere Niederlage für Schalke 04: Mit einem unglücklichen 0:1 verabschiedet sich Schalke im Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt aus dem DFB-Pokal. Besonders ärgerlich: Franco Di Santos Ausgleich in der 93. Spielminute wird nicht gegeben.
S04-Trainer Domenico Tedesco hatte nach dem Derbysieg nur eine personelle Veränderung vorgenommen: Marko Pjaca rückte für Yevgen Konoplyanka in die Startelf.
Die erste Halbzeit war überwiegend taktisch geprägt und nichts für Fußball-Ästheten. Frankfurts Jovice prüfte in der 7. Spielminute Schalke-Keeper Ralf Fährmann. In der 32. Spielminute ergab sich für Schalke eine Doppelchance (Caligiuri, Burgstaller), die allerdings nichts einbrachte.
Schalke macht zu wenig aus den eigenen Chancen
Die zweiten 45 Spielminuten sollten allerdings spektakulär werden. Schalke konnte sich ein Übergewicht und die besseren Chancen erspielen. Ein Treffer sollte auf Schalker Seite allerdings nicht fallen – was sich rächen sollte.
Zunächst traf Luka Jovic zum 1:0 für die Eintracht aus Frankfurt. Die Gesamtentstehung des Treffers darf als kurios bezeichnet werden. Dazu später mehr.
Und nachdem Frankfurts Gelson Fernandes wegen groben Foulspiels, 33 Sekunden nachdem er eingewechselt worden war, vom Platz gestellt wurde, gab Schalke noch einmal Vollgas.
Die obligatorischen Krämpfe, die Frankfurts Spieler hier und da am Weiterspielen hinderten, in allen Ehren. Doch was Marco Fabian kurz vor Ende vor der Nordkurve abzog, war ansatzweise lustig: Zwei Mal warf sich der Mexikaner, die Hände am Kopf, mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Rasen – vermeintlich von einem Feuerzeug aus der Kurve getroffen. Was allerdings nicht der Fall war.
Schwache Schiedsrichterleitung
Getoppt wurde diese Leistung nur vom ganz, ganz schwachen Schiedsrichter Robert Hartmann. Warum der Unparteiische so schwach war, zeigte sich vor allem in fünf Szenen: Zunächst zeigte Hartmann Harit die gelbe Karte, nachdem der ausgerutscht war und seinen Gegenspieler umsäbelte. Vertretbar, aber kleinlich. In der zweiten Halbzeit ließ er ein ähnliches Foulspiel des bereits verwarnten Mascarell ungeahndet.
Vor dem Gegentreffer hätte Hartmann zudem auf Stürmerfoul entscheiden müssen, als Marco Fabian klar in Benjamin Stambouli stürzte. Doch Hartmann entschied auf Eckstoß. Eine folgenschwere Fehlentscheidung, wie Schalke später feststellen musste. Kurz darauf verweigerte Hartman einen Strafstoß für Schalke als Marco Fabian Guido Burgstaller im eigenen 16er mit einem Bodycheck niederstreckte. Das ganz große Highlight folgte dann in der Nachspielzeit.
In der 93. Minute traf der eingewechselte Franco Di Santo zum 1:1. Doch Hartmann hatte ein Handspiel erkannt. Wohl als einziger im ganzen Stadion. Und weil der (über-)eifrige Unparteiische schon abpfiff, noch bevor der Ball über die Linie ging, konnte auch der Videoassistent nichts mehr retten.
Nach dem Spiel berichtete S04-Sportvorstand Christian Heidel: „Der Schiri hat sich entschuldigt, nachdem er die TV-Bilder gesehen hat. Es war kein Handspiel von Franco Di Santo. Der Videoassistent durfte aber auch nicht eingreifen, weil das Spiel unterbrochen war, ehe der Ball ins Tor einschlug.“
Cheftrainer Domenico Tedesco: „Es war kein Handspiel von Franco. Unser Problem war, dass der Schiedsrichter die Szene sehr schnell abgepfiffen hat. Dadurch bestand keine Chance mehr, auf den Video-Assistenten zurückzugreifen.“ Der hätte vermutlich auf Tor entschieden, das Spiel wäre dann in die Verlängerung gegangen. „Und in der“, sagte Kapitän Ralf Fährmann, „hätte es für uns ganz gut ausgesehen, schließlich wären wir ein Mann mehr gewesen.“
Tedescos Analyse nach dem Spiel: „Die Frankfurter sind genauso aufgetreten wie wir sie erwartet haben. Mit viel Mentalität und positiver Aggressivität. In der ersten Hälfte haben sich beide Teams neutralisiert, uns hat leider der letzte Punch in der Offensive gefehlt. Im zweiten Durchgang hatten wir mehrere gute Möglichkeiten, um das 1:0 zu erzielen. Der Gegentreffer fiel aus unserer Sicht unglücklich, da dem Tor drei kuriose Situationen vorausgegangen sind. Wir suchen den Fehler und die Schuld allerdings bei uns, da wir zuvor in Führung gehen müssen. Die Enttäuschung ist heute sehr groß und morgen sicherlich auch noch. Danach wollen wir uns aber voll und ganz auf das nächste Spiel gegen Köln konzentrieren.“