2:1 gegen Hoffenheim: Kehrer und Embolo treffen in einem kräftezehrenden Spiel

Mit einem verdienten 2:1 gegen Hoffenheim schiebt sich Schalke zumindest vorübergehend auf Rang fünf der Tabelle. Starke Schalker haben das kräftezehrende Spiel lange im Griff, müssen kurz vor Schluss aber noch einmal zittern.

Breel-Embolo-Hoffenheim

S04-Cheftrainer Domenico Tedesco nahm nach dem bitteren 1:2 gegen die Bayern nur eine Änderung vor: Matija Nastasic rückte für den gelbgesperrten Max Meyer in die Startelf. Nabil Bentaleb schaffte es – einmal mehr – nicht in den Kader. Etwas überraschend vertrat Benjamin Stambouli Max Meyer auf der Sechs. Zuvor hatte sich abgezeichnet, dass Alessandro Schöpf ins defensive Mittelfeld rücken würde. Doch der Österreicher spielte auf seiner angestammten Position im rechten Mittelfeld.

Die Knappen begannen wie bereits gegen den FC Bayern München eine Woche zuvor äußerst druckvoll und hatten die Partie schnell im Griff. Bereits in der 11. Spielminute traf Schalke zum 1:0. Leon Goretzka hatte nach einem Eckstoß den Ball in den Hoffenheimer 16er geköpft, dort stieg Thilo Kehrer am höchsten und nickte den Ball zur Führung ein.

Kurz darauf traf Schalke zum vermeintlichen 2:0: Alessandro Schöpf bediente Breel Embolo, der nach schwacher Hoffenheimer Abwehrarbeit 1899-Keeper Baumann überwand. Doch der Video-Schiedsrichter hatte eine knappe Abseitsstellung des Schweizers erkannt – kein Tor!

Doch in der 28. Spielminute konnte Embolo dann regelgerecht treffen: Nach einer katastrophalen Fehler-Co-Produktion von Baumann und Innenverteidiger Kevin Vogt konnte der 21-Jährige den Ball an der Strafraumkante erobern und zum 2:0 einnetzen – Embolos zweiter Saisontreffer! Schalkes junger Stürmer zeigte nach dem Treffer wieder seinen bekannten Torjubel, bei dem er sich beide Ohren zuhält. Wohl auch ein Wink in Richtung seiner Kritiker, die den jungen Schweizer partout als Fehleinkauf einstufen wollen.

In der Folge stabilisierten sich die offensiv und defensiv überaus schwachen Kraichgauer etwas. Nach Wiederanpfiff tat sich im Vergleich zur temporeicheren ersten Halbzeit zunächst wenig. Doch mit zunehmender Spieldauer wurde Hoffenheim stärker und kam in er 78. Spielminute zum 1:2-Anschlusstreffer.

Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann drückte und drängte in der spannenden Schlussphase auf den Ausgleich, konnte das Leder allerdings nicht mehr im Schalker Tor unterbringen.

Nach dem Spiel analysierte Domenico Tedesco:

„Wir haben zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. In der ersten Hälfte wollten wir mit der Raute und einer gewissen Körperlichkeit vorne auf der Zehn und auf der Doppel-Neun auf zweite Bälle spielen. Wir haben den Gegner so wahrgenommen, dass er damit gewisse Probleme hat. Alles andere presst die TSG gut zu. Auf dem Platz war es leider nicht immer möglich, auf Spielverlagerung zu gehen. Das war unser zweiter Ansatz, den wir uns vorgenommen hatten. Wir haben aber durch eine gute Robustheit und auch viel Mut letztlich Torgefahr ausgestrahlt. Das war sehr gut. Die 2:0-Führung zur Pause war deshalb auch verdient.“

„Nach der Pause hat Hoffenheim auf 3-4-3 umgestellt. Deshalb haben wir uns recht zügig auch für ein 3-4-3 entschieden. Gegen Ende hat der Gegner dann auf 4-3-3 umgestellt. Wir haben uns daher wie schon zuletzt in München im 5-2-1-2 formiert, um auf Außen mutig und hoch zu verteidigen. Das ist am Ende aber nicht gut gelungen, weil wir dabei zu zögerlich waren. Wir müssen Druck auf den Ball bekommen – das ist beim Gegentor nicht geschehen. In Summe haben wir trotzdem gut gespielt, dabei aber viele Körner gelassen. Wir müssen uns jetzt schnell regenerieren, denn am kommenden Spieltag wartet mit Bayer Leverkusen eine der besten Mannschaften der Bundesliga auf uns. Das wird ein richtiges Brett.“

Tedescos Gegenüber, Julian Nagelsmann, kommentierte das Spiel so:

„Herzlichen Glückwunsch an Domenico und den FC Schalke 04. Wir haben das Spiel in den ersten 32 Minuten verloren. Da waren wir sehr schläfrig und nicht gierig genug. Wir haben den Gegner kaum in Bewegung bekommen und das Spiel schlecht verlagert. Zudem haben wir in dieser Phase zu viele Fouls gespielt. Und Standards sind nun einmal eine Stärke von Schalke. Das haben wir beim ersten Treffer erleben müssen. Das 2:0 haben wir dann im Prinzip selbst erzielt. Da haben wir uns nicht clever angestellt. In dieser Situation haben wir zu defensiv gedacht. Grundsätzlich möchten wir aber hinten rausspielen, da passieren Fehler. Darüber, dass es ein vermeidbares Gegentor war, müssen wir nicht reden.“

„In der zweiten Halbzeit waren wir in meinen Augen besser, haben uns am Ende aber nicht mehr belohnt. Gegen eine Mannschaft, die gut verteidigt, ist es aber auch gar nicht so einfach, wenn man 0:2 zurückliegt. In der letzten halben Stunde lag noch das eine oder andere Tor in der Luft. Wenn wir vielleicht noch 30 Minuten länger gespielt hätten, wäre vielleicht noch der Ausgleich gefallen. Aber diese Zeit haben wir logischerweise nicht bekommen.“