Vorschau: Angeschlagene Schalker treffen auf frische Leipziger

Wie schnell kann Schalke nach dem enttäuschenden Aus in der Europa League am Donnerstagabend umschalten? Mit den zuletzt wieder bärenstarken Leipzigern stellt sich am Sonntag ein extrem unangenehmer Gegner in der Arena vor.

Vorschau-Schalke-Leipzig-2017

Der sogenannte „Butterfly-Effekt“ bezeichnet den Effekt, dass vermeintlich geringfügige Veränderungen eines Systems im weiteren Verlauf zu einer völlig anderen Entwicklung führen. Namensgebend ist die metaphorische Frage, ob der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen kann.

Nun ist es sicherlich müßig zu diskutieren, ob die Jahrhundert-Schwalbe des Timo Werner im Dezember 2016 diesem „Schmetterlingseffekt“ zuzuordnen ist. Klar ist jedoch, dass Werners Schwalbe im Spiel zwischen Schalke und RB Leipzig wenige Sekunden nach Anpfiff und der kurz darauf selbst verwandelte Foulelfemeter den FC Schalke bereits früh im Spiel auf die Verliererstraße schickte. Bekannt ist ebenso, dass eben diese Niederlage gegen RB Leipzig Anfang Dezember den Auftakt einer Serie mit nur einem Punkt aus vier Spielen bildete. Schalke stürzte bis auf Rang elf ab.

Kein Zeichen von Reue beim Jubel von Timo Werner.
Kein Zeichen von Reue beim Jubel von Timo Werner.

Philosophische Fragen wie der nach dem Schmetterlingseffekt dürften Schalkes Cheftrainer Markus Weinzierl aktuell wohl kaum interessieren. Vielmehr dürfte den 43-Jährigen die Frage interessieren, wen der Coach am Sonntag überhaupt aufstellen kann. Denn neben den Langzeitverletzten fallen definitiv Eric Maxim Choupo-Moting (verletzt) und Leon Goretzka (Gehirnerschütterung) aus.

Auch in der Abwehr wird Weinzierl wohl wieder fleißig umstellen müssen. Thilo Kehrer wird gelbgesperrt fehlen, Sead Kolasinac und Benedikt Höwedes sind fraglich. Es läuft alles auf eine Viererkette mit Dennis Aogo und Coke auf den Außenpositionen und Matija Nastasic und Holger Badstuber in der Innenverteidigung hinaus. Ganz anders sieht die Situation bei Leipzig aus: Außer Luks Klostermann sind alle Spieler einsatzbereit. „Als Trainer bin ich derzeit in der großartigen Situation, die Qual der Wahl zu haben“, sagte Ralph Hasenhüttl vor dem Spiel.

Wer auch immer in der Schalker Verteidigung spielen wird: Die Knappen müssen gegen Leipzig hellwach sein. Nach einer vorübergehenden Schwächephase konnten die von Trainer Ralph Hasenhüttl trainierten Ostdeutschen die letzten vier Spiele gewinnen – bei einem Torverhältnis von 12:2!

Markus Weinzierl weiß genau was ihn und seine Mannschaft gegen RB erwarten wird. Der Gegner sei durchaus mit Ajax Amsterdam zu vergleichen, der „vielleicht noch einen Tick mehr durch das Zentrum agiert.“ Und weiter: „Die Leipziger haben eine gewisse Art, die es spezieller macht gegen sie zu spielen.“

Einen Nachteil sieht Weinzierl in der Doppelbelastung seiner Mannschaft. Während der S04 am Donnerstag über das eigene Limit gehen musste, konnte sich Leipzig „gezielt auf das Wochenende vorbereiten“. Weinzierl deutlich: „Wir gehen auf dem Zahnfleisch, da erzähle ich nichts Neues.“

Die Situation in Leipzig ist im Gegensatz dazu geradezu luxuriös: „Nach den beiden freien Tagen haben die Spieler einen frischen Eindruck gemacht und in den Trainingseinheiten gezeigt, dass unser Selbstbewusstsein weiter gewachsen ist.“ Dennoch erwartet Hasenhüttl „ein sehr interessantes und intensives Fußballspiel.“

So könnte Schalke spielen:
Fährmann – Aogo, Nastasic, Badstuber, Coke – Stambouli, Bentaleb – Caligiuri, Meyer, Schöpf – Burgstaller